Hauptübung

Feuerwehr-Übung in Altlußheim: So läuft der Ernstfall an der Schule ab

Rauch, Rettung und Realismus: Bei der Hauptübung der Freiwilligen Feuerwehr zeigen die Einsatzkräfte in Altlußheim, wie schnell und strukturiert sie handeln.

Von 
Marion Brandenburger
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Nur Minuten nach dem Alarm sind die Einsatzkräfte vor Ort an der Albert-Schweitzer-Schule in Altlußheim. © Marion Brandenburger

Altlußheim. „Hurra, die Schule brennt!“ - wer kennt nicht den Film von 1969 mit Theo Lingen als Schuldirektor? Im aktuellen Geschehen war das Szenario aber beabsichtigt und Thema der Hauptübung der Freiwilligen Feuerwehr Altlußheim. Im Kellerraum der Albert-Schweitzer-Schule, wo Waschmaschine und Trockner stehen, sah das Szenario einen Kellerbrand mit starker Rauchentwicklung vor, die schnell in das Treppenhaus bis hoch zum zweiten Obergeschoss zog. Dort fand ein – fingierter – Elternabend statt und die Erwachsenen und Kinder bemerkten schnell, dass etwas nicht stimmte, zumal der hausinterne Brandmelder losging und in seiner Lautstärke nicht zu überhören war. Die Fenster öffneten sich und die Eingeschlossenen machten mit lauten Hilferufen und Winken auf sich aufmerksam.

Es dauerte nur Minuten, da kam das Führungsfahrzeug der Feuerwehr für einen ersten Überblick. Gleich darauf rückten die Kollegen mit den restlichen Einsatzfahrzeugen auf dem Schulhof an. Mit alarmiert war „Florian Hockenheim 33“ der Freiwilligen Feuerwehr Hockenheim, die mit dem Drehleiterfahrzeug und Blaulicht anrückten.

Vom Rauch Eingeschlossene werden mit Drehleiter gerettet

Bereits zu Beginn hatte der Zugführer die Lage erkundet, die eingeschlossenen Personen geortet und die ersten Trupps rückten unter Atemschutz in das Gebäude vor. Schläuche wurden ausgelegt und bis in den Keller gezogen. Gleichzeitig fuhr die Drehleiter mit einem Feuerwehrmann in das zweite Obergeschoss hoch, um die erste Hälfte der Personen aufzunehmen und auf den Boden zu bringen. Die Rettung der noch verbliebenen Personen gelang.

Mit Hilfe der Drehleiter der Hockenheimer Kollegen werden die Eingeschlossenen aus dem zweiten Obergeschoss befreit. © Marion Brandenburger

Kommandant Thorsten Lehrenkrauß erklärte die Situation den Besuchern und Gemeinderäten, die sich mittlerweile auf dem Schulhof eingefunden hatten. „Wir sind mit allem vor Ort außer unserem Boot“, teilte der Kommandant mit. Bei einem derartigen Einsatz werde immer alles technische Gerät aufgefahren. Die Einsatzkräfte hatten mittlerweile den Brandherd entdeckt, was nicht einfach war. Der Qualm war so dicht, dass man die Hand nicht vor Augen sah. Ein Feuerwehrmann bekam Kreislaufprobleme, natürlich auch Teil der Übung, und brach zusammen. Er wurde von seinen Kameraden unverzüglich aus der Gefahrenzone getragen und erstversorgt.

Ein Schwerpunkt der Übung lag auf moderner Hygiene zur Krebsprävention

Mit leistungsstarken Ventilatoren wurde das Gebäude quasi „durchgepustet“ und die Räume sowie das Treppenhaus konnten zügig entraucht werden. Bei diesem Einsatz war auch wichtig, die Hygienekomponente durchzuspielen. Im neuen GWT-Fahrzeug sind mehrere Rollcontainer mit mobilen Waschbecken, womit die Einsatzkräfte im Anschluss Hände und Gesicht waschen und desinfizieren können. Gleich daneben steht ein Korb für die getragene und in dem vorliegenden Fall verrauchte Kleidung.

Die mobile Waschstation ermöglicht es den Einsatzkräften, vor Ort die verschmutzte Kleidung zu wechseln sowie Hände und Gesicht zu waschen und zu desinfizieren. © Marion Brandenburger

Zu der Komponente gehört auch ein Zelt, wo sich die Einsatzkräfte umziehen können, hier steht ein Container mit Reservekleidung zur Verfügung. Das Ganze dient zur Prävention des sogenannten Feuerwehrkrebses, der entstehen kann, wenn zum Beispiel ein Feuerwehrmann sich mit der schmutzigen Einsatzkleidung ins Fahrzeug zur Heimfahrt setzt oder auch nur die Jacke ausklopft. Hier werden Rauchgase freigesetzt, die ungefiltert eingeatmet werden und im Laufe der Jahre können sich so böse Lungenerkrankungen entwickeln.

Training unter realistischen Bedingungen – mit Unterstützung aus Hockenheim

Das Thema Feuerwehrkrebs ist ein immer wichtiger werdendes Thema bei der Feuerwehr. Durch die stetig neuen Werkstoffe beim Haus- oder Möbelbau werden bei einem Brand teilweise immer giftigere Rauchgase freigesetzt, die sich in der Einsatzkleidung und auf der Haut der Einsatzkräfte niederschlagen. Während die ersten sich bereits in der Reinigungsphase befanden, waren die Kameraden noch mit Aufräumarbeiten beschäftigt.

Blick von der Drehleiter auf die Einsatzfahrzeuge im Schulhof. © Marion Brandenburger

Bürgermeister Uwe Grempels und Kommandant Thorsten Lehrenkrauß besichtigten das zweite Obergeschoss der Schule und wurden auch mit der Drehleiter wieder nach unten gebracht. Es war eine von Patrick Pflüger gut geplante und von der Wehr hervorragend ausgeführte Hauptübung der Altlußheimer, deren Dank auch den Hockenheimer Kameraden für die Mitwirkung galt.

Freie Autorin Marion Brandenburger ist seit 2004 freie Mitarbeiterin der SZ/HTZ für Altlußheim und Umgebung sowie für die Bereiche Kultur, Vereine und Kirche.

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