Brühl. Die immer häufiger auftretenden Starkregenereignisse in den vergangenen Jahren zeigen, dass grundsätzlich keine Regionen in Baden-Württemberg von diesen Naturgefahren ausgenommen sind. Im Gegensatz zu Hochwasser an größeren Flüssen ist der genaue Ort und Zeitpunkt von Starkregen zudem kaum vorhersehbar. Solche Naturphänomene können prinzipiell überall auftreten, auch in Brühl, haben eine sehr kurze beziehungsweise keine Vorwarnzeit, können zu erheblichen Schäden führen und nicht verhindert werden. Die großen Wassermengen liegen meist über den Bemessungsgrenzen der Kanalnetze, weite Flächen werden schnell unter Wasser gesetzt.
Die meisten Betroffenen würden daher von solchen Ereignissen komplett überrascht. Vom Land Baden-Württemberg wird daher empfohlen, nach einem landesweit einheitlichen Vorgehen entsprechende Gefahren beziehungsweise Risiken zu analysieren und darauf aufbauend ein entsprechendes kommunales Handlungskonzept zu erstellen.
Abgestimmtes Gesamtkonzept soll Schäden verringern
Die Erfahrungen zeigen, dass bauliche und nichtbauliche Maßnahmen der öffentlichen und privaten Träger nur auf einer Grundlage eines abgestimmten Gesamtkonzeptes die Risiken durch Starkregen wirkungsvoll und effizient reduziert oder vermieden werden können. Mit Hilfe von Starkregengefahrenkarten könnten die Kommunen beispielsweise einschätzen, wo sich das Regenwasser an der Oberfläche sammelt und wo es abfließt. Auf dieser Grundlage können anschließend Maßnahmen erarbeitet werden, die mögliche Schäden vermeiden oder zumindest spürbar verringern sollen. In Brühl wurde dafür im Herbst vergangenen Jahres vom Gemeinderat eine Starkregengefahrenkarten auf den Weg gebracht.
„Die Folgen des Klimawandels machen sich eben auch bei uns bemerkbar. Starkregenereignisse nehmen durch die Klimaerwärmung zu, ganz einfach, weil eine wärmere Atmosphäre mehr Wasser aufnehmen kann. Darum ist es wichtig, den Hochwasserschutz weiterzuentwickeln, so dass sie den zukünftigen Herausforderungen standhält“, sagt Dr. Andre Baumann, Landtagsabgeordneter der Grünen. „Natürlich gehen von den Rheinhochwassern die größte Hochwassergefahren aus. Wir sehen aber, dass die Starkregenereignisse auch fernab von Flüssen zu folgenschweren Hochwasserereignissen führen können.“
Brühl erhält 56.000 Euro aus Landestöpfen
Daher begrüßt Baumann, dass das Land mit über 212 Millionen Euro auch in diesem Jahr Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg zur Umsetzung und Verbesserung der Maßnahmen im Bereich der Wasserwirtschaft unterstützt. „Besonders freue ich mich, dass auch die Gemeinde Brühl aus meinem Wahlkreis an der Förderung profitiert“, so der Abgeordnete. Für das Konzept für Starkregenrisikomanagement in Brühl stellt das Land 56.000 Euro bereit.
Die Förderung von Konzepten für Starkregenrisikomanagement hatte das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft nach den verheerenden Folgen des Hochwassers in und um Braunsbach im Jahr 2016 eingeführt. „In Brühl gibt es zwar keine Berge und keine engen Täler wie im Ahrtal. Aber bei extremen Starkregenereignissen können binnen kurzer Zeit Keller oder Tiefgaragen volllaufen und Menschenleben gefährden. Deshalb ist es gut und richtig, sich auch darauf vorzubereiten“, so Baumann.
Landesparlamentarier begrüßen Förderung
„Eine nachhaltige Gewässerqualität, effiziente Abwasserentsorgung und wirksamer Hochwasserschutz kommen sowohl den Menschen als auch der Natur zugute. Die grün-geführte Landesregierung engagiert sich dafür, Städte und Kommunen bestmöglich bei ihren klimabedingten Anpassungsmaßnahmen zu unterstützen“, sagt Baumann, der nicht nur der direkt gewählte Abgeordnete des Wahlkreises Schwetzingen ist, sondern auch der Staatssekretär des zuständigen Ministeriums.
Auch der CDU-Landtagsabgeordnete Andreas Sturm begrüßt die Entscheidung: „Gerade Starkregen-Ereignisse können dramatische Folgen für Menschen und Infrastruktur haben. Solche Investitionen zahlen sich doppelt aus – für unsere Sicherheit und für eine intakte Umwelt.“ Brühl ist eine von zahlreichen Kommunen im Land, die von der Förderung profitieren. Insgesamt fließen 2025 rund 96,2 Millionen Euro in Abwasserprojekte, knapp 64 Millionen Euro in die Wasserversorgung und fast 52 Millionen Euro in Maßnahmen für den Hochwasserschutz und die ökologische Aufwertung von Gewässern.
Die einzelnen Vorhaben sind von den Städten und Gemeinden beantragt, die endgültige Bewilligung erfolgt noch im Laufe des Jahres durch separate Bescheide, betont Sturm.
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