Rathaus

Befragung junger Menschen in Brühl: Chancen sind der Jugend eher unbekannt

Lena Krug präsentiert die interessanten Ergebnisse ihrer Befragung junger Menschen in der Hufeisengemeinde.

Von 
Dahnah Rudeloff
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Lena Krug (r.) dankt Bürgermeister Dr. Ralf Göck für die Möglichkeit, die Daten der Jugendbefragung im Rathaus vorstellen zu dürfen. © Rudelloff

Brühl. „Wie kannst du dir in Zukunft deine Beteiligung vorstellen?“ So lautete eine Frage, die Lena Krug in einer Onlinebefragung an die Brühler Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren gerichtet hatt. Die Aktion lieferte der jungen Frau, die selbst in Brühl aufgewachsen ist, Daten für ihre Masterarbeit. Nun stellte sie die Auswertung der Umfrage und die Erkenntnisse daraus im Rathaus öffentlich vor – allerdings nur vor einer sehr überschaubaren Zahl von Interessierten.

Nicht erst durch ihr Studium habe sie die Wichtigkeit einer Beteiligung der Bevölkerung am politischen und sozialen Leben erkannt – allerdings auch die begrenzten Möglichkeiten von jungen Menschen, sich politisch einzubringen. Auch das kam entsprechend in ihrer interessanten Präsentation, die in drei informative Teile gegliedert war, zum Tragen.

Der Fragebogen an die Jugendlichen hatte aus insgesamt 18 Fragen bestanden und war altersgerecht gestaltet worden. Themen des Fragebogens waren deshalb zunächst auch das Interesse und eine eventuelle Beteiligung an der politischen Meinungsbildung beispielsweise im Bereich Klima- und Umweltschutz. Explizite Fragen waren unter anderem, wie die Jugendlichen über Beteiligungsangebote erfahren möchten und an wen sie sich wenden würden, wenn sie in der Gemeinde etwas störe. Als Gradmesser wurde auch nachgefragt, wie wohl sich die Teilnehmer der Umfrage in Brühl fühlen.

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Von
Marcus Oehler
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14 189 Menschen wohnten laut Statistischem Bundesamt in Brühl, die meisten von ihnen sind zwischen 18 bis 64 Jahren alt. Die Minderheit bilden Jugendliche von 14 bis 17 Jahren, also genau die Altersgruppe, die diese Befragung betreffen soll.

Die Umfrage wurde im Internet 404mal angeklickt, aber nur 198mal ausgefüllt. Von diesen Teilnehmern stammten nur 133 aus Brühl. Und von diesen wiederum beendeten 109 letztendlich die Umfrage, erklärte Krug. Die Teilnehmer waren im Schnitt 15 Jahre alt. Mädchen und Jungen waren in der Umfrage gleich stark vertreten und besuchen hauptsächlich Realschulen.

Trotz des gleichen Geschlechteranteils waren die Mädchen insgesamt stärker interessiert, brachten sich dadurch aber nicht mehr in der Gemeinde ein, wie im Fazit Krug betonte. Interesse in Brühl weckte bei den Teilnehmern der Umfrage auf den ersten Plätzen die Themen Bildung und Schule, Gestaltung von Freizeitflächen, soziale Berechtigung und Mobilität.

99 Jugendliche hatten sich aber noch nie politische beteiligt. Auf die Frage warum war die Antwort, dass sie nicht wüssten wie – dazu passte, dass der Jugendgemeinderat als entsprechende Institution nicht bei dieser Präsentation vor Ort war. Online würden sich die jungen Menschen wie sie aussagten, wohl eher beteiligen – sowohl allgemeinpolitisch als auch kommunal in Brühl.

Kulturell nicht wirklich zufrieden

Zufrieden zeigten sich die Jugendlichen mit dem Frei- und Hallenbad, eher unzufrieden waren sie mit der Busverbindung, während mit dem kulturellen Angebot kein Befragter zufrieden war. Überraschend sei für Krug gewesen, dass rund die Hälfte, also 50 Teilnehmer der Umfrage, das Jugendzentrum im Rennerswald nicht kannten. Wenn die Jugendlichen etwas in Brühl stört, wenden sie sich laut Umfrage an ihre Familien. Viele wüssten demnach nicht, an wen sie sich bei Problemen sonst noch wenden könnten.

Am wichtigsten beim zukünftigen Wohnort war den Mädchen und Jungen die Nähe zur Familie, viele Einkaufsangebote, Berufsmöglichkeiten sowie eine gute Nachbarschaft. Ruhe kam noch vor gutem Nahverkehr. Laut Bürgermeister Dr. Ralf Göck kämen erfahrungsgemäß viele Jugendliche, die aus Brühl weggehen, eines Tages wieder zurück.

Schlussendlich könne laut Krug gesagt werden, dass die Jugendlichen wenig Beteiligungserfahrung hatten sowie fehlende Informationen und Wissen über bestehende Angebote hätte. Dies zeuge jedoch weniger von politischem Desinteresse als von dem Fakt, dass die Meinung vorherrsche, sie hätten ohnehin keinen Einfluss.

Generell ergab der Fragebogen eine hohe Erkenntnis, die laut Krug ernst zu nehmen sei: Die jungen Menschen seien vielfach noch auf die Hilfe von Erwachsenen angewiesen. Diese müssten an Jugendliche herantreten und ihnen Möglichkeiten und Räume zur Verfügung stellen.

Jedoch bedürfe es zudem die Einbringung aller, so Krug. Bürgermeister Göck sieht entsprechend Handlungsbedarf, wie er betont.

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