Ehrung - Professor Oskar Meixner zum 100. Geburtstag / Vater der praxisorientierten Ausbildung

Berühmter Sohn der Gemeinde: Oskar Meixner zum 100. Geburtstag

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zg/ras
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So haben ihn viele Brühler in Erinnerung: Vereinspräsident Oskar Meixner (r.) eröffnete viele Jahre lang die Generalversammlung des TV Brühl. © gvb

Brühl. Die Villa Meixner ist ein Begriff – weit über die Hufeisengemeinde hinaus. Ein Spross der Familie, die dem Jugendstilgebäude den Namen gab, ist Professor Oskar Meixner , der im März 100 Jahre alt geworden wäre. Der langjährige Rektor der Mannheimer Ingenieurschule, aus der dann die heutige Hochschule Mannheim wurde, gilt als Wegbereiter praxisorientierter Ingenieursausbildung in Deutschland.

In Brühl war er als Sohn des Besitzers einer Backsteinfabrik ebenso bekannt wie als Präsident des Turnvereins Brühl, an dessen Spitze Meixner von 1968 bis 1997 stand. „Es ist also sinnvoll und aus meiner Sicht auch geboten“, so Brühls Bürgermeister Dr. Ralf Göck, „dass Oskar Meixners Heimatgemeinde ihren bedeutenden Bürger mit einer Feier zu seinem 100. Geburtstag würdigt“. Diese Ehrung des Sohnes der Gemeinde möchte er mit einer Feierstunde am Donnerstag, 24. März, um 19 Uhr in der Villa Meixner vollziehen.

Als Sohn eines Backsteinfabrikanten hätte Meixner der klassische Weg zum Ingenieurstudium eigentlich durch seine Herkunft schon offengestanden. Doch nach dem Ersten Weltkrieg besetzte Frankreich das linke Rheinufer und erlaubte nur den Firmen Eder und Merkel auf dem Koller nach Lette, wie der Rohstoff zur Herstellung von Backsteinen genannt wurde, zu graben.

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Volker Widdrat
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So blieb Meixner der Weg über das Gymnasium versperrt. Er absolvierte aber die anspruchsvolle technische Ausbildung zum Werkzeugmacher und begann danach ein Studium an der Ingenieurschule Mannheim, das durch Kriegsdienst und Gefangenschaft unterbrochen wurde. Zurückgekehrt nutzte er die Chance, am Staatstechnikum und der Technischen Hochschule Karlsruhe zu diplomieren und wurde 1949, nach einem Jahr Praxis, Dozent für Strömungslehre an der Hochschule, an der er sein Studium begonnen hatte.

Bereits sechs Jahre später wurde er Direktor der Ingenieurschule. Er bewerkstelligte 1962 den Übergang der Bildungseinrichtung aus der Hoheit der Stadt Mannheim zum Land Baden-Württemberg. Im Jahr 1971 wurde die Einrichtung als Fachhochschule für Technik Mannheim in den Hochschulbereich überführt. Professor Meixner wurde zum Rektor gewählt und bis zu seinem Ruhestand 1985 immer wieder bestätigt.

Neben der Entwicklung seiner eigenen Hochschule galt sein Engagement auf Landes- und Bundesebene in besonderer Weise der Fortentwicklung der Hochschullandschaft und der Ausbildung der Ingenieure für ihren späteren Einsatz in der Praxis. Für dieses berufliche und auch für sein ehrenamtliches Lebenswerk erfuhr Professor Meixner zahlreiche Ehrungen. Die Universität Mannheim ernannte Oskar Meixner 1984 zu ihrem Ehrensenator. Auch die Bundesrepublik Deutschland erkannte seine Verdienste an: 1980 mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande und 1985 mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse.

Im Mittelpunkt der Feierstunde wird die Festansprache von Professor Dr. Dietmar von Hoyningen-Huene stehen, Meixners Nachfolger im Amt des Rektors der Hochschule Mannheim. Einblicke in das Brühl der Kindheit und Jugend Meixners wird abschließend sein früherer Nachbar, Helmut Mehrer, vermitteln. An der Veranstaltung darf wegen Corona nur eine sehr begrenzte Gästeschar teilnehmen. zg/ras

Info: Anmeldungen für die Veranstaltung werden bis Montag, 28. Februar, per E-Mail an buergermeisteramt@bruehl-baden.de angenommen.

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