Natürlich hat Franck Ribéry eine Vorbildfunktion. Und natürlich sind seine Kommentare zur Zeugung von Menschen, die auf mangelhafte Kondome zurückzuführen sind, kilometerweit unter der Gürtellinie. Das weckt Erinnerungen an die Wut-Pressekonferenz der Bayern-Bosse. Kalle Rummenigge und Uli Hoeneß, die beiden „Menschenrechtler“ von der Säbener Straße, dürfen sich bei der Ribéry-Debatte nicht ausklinken und müssen ein Machtwort sprechen, das über eine „hohe“ Geldstrafe hinaus geht.
Dennoch wird ein Aspekt bei der Kritik am Verhalten des Franzosen vergessen: Denn wer giert nach den Protz-Bildern der Fußballstars?
Die Glitzer-Welt der Neymars, Cristiano Ronaldos oder Ribérys existiert durch die Massen an „Gefällt-Mir“-Klicks und Kommentaren. Die Fans wollen Schnappschüsse vom Tauch-Urlaub auf den Malediven oder anderen Luxus-Aktivitäten. Die Spieler erfüllen diese Wünsche gerne.
Wenn Pierre-Emerick Aubameyang früher das Dortmunder Trainingsgelände verlassen hatte, störte sich niemand an dessen sündhaft teuren Lamborghini. Wenn Cristiano Ronaldo protzige Bilder aus Dubai mit Partnerin Georgina Rodriguez ins Netz stellt, gefällt das knapp 11,7 Millionen Fans auf der Plattform Instagram.
Dauerkonsum überdenken
Natürlich gibt es auch hier abschätzige Kommentare. Allerdings schlägt der Hass den Stars meist nicht in der ribéryschen Größenordnung entgegen. Die unterschiedliche Bewertung der Online-Auftritte ist fragwürdig! Stattdessen sollten die Fans den Dauerkonsum der Glamour-Profis überdenken.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Wer protzt, wird geklickt
Tobias Törkott über die Diskussion um Protz-Profis