In der Schlussphase der Nations-League-Partie gegen die Niederlande standen noch genau drei Spieler auf dem Platz, die den Kern der Stammelf bei der Heim-EM gebildet hatten. Joshua Kimmich, Antonio Rüdiger und Robert Andrich. Dass diese aus der Personalnot geborene DFB-Elf dennoch gegen einen Gegner gehobenen Niveaus stabil blieb und einen 1:0-Sieg nach Hause brachte, ist erstaunlich. Und ein Verdienst ihres Trainers.
Vor einem Jahr hat Julian Nagelsmann den Job als Bundestrainer angetreten - und nach anfänglichen Anpassungsschwierigkeiten hat der Ex-Hoffenheimer exzellente Arbeit geleistet. Er hat diesem schwankenden Team eine Identität verpasst, eine klare Struktur, die auch dann funktioniert, wenn ein halbes Dutzend Leistungsträger fehlen. Mutiger, aktiver Fußball, der auf spielerischen Lösungen fußt. Die Prinzipien greifen.
Auch die neuen Spieler weisen ihr Topniveau nach
Der frühzeitige Einzug ins Viertelfinale der Nations League bleibt in der Gesamtbetrachtung nur ein netter Nebeneffekt. Es ist der ungebrochen positive Trend beim DFB-Team, der alle Fußball-Fans im Land sehr optimistisch stimmen kann.
Beim knappen Sieg gegen EM-Halbfinalist Niederlande brachte Nagelsmann die jungen Aleksandar Pavlovic und Angelo Stiller im zentralen Mittelfeld, in Jamie Leweling den nächsten Stuttgarter Hoffnungsträger und im Tor den treuen Hoffenheimer Oliver Baumann. Was ein bisschen nach B-Elf klingt, bewährte sich auf internationalem Topniveau.
Konkurrenzkampf um die Kaderplätze ist weiter angeheizt
Der überragende Debütant Leweling traf zum Sieg, den Baumann mit einer Glanzparade festhielt. Beim 2:1 in Bosnien hatte wiederum der gegen Holland angeschlagene Deniz Undav mit zwei Toren gewaltige Eigenwerbung betrieben. Das DFB-Team hat sich unter Nagelsmann in einer Form stabilisiert, dass sie nicht mehr von einzelnen Spielern abhängig ist.
Das ist eine Entwicklung, die vor einem Jahr fast undenkbar schien. Und die den Konkurrenzkampf weiter anheizt. Mit Leweling, dem Gladbacher Mittelstürmer Tim Kleindienst oder Pavlovic stehen weitere Optionen bereit. Das freut den Bundestrainer, der die Gier auf Siege dieser DFB-Elf lobt. Nagelsmann und die Nationalmannschaft - diese fruchtbare Verbindung hat die deutsche Auswahl aus einer jahrelangen Krise befördert.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/meinung/kommentare_artikel,-kommentar-nagelsmanns-prinzipien-zahlen-sich-aus-_arid,2252202.html
Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Kommentar Nagelsmanns Prinzipien zahlen sich aus
Trotz zahlreicher Ausfälle kann die Nationalmannschaft gegen ein Topteam wie das der Niederlande bestehen. Das wäre vor einem Jahr nahezu undenkbar gewesen und ist vor allem dem Bundestrainer zu verdanken, findet Alexander Müller