Brühl. Die Geschichte des Campingplatzes auf der Kollerinsel hat in den vergangenen Jahren nicht wenig Diskussionsstoff im Gemeinderat gebracht. Und auch bei der jüngsten Sitzung in der Jahnhalle sorgte das Thema gleich zu Beginn für ordentliche Betriebstemperatur. Denn Heidi Sennwitz (FW) beantragte eine Vertagung des Punktes – mit dem Hinweis darauf, dass noch erheblicher Informationsbedarf bestehe.
Hintergrund ist der Wunsch des Betreibers, einen Teil der Fläche nicht wie geplant für sanitäre Infrastruktur zu nutzen, sondern einige weitere feste Campinghäuser zu bauen. Nach drei Jahren Betriebszeit, so zitierte Bürgermeister Dr. Ralf Göck den Betreiber, habe sich herausgestellt, dass auf einen weiteren Ausbau der sanitären Infrastruktur verzichtet werden könne. Dafür gebe es erheblichen Bedarf für feste Campinghäuser. Hierfür sollten mit der Einleitung für eine Änderung des Bebauungsplanes die Weichen gestellt werden.
Bauarbeiten ohne Genehmigung?
Neben dem Informationsbedarf schien sich Sennwitz auch daran zu stören, dass es schon Bauarbeiten gegeben habe, obwohl es dafür bis dato keine Genehmigung gibt. Göck erklärte, dass hier nur Rohre verlegt würden, die im Herbst und Winter nicht mehr eingebaut werden könnten. Gleich nach Abschluss der Arbeiten würde das Gelände wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt werden. Darüber hinaus würde man mit diesem Beschluss nur in das Verfahren einsteigen. „Das ist kein Beschluss für die Campinghäuser.“
Das waren Informationen, die Sennwitz nicht überzeugten. Für sie waren Vertagung und auch eine Begehung vor Ort unverzichtbar, um in den Prozess der Bauantragsänderung einsteigen zu können. Bernd Kieser (CDU) sah dagegen kein Problem darin, nun in den Prozess einzutreten. „Was genau passiert, entscheiden wir ja später.“ Dagmar Krebaum (GL) bewertete die Informationsbasis genau wie Sennwitz als zu dünn für eine Entscheidung.
Für Hans Hufnagel (SPD) schien die Diskussion dagegen einem Sturm im Wasserglas zu gleichen. Richtig sei, dass der anstehende Entscheid nur den Einstieg ins Verfahren markiere und die relevanten Entscheidungen erst später fallen. Zugleich räumte er aber auch ein, dass Informationen teils zu spät gekommen seien. Am Ende gelte für die SPD: „Wir können mit beidem leben.“
Der Entscheid über die Vertagung des Tagesordnungspunktes fiel dann mit nur drei Gegenstimme recht eindeutig aus.
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