Gemeinderat

Gremium nimmt Bebauungsplan für Sportflächen in Altlußheim einstimmig an

Der Gemeinderat hat sich einstimmig für den Bebauungsplan ausgesprochen. Konkret geht es um Sportflächen nördlich der Rheinfrankenhalle.

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Volker Widdrat
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Auf diesem Gelände bei der Realschule (rechts unten im Bild) soll der Sportplatz entstehen. Mit dem Einvernehmen für den Bebauungsplan ebnete der Gemeinderat dafür planerisch den Weg. © Lenhardt

Altlußheim. Die acht Zuschauer bei der jüngsten Gemeinderatssitzung sahen auch nur acht Ratsmitglieder im Bürgersaal. Die weiteren Gemeindevertreter fehlten entschuldigt. Das dezimierte Gremium war aber beschlussfähig, als es um die Abwägung der öffentlichen und privaten Belange beim Bebauungsplan „Sportflächen nördlich der Rheinfrankenhalle“ ging.

Der Gemeinderat hatte im Herbst vergangenen Jahres verfügt, für diesen Bereich einen Bebauungsplan aufzustellen. Ziel soll die Errichtung von Sport- und Freizeitanlagen sein, die durch die Überbauung der Multifunktionsspielfelder hinter der Rheinfrankenhalle weggefallen sind. Mit dem gebilligten Vorentwurf wurde die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit und der Behörden und Träger öffentlicher Belange durchgeführt.

Außerdem gab es eine schalltechnische Untersuchung. Daniel Hofmann vom Planungsbüro WSW und Partner aus Kaiserslautern stellte in der Sitzung die überarbeitete Planung ausführlich vor. Von den zwölf Stellungnahmen seitens der Behörden waren fünf abwägungsrelevante Sachverhalte und Anregungen. Von der Öffentlichkeit wurden keine Stellungnahmen abgegeben.

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jd
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Der Bund für Umwelt und Naturschutz (Bund) sowie der Naturschutzbund (Nabu) haben keine Einwände gegen den Bebauungsplan, übermittelten aber eine Empfehlung. Die drei Baumarten Bruchweide, Silberweide und Schwarzerle seien fehl am Platz und sollten daher aus der Pflanzliste gestrichen werden. Hinweise der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes wurden zur Kenntnis genommen und der Umweltbericht redaktionell ergänzt. Die Stromnetzbetreiber wiesen auf den Schutz der unterirdischen Leitungen hin. Das Wasserrechtsamt empfahl die Verwendung wasserdurchlässiger Beläge für Fuß- und Radwege, Stellplätze und Aufenthaltsbereiche.

Für das Baurechtsamt erfordert ein qualifizierter Baurechtsplan die Festsetzung der örtlichen Verkehrsflächen, die Festsetzung über die Art und das Maß der baulichen Nutzung und der überbaubaren Grundstücksflächen. Die baulichen Anlagen auf der Sportfläche dürfen höchstens eine Wandhöhe von vier Metern haben. Abfallentsorgung und Toiletten müssen noch konkret geplant werden. Bolzplatz und Pumptrack – ein Mountainbike-Bereich – führen eventuell zu schalltechnischen Konflikten. Empfohlen wird daher eine kleinflächigere Anlage.

Aufgrund der geringen Zahl der geplanten zusätzlichen Stellplätze und deren überwiegenden Nutzung im Zusammenhang mit den etwa zehnmal im Jahr stattfindenden Großveranstaltungen in der Rheinfrankenhalle, wurde die Zunahme der Verkehrsgeräusche seitens des Gutachters als „nicht untersuchungsrelevant“ eingestuft. Das Schallschutzkonzept beinhaltet neben der zeitlichen Nutzungsbeschränkung einen Mindestabstand der derzeit geplanten Sportanlagen zum vorhandenen Wohngebiet jenseits der Hockenheimer Straße, für das Soccerfeld 120 Meter, für das Multifunktionsfeld 80 Meter. Zwei Zufahrten müssen für den Bereich nicht sein.

Zur Abschirmung vor fliegenden Bällen sowie zum Schutz der angrenzenden Bebauung wird an der Festsetzung eines Walls am westlichen Gebietsrand festgehalten. Beim Durchbruch der Feldgehölze ist ein Ausgleich durch eine Ersatzpflanzung sowie Nisthilfen erforderlich. Beim Artenschutz gebe es „voraussichtlich keine unüberwindbaren artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände“, erläuterte Hofmann. Die Sportanlagen sollen maximal bis 22 Uhr genutzt werden dürfen.

Grünen-Fraktionsvorsitzender Dr. Holger O. Porath konnte allen Abwägungsvorschlägen zustimmen: „Packen wir es an, weiter so.“ Ursula Kirschner (FWV) freute sich, „dass wir endlich in die Offenlage gehen können. Es ist wichtig, dass wir nun anfangen.“ Dr. Marco Veselka (CDU) stimmte der „überzeugenden Darlegung“ des Planungsbüros zu.

SPD-Fraktionsvorsitzender Dieter Hoffstätter war entsetzt über „die Regelungswut für so eine kleine Anlage“. Es gehe nicht nur um die Realisierung von Sportflächen, „sondern es entsteht ein Begegnungsort für Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und für Familien“. Der neue Standort werde nicht wie der alte Bereich ein Lärmproblem haben. Der Fläche nördlich der Rheinfrankenhalle müsse nun baldmöglich eine Sanierung der in die Jahre gekommenen Sportfläche auf dem Aktiv-Spielplatz an der Friedensstraße folgen. Seine Fraktion wolle moderne Sportanlagen für Kinder und Jugendliche auch im südlichen Gemarkungsteil, so Hoffstätter.

Der Entwurf des Bebauungsplans, der nun für einen Monat im Rathaus öffentlich ausliegt, wurde einstimmig zur Kenntnis genommen.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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