Altlußheim. Ein Großaufgebot der Feuerwehren aus Altlußheim, Neulußheim, Reilingen und Hockenheim fuhr am Samstagmorgen in den Parkplatz am Trimm-dich-Pfad im Wald ein. Alarmiert wurde zu einer Großübung mit simuliertem Waldbrand. Die Kommandanten der vier Wehren arbeiten schon seit knapp einem Jahr an einem Konzept, um sowohl die Manpower als auch die einzusetzende Technik zu bündeln und zu optimieren.
Kurz vor 10 Uhr wurden die Altlußheimer alarmiert mit einer unklaren Rauchentwicklung im Waldgebiet Richtung Reilingen. Bei der Anfahrt bestätigte sich der Waldbrand. Die Drohne wurde vorausgeschickt, denn ungefähr 400 Meter tiefer im Wald hatte Patrick Pflüger in einer Zinktonne einen Rauchtopf gezündet.
Es sollte ja schon ein wenig authentisch sein. Er hatte auch das ganze Szenario entworfen. Die anderen Feuerwehren wurden dazu gerufen und trafen fast gleichzeitig ein. Nach einer kurzen Besprechung der Einsatzleiter und der Begutachtung der Drohnenaufnahmen verteilten sich die einzelnen Wehren im Waldgebiet.
Feuerwehr-Übung bei Vegetationsbrand läuft reibungslos ab
Einsatzleiter Kevin Wetzler von der Altlußheimer Feuerwehr wurde per Funk über die Brandstelle informiert. Jeder wusste, was zu tun war, und zügig wurden Schlauchleitungen von mehreren 100 Metern gelegt, Pumpen angeschlossen, Wasserbecken aufgestellt und befüllt sowie am Kriegbach die Wasserversorgung gesichert. Die Bürgermeister von Altlußheim und Reilingen, Uwe Grempels und Stefan Weisbrod, waren ebenfalls bereits vor Ort. Die Neulußheimer Kameraden wurden von Altlußheims Kommandant Thorsten Lehrenkrauß instruiert und fuhren gleich in Richtung Brandherd, der Drohnenführer gab die Koordinaten durch.
Inzwischen waren die Reilinger Einsatzkräfte vor Ort und wurden ins Bild gesetzt. Die Kameraden von der Hockenheimer Wehr bauten entlang des Wegs zum Brandherd Regner auf, um eine Riegelstellung herzustellen, damit das Feuer nicht weiter durchbrechen konnte. Ein weiteres Einsatzfahrzeug aus Altlußheim sicherte den Wassernachschub aus dem Kriegbach mittels Tragkraftspritzen. Die einzelnen Wehren arbeiteten tadellos, effizient und kontrolliert. Die Absprachen untereinander funktionierten und man konnte sich auf die technischen Details konzentrieren.
Ein solches war zum Beispiel der Abfall des Wasserdrucks über die ganze Strecke. Die Einsatzkräfte hatten mit der teils schlechten Funkverbindung im Wald zu kämpfen. Es war schon eine besondere Herausforderung, aus verschiedenen Richtungen und über lange Wegstrecken die Brandbekämpfung effizient aufzubauen und am Laufen zu halten. Genau das war der Sinn der aufwändigen Übung. Der ganze Einsatz wurde protokolliert, damit im Nachhinein Defizite erkannt und besprochen werden können.
Warum die Übung auch für Zuschauer lehrreich war
Auch war es eine Aufgabe, die sogenannte „Chaosphase“ am Anfang eines solchen Einsatzes so gering und kurz wie möglich zu halten. Von „Chaos“ konnte jedoch keine Rede sein: Die ehrenamtlichen Feuerwehrmänner und -frauen sind gut ausgebildet, sodass nicht nur jeder Handgriff saß, sondern auch die Kommunikation untereinander funktionierte. Das größte Problem bei Waldbränden ist die Wasserversorgung und aus dieser Übung soll das Konzept weiterentwickelt werden, damit im Falle eines echten Waldbrands der Schaden so gering wie möglich gehalten werden kann.
Sehr wichtig war Patrick Pflüger in diesem Zusammenhang auch das Sensibilisieren der Bevölkerung. Der Wald ist trocken. Aus offenem Feuer, einem kleinen Grill, offenem Licht oder zurückgelassenem Müll kann leicht eine Katastrophe entstehen. Daher appellierte an alle Waldbesucher, nicht leichtsinnig zu handeln. Ebenfalls interessant für die ist: Liegt ein Pylon quasi „umgefallen“ in der Nähe von Einsatzstellen, sollte man den nicht wieder aufstellen. Auch wenn das gut gemeint ist, wie auch Bürgermeister Uwe Grempels am Samstag lernen musste, zeigt die Spitze den Fahrzeugführern die Richtung an, wo sie zum Beispiel in Waldwege einbiegen sollen.
So lernen auch Zuschauer bei Übungen immer etwas Neues dazu. Nach einem knapp vierstündigen Einsatz wurden die Einsatzkräfte noch gut versorgt. Die „Gulaschkanone“ der Altlußheimer wurde am Friedhofsparkplatz Neulußheim abgestellt und auf die Floriansjünger wartete ein kleiner Imbiss, den sie sich nach dem Mammuteinsatz redlich verdient hatten.
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