Brühl. Draußen, vor den Räumen der Jugendkunstschule in Brühl, wimmelt es nur so von Fischen, Muscheln und Delfinen. Auch ein gefährlicher Hai treibt sein Unwesen. Natürlich sind keine echten Meeresbewohner gemeint, sondern Skulpturen, die beim Ferienprojekt „Delfin trifft Kugelfisch“ von den elf teilnehmenden Kindern im Laufe einer Woche angefertigt wurden.
Charlotte aus Mannheim hat einen bunt schimmernden Regenbogenfisch aus Porenbeton gefertigt. „Das Kinderbuch ,Der Regenbogenfisch‘ hat mich inspiriert. Das habe ich früher ganz oft und gerne gelesen“, meint die Zehnjährige, die momentan bei ihrer Oma in Brühl wohnt. „Anfangs sah es etwas ,hingeschmissen‘ aus, jetzt bin ich aber ziemlich zufrieden. Es fehlt nur noch der Feinschliff“, berichtet Charlotte, die allen Grund hat, auf ihr Kunstwerk stolz zu sein.
Jede einzelne Kreation ist hervorragend ausgearbeitet, unter anderem dank der tatkräftigen Unterstützung von Andrea Tewes, die schon seit 2008 in ihrer Position als Leiterin der Jugendkunstschule Kindern und Jugendlichen unterschiedlichste Formen der Kunst näherbringt. „Es gibt ja Pädagogikkonzepte, nach denen man die Kinder alles komplett alleine machen lassen soll. Aber ich frage immer gerne nach, ob ich bei etwas helfen oder zeigen soll, wie man etwas macht.“ Das würde zum einen der Frustration verbeugen und zum anderen Verständnis über richtige Arbeitsweisen bringen.
„Jedes Kind hatte am Anfang einen 60 Zentimeter großen Porenbetonblock vor sich liegen. Die ersten drei Tage bestanden dann daraus, sich einen Meeresbewohner auszusuchen und den Block in die gewünschte Form zu bringen.“ Mit Säge, Stechbeitel und Raspel bewaffnet machten sich die Kinder nach ausführlicher Einführung dann an die Arbeit. Mit Hammer und Meißel wäre auch gearbeitet worden, das hätte Tewes aber lieber selbst übernommen, „weil die Gefahr zu groß ist, dass das Kunstwerk dabei kaputtgeht.“
„Was weg ist, ist weg“
Das Arbeiten mit Porenbeton ist anspruchsvoll: „Man kann eben kein Material hinzufügen, sondern nur wegnehmen. Und was weg ist, das ist weg“, beschreibt die Jugendkunstschulleiterin die Schwierigkeiten der Bildhauerei.
Nachdem der Porenbeton die richtige Gestalt angenommen hatte, wurde er mit einer gipsähnlichen Paste beschmiert und dann mit flüssigem Klebstoff versiegelt. Dieser Arbeitsprozess war am Donnerstag schon abgeschlossen, sodass sich die Kinder am letzten Tag des Projektes nur noch um das Bemalen der Meeresbewohner kümmern mussten – und schon waren die prachtvollen Kunstwerke vollendet.
Ein Junge mit Talent
Der achtjährige Julian aus Ketsch hat über die Woche hinweg beinahe keine Hilfestellung von Andrea Tewes angenommen und schuf trotzdem einen grandios aussehenden kleinen Hai. „Der Junge hat Talent“, ist Tewes beeindruckt von Julians Leistung. „Ich war schon mal bei Frau Tewes, da haben wir mit Speckstein gearbeitet“, berichtet der Junge, mehr Erfahrung im Bereich der Bildhauerei hätte er bisher aber nicht gesammelt.
Doch auch die anderen Skulpturen können sich allesamt wirklich sehen lassen: eine Schildkröte, ein pinkes Seeungeheuer, mehrere Kugelfische, Muscheln und zwei Delfine – jeder Teilnehmer kann bei der „Vernissage“ am Ende des Projektes den Eltern und Verwandten ein gelungenes Schmuckstück präsentieren.
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