Übrigens „Sofortprogramme“ der Regierung: Zwischen Theorie und Praxis

Gert Häusler moniert große Warteschlangen bei „Sofortprogrammen“ und spricht den „Machern“ vor Ort ein Kompliment aus.

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Gert Häusler
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Schwetzingen. In Berlin wird wieder viel geredet und angekündigt. Kein Wunder, die neue Bundesregierung will und muss eine Aufbruchstimmung erzeugen. In der Bundespolitik ist jetzt ständig vom „Machen“ die Rede. Man müsse die Probleme anpacken, Tempo machen, Fahrt aufnehmen.

Vor der eigentlichen Fahrt stehen jedoch die diversen Ausschüsse, vom obersten Gremium - dem Koalitionsausschuss - bis zu den vielen spezialisierten Arbeitskreisen. Die Abstimmungen sind sicher nötig, um nicht unterwegs in Stolperfallen zu geraten, entscheidend wird aber sein, dass zwischen Absicht, Ankündigung und tatsächlicher Durchführung keine zu großen Lücken entstehen. Viele „Sofortprogramme“, die schon mit großer Begeisterung vorgetragen wurden, sind heute immer noch in den Anfängen oder in den großen Warteschlangen.

Neulich, bei einem abendlichen Spaziergang durch unsere Nachbargemeinde Plankstadt, musste ich daran denken, dass es auch in der großen Politik nicht schaden könnte, immer wieder mal einen Blick auf die Macher in den Kommunen zu werfen. Die „Kleinen“ müssen nämlich bei allem Bürokratiegestrüpp und Sachzwängen täglich Entscheidungen treffen.

An diesem Abend fuhr in der Plankstadter Luisenstraße ein Radfahrer, der mir bekannt vorkam. Als ich mich kurz nach ihm umdrehte, sah ich, wie er an der Kreuzung zwei Umleitungsschilder an den Straßenrand stellte. Auf meine spätere Nachfrage erfuhr ich, dass es Bürgermeister Nils Drescher war. Die Schilder vom Gemeindefest waren versehentlich noch nicht entfernt worden, sodass er das Verkehrshindernis erstmal kurzerhand selbst beiseite räumte. Eine kleine Aktion, aber bezeichnend für die vielen „Anpacker“ vor Ort.

Blick auf die Macher in den Kommunen werfen

Freier Autor Gert Häusler schreibt gern Kolumnen über Alltägliches.