Altlußheim. Still und leise hat Anfang des Jahres das Traditionshotel Luxhof an der Salierbrücke seinen Betrieb eingestellt – und dabei war die Corona-Zwangspause offenbar nicht der Auslöser. Zwar wurde das Gewerbe offiziell im April abgemeldet, wie Altlußheims Hauptamtsleiter Stefan Kuhn auf Nachfrage bestätigt. Doch die Aufgabe des Betriebes erfolgte wohl schon im Februar, wie der neue Eigentümer des an der Ketscher Landstraße gelegenen Hotels im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt.
Der neue „Hotelchef“ kommt mit seiner Familie aus der Region und möchte dem Traditionshaus neues Leben einhauchen – doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Aus diesem Grund möchte der neue Eigentümer seinen Namen nicht in der Zeitung lesen.
„Wir werden uns an die Öffentlichkeit wenden, wenn unsere Pläne spruchreif sind und wir unser neues Konzept vorstellen können. Bis dahin müssen wir zunächst noch längere Zeit die Substanz der Gebäude sanieren“, erklärt er.
Erfahrungen in der Hotellerie
Seine Familie habe Erfahrung in der Hotellerie, sagt der neue Eigentümer. Dennoch sei das Projekt ein Wagnis: Der Zustand des Hauses sei nicht besonders gut. Das wird auch für den Laien schon beim Blick von außen schnell klar. Das Gelände wirkt verwildert, die Fassaden sind teils beschädigt. Und aus dem Inneren holen die neuen Eigentümer in fast endloser Reihe alte Möbel und Gerümpel heraus, das sich in dem weitläufigen und mit zahlreichen Garagen unterkellerten Gebäudeensemble angestaut hat.
„Sowohl im Altbau zur Straße hin als auch im neueren Anbau dahinter ist noch sehr viel zu tun. Deshalb können wir keinen Termin für eine Eröffnung planen. Für konkrete Versprechungen ist es einfach noch zu früh“, wirbt der neue Eigentümer um Verständnis.
Einen Kontakt zu seinen Vorgängern kann er nicht herstellen. Und auch auf anderen Wegen waren Ilona und Michael Przybylski für unsere Zeitung nicht erreichbar. 2012 feierten sie eine große Wiedereröffnung des Traditionshauses. Dabei hatten sie sehr viel Gespür bei der Renovierung des Rheinhotels bewiesen, wie der damalige Bericht unserer Zeitung verrät. Das typische Ambiente wurde bewahrt und doch eine moderne und edle Note umgesetzt. So war das ehemalige Jagdzimmer zu einem warmen, roten Rittersaal umgestaltet worden. Im Gastraum erhielt Familie Przybylski die schönen Rheinszenen des verstorbenen Speyerer Künstlers Günther Zeuner.
Auch die Restaurantküche sollte 2012 an alte Zeiten anknüpfen: Heimische Gerichte mit französischen Akzenten waren die Spezialität. „Das Restaurant soll sich wieder als gute Adresse zum Abendessen unter der Woche und am Wochenende zum Ausflugslokal mit Mittagstisch und einen abendlichen Plausch auf der schönen Terrasse etablieren“, hieß es damals. Die leicht vergilbte Menükarte hängt noch immer am inzwischen verschlossenen Eingang des Luxhofs.
Ambitioniertes Konzept scheiterte
In der Folge hatten die Betreiber offensichtlich mit ihrem ambitionierten Konzept zu kämpfen. So finden sich im Internet immer noch zahlreiche negative Kommentare in etablierten Bewertungsportalen. Zwar sind solche anonymen Anschuldigungen stets mit Vorsicht zu genießen – doch die Summe der teils ausführlichen Kritik in den vergangenen Jahren scheint sich mit dem heutigen Zustand des Hauses zu decken. So werden insbesondere der bauliche Zustand und ein Investitionsstau bemängelt. Punkte, die der neue Eigentümer, trotz aller Höflichkeit seinem Vorgänger gegenüber, bestätigt.
Zur Aufgabe des Hotelbetriebs mag auch die Sanierung der Salierbrücke beigetragen haben. Seit Anfang 2019 ist dadurch der direkte Weg nach Speyer stark eingeschränkt – und die Domstadt war immer das wichtigste Ausflugsziel für Gäste des Luxhofs. Schließlich ist der Weg zu den touristischen Attraktionen auf der anderen Rheinseite normalerweise viel kürzer als die Fahrt nach Schwetzingen oder Hockenheim.
Rund 20 Prozent weniger Hotelgäste waren in der Anfangsphase der Brückensperrung die direkte Folge, wie ein Mitarbeiter im Gespräch mit unserer Zeitung im April vergangenen Jahres bestätigte. „Wenn wir bei der Buchung darüber informieren, dass sich die Anreise wegen der Baustelle geändert hat, sagen Gäste immer wieder ab“, so der damalige Mitarbeiter. Gleichzeitig gab es Probleme mit Pendlern, die mit ihren abgestellten Autos die Zufahrten zum Luxhof blockierten, anstatt den eigens errichteten Pendlerparkplatz bei der Salierbrücke zu nutzen.
Chance genutzt
„Das alles hat wohl unsere Vorgänger zum Aufgeben bewegt“, sagt der neue Eigentümer. Mitten in der Corona-Phase hat er jetzt die Chance genutzt, das Traditionshaus zu übernehmen. „Wir haben dadurch Glück im Unglück, denn uns trifft die aktuell schwierige Lage der Hotellerie nicht: Wir können ohne hohe laufende Kosten ganz in Ruhe umbauen und langfristig schauen, wie es irgendwann weitergeht.“
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