Brühl/Schwetzingen. Zwei Dutzend Landwirte, die Große Kreisstadt Schwetzingen und das Land Baden-Württemberg sind die Flächenbesitzer im Wasser- und Bodenverband „Schwetzinger Wiesen“. Das Naturschutzgebiet, das von der Gemarkung der Spargelstadt abgetrennt ist und vom Ortsrand von Brühl bis zum Rhein reicht, wird überwiegend ackerbaulich genutzt.
Vom Anwesen des Wiesenhüters Fritz Fichtner startete die Begehung, bei der – wie in jedem Herbst – die erforderlichen Arbeiten besprochen wurden. Der Vorsitzende des Wasser- und Bodenverbands, Hans Rinklef, begrüßte neben den Landwirten auch Vertreter von Ämtern, unter ihnen Schwetzingens Bürgermeister Matthias Steffan, Stadtkämmerer Manfred Lutz-Jathe, Bauhofleiter Volker Ziegler, Brühls Bürgermeister Dr. Ralf Göck, Verbandsgeschäftsführer Christoph Helbig vom Liegenschaftsamt, Uwe Baumann und Cora Kühner vom Amt Mannheim Vermögen und Bau, den Naturschutzbeauftragten des Kreises, Dr. Wilfried Schweinfurt sowie Sven Frenzel vom Wasserrechtsamt des Kreises und Sascha Prica vom Landesbetrieb Gewässer beim Regierungspräsidium Karlsruhe.
Studie hat überrascht
Für Bürgermeister Matthias Steffan sind die Schwetzinger Wiesen jederzeit ein wichtiges Thema. Er könne das „klare politische Credo“, das die Landwirte vergangene Woche gegenüber unserer Zeitung abgegeben haben, gut verstehen. Die Diskussion mit dem Naturschutz halte er für überschaubar.
Der Schneckengraben, der die Ackerflächen bei Überflutungen entwässern soll, bedürfe der notwendigen Pflege. Die Stadt habe deshalb ein Fachplanungsbüro beauftragt und sei überrascht gewesen, dass das Regierungspräsidium mit der Idee einer Machbarkeitsstudie dazwischen gegangen sei. Man habe noch mal nachgefasst, bis jetzt aber noch keine Reaktion bekommen. „Wir müssen da vorankommen, die Landwirte brauchen die Flächen“, dankte Steffan den Fachleuten, die sich für das Gebiet einsetzten: „Umwelt- und Naturschutz ist halt ein dickes Brett zum Bohren.“
Verbandsvorsitzender Hans Rinklef freute sich über die Unterstützung. Man habe schon wieder Maßnahmen auf den Weg gebracht. Bürgermeister Dr. Ralf Göck dankte für das konstruktive Treffen im Rathaus (wir berichteten) und die Unterstützung gegenüber dem Regierungspräsidium.
Wiesenhüter Fritz Fichtner schilderte die gerade erledigten Arbeiten. Die verrostete Rheinschließe wurde erneuert. Die Obstbaum-Allee am Zugang zum Naturschutzgebiet ist geschnitten und für die nächsten Jahre gesichert worden. Bei den Maßnahmen am Sommerdamm greife ein Rad ins andere, so Fichtner. Elfriede Fackel-Kretz-Keller betonte, wie wichtig das Gebiet für die Landwirte sei. Gerade in diesem heißen Sommer, in dem viele Bauern Einbußen verzeichnen mussten, hätten die Ackerflächen „ein bisschen was gebracht. Wenn wir diese Flächen verlieren würden, geraten einige Betriebe in eine Schieflage“. Anschließend besichtigte die Gruppe den Sommerdamm.
Höhere Dammkrone im Blick
Erste Station war die Brücke mit der darunterliegenden Schließe, die abgedichtet worden war. Das Niveau des Sommerdamms muss noch ausgeglichen und die Auffahrt zur Brücke angelegt werden. Dann kann die Absperrung aufgehoben werden. Insgesamt wurden 200 Kubikmeter Erde bewegt und verdichtet.
Es bleibt das Problem mit dem Schneckengraben, der die Funktion eines Ablaufgrabens erfüllt. „Wir wollen dort nicht mehr machen, als wir unbedingt müssen“, versprach Rinklef. Der Sommerdamm, der an der Gemarkungsgrenze zu Rohrhof endet, war 2013 gebrochen und im Jahr darauf repariert worden. Anfang dieses Jahres war die Dammkrone beim Schneckengraben erneut vom Rheinhochwasser überflutet worden. Die Stelle liegt aktuell gut 20 Zentimeter unter dem sonstigen Niveau der Brühler Deiche. Wenn man die Höhe ausgleichen könnte, wäre alles in Ordnung, meinte Fichtner.
Das Gebiet zwischen Rhein, Leimbach und Hufeisengemeinde bleibt weiterhin von Hochwasser bedroht. Etwa fünf Kilometer Gräben müssen vom Bewuchs freigehalten werden.
Info: Weitere Bilder gibt es unter www.schwetzinger-zeitung.de
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