Energie - Beim Umspannwerk läuft die Sanierung während des Betriebs / Bis Sommer 2023 werden zehn Millionen Euro investiert sein

Brühler Umspannwerk wird saniert

Von 
Ralf Strauch
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Brühl. Die Anlage im Gewann Insel zwischen Brühler Friedhof und Leimbach sorgt dafür, dass die Menschen in Oftersheim, Plankstadt, Ketsch, Schwetzingen und Brühl nicht im Dunkeln sitzen. Denn in diesem Umspannwerk fließen ständig 110 000 Volt über Freileitungen aus den Umspannwerken in Altlußheim und Rheinau in das Gewirr aus Kabelsträngen, Isolatoren und Transformatoren. Mit 20 000 Volt schießt die Energie dann wieder über Leitungen hinaus zu den einzelnen Trafohäuschen, dann zu Verteilerkästen und schließlich bis in die Haushalte der fünf Kommunen.

Und während all das unter Hochspannung passiert, wird die Anlage derzeit einer Komplettsanierung unterzogen. „Hier wird schließlich fast alles erneuert“, erklärt Ralph Eckhardt von der EnBW-Tochtergesellschaft Netze-BW im Gespräch mit unserer Zeitung. Immerhin stammen die meisten Teile der bisherigen Anlage aus den frühen 1970er Jahren. Nun werde eine Anpassung des Umspannwerkes an die Herausforderungen der Zukunft vorgenommen.

Am Ende der Sanierung – das wird voraussichtlich im Sommer 2023 sein – werden rund zehn Millionen Euro als Investitionssumme in die Anlage geflossen sein.

Der Umbau erfolgt bei laufendem Betrieb, denn die Menschen in den fünf Kommunen können ja schlecht drei Jahre ohne Stromversorgung ausharren. Zwar gibt es noch ein zweites Umspannwerk, auf das im Notfall umgeschaltet werden kann, doch im Regelbetrieb schlägt das Herzstück der Versorgung in Brühl.

Schrittweise Umschaltung

Die Umschaltung der einzelnen Elemente des Umspannwerks erfolgt dabei schrittweise. „Immer wenn ein Abschnitt fertiggestellt ist, wird dieser geprüft und anschließend in Betrieb genommen“, erklärt Eckhardt. So werde aktuell die Inbetriebnahme des neuen Betriebsgebäudes vorbereitet.

Start für dessen Errichtung war im vergangenen Sommer mit der Bauvorbereitung und erste Maßnahmen wie dem Aushub der Baugrube für das Gebäude. Ende November wurde das neue Betriebsgebäude im Rohbau errichtet, derzeit läuft der technische Innenausbau des Zweckbaus und ab Mai sollen die umfangreichen Prüfungen der Anlage stattfinden, die mehrere Wochen dauern werden. Grund für die lange Dauer der Prüfungen ist der große technische Umfang der Maßnahme. So werden die 20-Kilovolt-Kabel in das neue Gebäude verlegt, die unter anderem die Region versorgen – die Mitarbeiter von Netze-BW spreche da von Mittelspannung.

Sobald im Herbst dieses Jahres der erste Trafo auf seinem neuen Fundament steht, geht dann dieser neue Anlagenteil schrittweise in Betrieb. Der Umbau der 110-Kilovolt-Anlage, also der Hochspannung, erfolgt ebenfalls in mehreren Schritten. Auch der Hochspannungsmast direkt beim Umspannwerk wird dabei dann noch umgebaut.

Im Zuge der Sanierung werden auch die elektrischen Spulen erneuert und einer der beiden Transformators im Umspannwerk wird ersetzt werden, der zweite soll auch weiterhin genutzt werden.

Wachsende Nachfrage im Visier

Mit dieser technischen Aufrüstung will die EnBW der zu erwartenden wachsenden Nachfrage etwa durch die Zunahme bei der Elektromobilität gerecht werden. Und es wird noch weiter gedacht, denn bereits jetzt wird bei den Sanierungsarbeiten ein zusätzlicher Reserveplatz geschaffen, der irgendwann einmal mit einem dritten Transformator belegt werden kann.

Wie geht es jetzt weiter? In den nächsten Tagen wird der Aufbau der neuen E-Kompensationseinheiten abgeschlossen sein – momentan werden sie noch gut sichtbar vor der Baustelle gelagert. Diese technischen Geräte dienen der Netzsicherheit durch Kompensation von möglichen Fehlerströmen bei Erdschlüssen, wie Eckhardt erklärt. Ab Sommer laufen die Verkabelungsmaßnahmen, die dann die provisorische Verbindung des alten und neuen Betriebsgebäudes ersetzen. Voraussichtlich ab Spätherbst startet der Umbau der 110-Kilovolt-Anlage.

Doch warum muss der Strom überhaupt von Starkstrom zu Mittelspannung transformiert werden? Zum Transport von elektrischer Energie über große Entfernungen werden Hochspannungsleitung genutzt. Durch die hohe Spannung kann der in den Leitungen fließende Strom klein gehalten werden. Hohe Spannungen reduzieren deshalb die Verlustleistung auf dem Transportweg. Und für die Haushalte wird diese Spannung immer weiter reduziert, bis der Strom dann am Ende wohldosiert aus der Steckdose kommt.

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