Brühl. „Licht aus. Klimaschutz an.“ In der Gemeinde geht an diesem Samstag, 27. März, von 20.30 bis 21.30 Uhr für den Klimaschutz das Licht aus. Brühl beteiligt sich einmal mehr an der WWF-Klima- und Umweltschutzaktion „Earth Hour“. Wir sprachen darüber mit der Klimaschutzmanagerin im Rathaus, Birgit Sehls.
Was ist die „Earth Hour“?
Birgit Sehls: Es ist eine Klima- und Umweltschutzaktion vom WWF, dem World Wide Fund For Nature, mit der auf den Klimaschutz aufmerksam gemacht werden soll. Rund um den Globus werden dabei für eine Stunde die Lichter ausgeschaltet. Bekannte Bauwerke wie beispielsweise das Brandenburger Tor oder der Big Ben sowie andere Denkmäler, Wahrzeichen und öffentliche Gebäude werden dann weltweit ebenso unbeleuchtet sein wie zahllose Privathaushalte. Millionen Menschen wollen so ein Zeichen für den Klimaschutz setzen.
Warum beteiligt sich Brühl daran?
Sehls: Wir wollen auch mit dabei sein, um dieses klare Zeichen zu setzen und Bürger für das Thema zu sensibilisieren. Denn an der „Earth Hour“ kann auch jeder Bürger ganz einfach in den eigenen vier Wänden mitmachen. Man muss nur für die eine Stunde zuhause das Licht ausschalten und schon wird man bei diesem globalen Thema ein Teil der weltweiten Bewegung. So wird ein Bewusstsein geschaffen, dass jeder Einzelne im Alltag beispielsweise über den Stromverbrauch seinen Betrag zum Klimaschutz leisten kann. Mit der Aktion, die unter dem Motto des WWF „Licht aus. Klimaschutz an.“ steht, soll darauf aufmerksam gemacht werden, wie unaufschiebbar der Klimaschutz für uns alle ist, und sie soll zum Mitmachen motivieren.
Was genau passiert in dieser Stunde in Brühl an kommunalen Aktionen ?
Sehls: In Brühl wird während der „Earth Hour“ hauptsächlich für eine Stunde die Straßenbeleuchtung und die Beleuchtung einzelner öffentlicher Gebäude abgeschaltet – auch wenn wir eigentlich keine Gebäude anstrahlen. Die Bevölkerung wird deshalb gebeten, in dieser Zeit entsprechende Vorsicht im Dunkeln walten zu lassen.
Das ist also im Grunde ein eher symbolischer Akt, oder?
Sehls: Ja, genau. Wir haben in Brühl ja ohnehin schon viel in unserer Beleuchtung auf energiesparende Lampen umgestellt, der Einspareffekt in dieser Stunde ist also nicht der wesentliche Aspekt der Aktion.
Wie wird denn in Brühl sonst der Klimaschutz gefördert?
Sehls: Die Beteiligung an der „Earth Hour“ ist nur ein Zeichen, viel wichtiger sind die unterschiedlichsten Maßnahmen, die die Gemeinde seit fast 20 Jahren in eigenen Gebäuden und als Unterstützung privater Maßnahmen umgesetzt hat und noch umsetzen wird. Da sind die Förderprogramme der Gemeinde zur Nutzung regenerativer Energie mit Photovoltaikanlagen, solarthermische Anlagen, Biomasseheizungen oder Wärmepumpen und der Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung durch Fernwärme. Es gibt Förderprogramme im Rahmen der Umsetzung des Integrierten Klimaschutzkonzepts etwa beim Heizungspumpentausch. Gerade dieser Punkt hilft ganz enorm, Energiekosten zu senken, wenn veraltete gegen neue Geräte ausgetauscht werden. Das können bis zu 90 Prozent ausmachen.
Geht auch die Gemeinde als leuchtendes Vorbild voraus?
Sehls: Ja, wir beziehen als Kommune nur Strom aus 100 Prozent Wasserkraft mit Neuanlagenquote für alle gemeindeeigenen Objekte, die Straßenbeleuchtung und die Abwasseranlagen seit 2012. Aber auch die Gemeinde als Hausbesitzer ist in diesem Bereich aktiv, etwa durch energetische Sanierungen der kommunalen Gebäude, auf deren Dächern sich auch vielfach Photovoltaikanlagen befinden. Außerdem gab und gibt es das Integrierte Klimaschutzkonzept von 2017 bis 2019, das Klimaschutzmanagement seit 2020, die Klimapartnerschaft mit Dourtenga seit 2017, die Beteiligung am deutschlandweiten Stadtradeln seit 2018 und eine kostenlose Energieberatung im Rathaus seit 2009.
Das sind aber im Wesentlichen Förderprogramm für Menschen mit Wohneigentum. Welche Maßnahmen gibt es für die übrige Bevölkerung?
Sehls: Wir unterstützen die klimafreundlichen Mobilität durch Zuschüsse beim Kauf von Lastenfahrrädern. So können die Menschen im Ort klimafreundlich einkaufen – ich denke, das hat wirklich einen großen Effekt. Denn es geht da nicht nur um die Einsparung von CO2, sondern auch um eine Reduzierung des Verkehrs mit der Folge einer geringeren Lärmbelastung und einer sinkenden Luftverschmutzung. Das bedeutet dann letztlich auch mehr Lebensqualität für die Menschen in Brühl. Es gibt außerdem die von uns initiierten Ladestation für E-Fahrzeuge und beim öffentlichen Personennahverkehr fördern wir das Umwelt-Abo. Das sind immerhin Ausgaben von durchschnittlich 40 000 Euro pro Jahr seit 1999.
Wo findet derjenige, der sich an der „Earth Hour“ beteiligen möchte weitere Informationen?
Sehls: Wer dabei sein möchte, findet unter www.wwf.de/earthhour/ neben Informationen und Neuigkeiten rund um das Event auch Tipps für eine nachhaltigere Lebensweise sowie Vorschläge für die eigene Aktion zuhause. Der WWF erklärt hier auch, warum die „Earth Hour“ 2021 besonders wichtig ist. ras
Info: „Earth Hour“ an diesem Samstag, 27. März, von 20.30 bis 21.30 Uhr
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