Friedhof

Brühl schafft weiteres gärtnergepflegtes Grabfeld

Weil die Nachfrage stetig steigt, plant die Gemeinde ein neues Feld mit über 100 Grabstätten. Es soll den Friedhof optisch aufwerten und Angehörige entlasten.

Von 
Ralf Strauch
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Das gärtnergepflegte Grabfeld auf dem Brühler Friedhof ist derart gut angenommen, dass nun ein zweites in unmittelbarer Nähe auf der anderen Seite der Aussegnungshalle entstehen soll. © Ralf Strauch

Brühl. Der Brühler Friedhof erhält ein zweites gärtnergepflegtes Gräberfeld. 2006 hatte der Gemeinderat erstmals beschlossen, dass auf dem Friedhof in Brühl ein solches Grabfeld angelegt wird, 2013 folgte eines auf dem Rohrhofer Friedhof. Die Unterhaltung und Pflege der Grabfelder obliegt in diesem Bereich der Genossenschaft Badischer Friedhofsgärtner. Bedingt dadurch, fällt für die Gemeinde die Pflege beziehungsweise die Unterhaltung der Außenanlagen in den jeweiligen Teilstücken weg. Und auch die Angehörigen der Verstorbenen müssen sich am Grab um nichts kümmern.

„Zudem werten die optisch ansprechenden Grabfelder der Genossenschaft beide Friedhöfe nachhaltig auf“, attestiert Bürgermeister Dr. Ralf Göck diesem Bereich des Friedhofs gegenüber unserer Zeitung und bezeichnet diese Anlage als „einmalig erfolgreiche Erfolgsgeschichte“. Bestattungen in diesen Feldern sind an einen „Grabpflegevertrag“ geknüpft. Demnach wird ein Grab nur dann vergeben, wenn gleichzeitig ein Pflegevertrag mit der Genossenschaft abgeschlossen worden ist.

Parkähnliche Anlage sorgt für harmonische Gestaltung

Ein gärtnergepflegtes Grabfeld ist ein parkähnlich gestalteter Bereich, in dem die Grabpflege über die gesamte Ruhezeit von einem Friedhofsgärtner übernommen wird. Dabei verschmelzen individuelle Grabstätten mit einer üppigen Rahmenbepflanzung zu einer harmonischen Anlage. Wichtig ist, dass aber nicht mit einem einzelnen Gärtnereibetrieb der Vertrag abgeschlossen wird, sondern mit der Genossenschaft. Fällt ein Gärtner aus welchen Gründen auch immer aus, übernimmt die Genossenschaft die Aufgabe, einen Nachfolger dafür zu finden.

Die Grabfelder der Genossenschaft erfreuen sich deshalb derart großer Beliebtheit, dass zwischenzeitlich „freie Plätze Mangelware“ sind, erklärt die Gemeindeverwaltung. Dies sei allerdings auch dem Umstand geschuldet, dass im Gegensatz zur Gemeinde die Genossenschaft bereits zu Lebzeiten Verträge abschließt, also entsprechende Grabplätze in diesem Bereich für später vorhält.

Große Nachfrage auf dem Brühler und Rohrhofer Friedhof

Um die große Nachfrage für die Dauergrabpflege weiterhin befriedigen zu können, wurden nun beschlossen, auf dem Friedhof Brühl ein neues Grabfeld anzulegen. Dabei werden 15 Sarggrabstätten, 93 Urnengrabstätten und 30 Urnenbeisetzungen am Baum mit Findlingen möglich gemacht. Der Baubeginn des neuen Grabfeldes, das südlich der Aussegnungshalle beim Hauptweg des Brühler Friedhofs entstehen soll, ist für das Frühjahr 2026 geplant.

Wolfram Gothe (CDU) lobte die bestehende Anlage als „besonders schön anzusehen“. Gleichzeitig regte er an, auch an den Kriegergräbern zwischen dem bestehenden und dem künftigen Gräberfeld „etwas Hand anzulegen, um auch da eine ansprechendere Gestaltung zu erreichen, denn dieser Bereich ist etwas in die Jahre gekommen“. Zugleich sagte der CDU-Rat, dass auch in Rohrhof auf dem dortigen Friedhof ein „wahnsinniger Bedarf“ für weitere gärtnergepflegte Flächen bestehe.

„Ein Friedhof soll ein Ort der Ruhe und Erinnerung sein“, stellte Gabriele Rösch (SPD) fest. Und da gärtnergepflegte Gräber immer mehr gewünscht würden, sollte die Gemeinde auch die Voraussetzungen dafür schaffen.

Gemeinderat lobt die bislang guten Erfahrungen

Jens Gredel (FW) fasste zusammen, dass sich die Begräbniskultur seit einigen Jahren in Deutschland verändert habe – der Trend gehe eindeutig zur Urne. Angehörige suchten würdige Grabstätte, bei denen sie sich nicht um die Pflege kümmern müssten. Er kritisierte allerdings, dass die Gärtner bei diesen Gräbern keine Pflanzenungen oder zusätzlichen Schmuck durch Angehörigen sehen möchten.

„Diese Grabfelder entsprechen dem Zeitgeist“, erklärte auch Ralf Jochen Meyer (AfD), „die Menschen möchten sich, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr damit befassen, sich um die Gräber ihrer Angehörigen zu kümmern“. Deshalb sei ein neues gärtnergepflegtes Feld sinnvoll.

Ulrike Grünig (GLB) verwies auf die bislang guten Erfahrungen damit, weshalb ein weiterer Bereich dieser Art vernünftig sei.

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