Brühl. Zweiradfahrer zeigen sich durchweg verärgert, wenn sie auf der Fahrbahn des Kreisels bei der Villa Meixner ihre Runde drehen. War es zuvor die rissige Asphaltdecke, die für Probleme sorgte, so bereitet die Flickschusterei der sogenannten Sanierung in den vergangenen Monaten inzwischen noch mehr Probleme. „Das ist wirklich eine Buckelpiste“, kritisiert ein E-Bike-Fahrer, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Doch um es gleich vorwegzunehmen: An dem seit vielen Jahren bestehenden Aufregerthema wird sich wohl so schnell nichts ändern.
Der Kreisel an der Villa Meixner ist der Gemeinde schon seit Jahren ein Dorn im Auge. Schlaglöcher und Risse prägen das Bild, in Fahrbahnsenken sammelt sich Regenwasser und sorgt für weitere Schäden am Asphalt, wurde bereits vor fünf Jahren öffentlich bemängelt. Und da war das Thema bereits sehr betagt. So hatte sich die Gemeinde schon recht früh entschlossen, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.
Kommuanle Zusammenarbeit ist vom Tisch
„Wir haben 2016 angeboten, den Kreisel an der L630 zu planen, weil wir schon längere Zeit seinen Zustand für sanierungsbedürftig halten“, erklärt Bürgermeister Dr. Ralf Göck damals. Nach längerer Abstimmungszeit sei mit dem Regierungspräsidium 2019 eine Planungsvereinbarung geschlossen worden. Das bedeutete, dass sich die Gemeinde um die planerischen Vorbereitungen, Ausschreibung und die Überwachung der Durchführung kümmern wollte. Dabei war sie eigentlich gar nicht dafür zuständig, denn diese Straße ist eine Landesstraße und gehört damit in die Verantwortung des Regierungspräsidiums Karlsruhe als Behörde des Landes.
Doch dann scheiterte der Vorschlag aus dem Brühler Rathaus an vielen kommunalen Bauprojekten und zu wenig Fachpersonal in der Gemeindeverwaltung. Zur Erinnerung: Das war vor neun Jahren. Eine derzeit noch gültige Absprache mit der Gemeinde ist dem Regierungspräsidium nicht bekannt, wie es auf unsere diesbezüglich Anfrage heißt.
Notdürftige Flickschusterei
Inzwischen hat auch die Karlsruher Behörde erkannt, dass die Verschleißdecke verschlissen sein dürfte, denn sie beauftragte Baufirmen, die schlimmsten Risse und Schlaglöcher auf ihrer Landesstraße 630 zwischen Schwetzingen und Brühl— bis hinein in den Kreisel — entsprechend zu flicken. Herausgekommen ist ein Netzwerk von Bitumen, um weitere Schäden einzudämmen, und Asphaltflicken, die den Kreisel zur Buckelpiste machen, wie viele Verkehrsteilnehmer kritisieren.
Zweiradfahrer sollten vor allem bei Regen und Hitze auf den mit Bitumen ausgebesserten Straßenteilen sehr vorsichtig fahren. Denn das zähe schwarze Material kann äußerst rutschig werden, warnt nicht nur das Institut für Zweiradsicherheit (ifz). Dort seien Schräglagen nur begrenzt möglich, und auch die Bremswege würden länger. Alles also nur eine kurzfristige Zwischenlösung?
Nicht im Aufgabenkatalog zu finden
„Bis seitens des Regierungspräsidiums eine größere Erhaltungsmaßnahme auf der L 630 in Brühl durchgeführt werden kann, werden lokale Schadstellen im Rahmen der Unterhaltung durch das Landratsamt ausgebessert“, heißt es dazu auf unsere Nachfrage im Regierungspräsidium — allerdings erst nachdem zunächst die eigene Zuständigkeit infrage gestellt worden war.
Das aktuelle gültige sogenannte Erhaltungsmanagement von 2022 bis 2025 des Landes Baden-Württemberg sehe im Bereich der Brühler Ortsdurchfahrt keine Baumaßnahme vor. Und ob eine dortige Erhaltungsmaßnahme in den neuen Maßnahmenkatalog ab 2026 aufgenommen werden könne, hänge „vom Straßenzustand im Vergleich zum übrigen Landesstraßennetz, den in den kommenden Jahren zur Verfügung stehenden Haushaltsmitteln sowie den im Baureferat verfügbaren Personalkapazitäten ab“. Daher könnte man derzeit keine Aussagen zum Zeitpunkt einer etwaigen Erhaltungsmaßnahme dort treffen, heißt es abschließend zu den Anfragen unserer Zeitung.
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