Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Marleys Ansichten Wirft mal einer Hundeleckerlis?

Ketsch. Hallo ihr Zweibeiner, liebe Leser,

neulich bei uns folgende Situation: mein Herrchen, wieder mal völlig unentspannt, kramte in einer riesigen Kiste und zauberte daraus wirklich seltsame Dinge hervor: plötzlich hatte er eine Brille ohne Gläser auf der Nase, dann einen viel zu großen Hut, als nächstes stellte er fest, dass ihn die eben aufgesetzte bunte Perücke doch zu sehr kratzt und schließlich setzte er sich total fertig auf einen Stuhl: „Ach Marley, ich hab keine Ahnung was ich dieses Jahr anziehen soll. Am Sonntag ist doch der Umzug, und bis dahin muss ich noch was finden“, jammerte er so vor sich hin.

Umzug- ich kombinierte clever: War er, also mein Herrchen nicht neulich bei einem Nachbar, um selbigem bei einem Umzug zu helfen? Und war da nicht so ein riesiges Auto, welches alle unter heftigem Prusten und Ächzen mit schweren Möbeln beladen haben? Und war dieser Nachbar dann nach großer Verabschiedung nicht irgendwie verschwunden?

Also ich sage es hier direkt und deutlich: Ich, euer Marley, ziehe nicht um - keinesfalls und unter keinen Umständen. Ich bleibe genau hier in Ketsch, in meinem Revier und ein Umzug kann mein Herrchen direkt vergessen. Als ich wohl etwas zu fragend schaute, erklärte er mir: „Du weißt doch Marley der Fasnachtsumzug mit der Musik, der jedes Jahr bei uns vorbeiläuft.“

Ich überlegte und erinnerte mich tatsächlich. Da gab es auch solche Wagen, allerdings waren auf denen keine Möbel, sondern seltsam angezogene Zweibeiner, die ziemlich laut und mit den Armen winkend immer irgendwas gerufen haben wie „Ahoi“ oder so. Wohin die allerdings umgezogen sind, weiß ich nicht. Vielleicht nach Ahoi? Und wo liegt denn das überhaupt?

Egal, dort ist es sicher nicht so schön wie in Ketsch in diesem Ahoi! Ob die wirklich alle freiwillig umgezogen sind, wo es in Ketsch doch perfekt ist, müsste man nachfragen. Was es dort in diesem Ahoi allerdings in Hülle und Fülle geben muss sind Menschenleckerlis, also dieses süße Zuckerzeug. Denn das haben die von ihrem Umzugswagen netterweise zu den Zuschauern massenweise hinuntergeworfen, bestimmt weil sie es dort, wo sie hinziehen nicht mehr brauchen.

Eigentlich sehr nett von denen. Was mir allerdings auffiel: Keiner hat aber auch nur ein einziges Hundeleckerli verteilt, was ich persönlich doch viel besser fände. Also, liebe Umzieher: Wir sind hier in Ketsch als Vierbeiner mit geschätzten rund 875 Fellnasen sicher keine unbedeutende Minderheit mehr. Von daher checkt mal in eurem Ahoi, ob es da nicht ausreichend Hundeleckerlis gibt, damit ihr bei eurem Umzug eventuell alles, was ihr nicht mehr benötigt, weitgeben könnt. Zur Not gingen auch Wienerle, soll ich euch vom Nachbarshund ausrichten.

In diesem Sinne: Ketsch Ahoi!

Euer Marley