Auszeichnung (mit Video)

Dr. Volker Kronemayer aus Brühl erhält eine Heimatmedaille

Die Landesregierung Baden-Württemberg ehrt das langjährige ortshistorische Engagement des Vorsitzenden des Heimatvereins, Dr. Volker Kronemayer.

Von 
Ralf Strauch
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Petra Olschowski, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, übergibt die Urkunde zur Heimatmedaille Baden-Württemberg an Dr. Volker Kronemayer, den Vorsitzenden des Heimatvereins Brühl. © Braxmaier

Brühl/Schwetzingen. Der Begriff hat längst seinen angestaubten Mief verloren. Heimat. Heimat ist ein Teil der kulturellen Identität. Die Beschäftigung mit dem direkten Lebensumfeld schärft das Bewusstsein für gesamtgesellschaftliche Fragen und macht deren Auswirkungen vor Ort besser nachvollziehbar. „Ziel ist es, die Vielfalt örtlicher und regionaler Traditionen gerade in einem zusammenwachsenden Europa bewusst zu machen“, heißt es im Landesministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Die Erforschung der Heimat, ihrer Traditionen und gesellschaftlichen Zusammenhänge solle besonders der jungen Generation dabei helfen, in Toleranz die Heimat anderer zu achten.

Und unter dieser Maßgabe ehrt die Landesregierung Menschen, die sich in diesem Bereich besonders engagieren, mit der Heimatmedaille Baden-Württemberg. Zu den zehn Ausgezeichneten gehörte diesmal auch Dr. Volker Kronemayer, Vorsitzender des Vereins für Heimat- und Brauchtumspflege Brühl und Aktivposten des Vereins Badische Heimat. Staatssekretärin Petra Olschowski hat ihm im „Salmen“ in Offenburg die besondere Anerkennung der Landesregierung überreicht.

Beitrag zur kulturellen Idendität

„Sie leisten einen wichtigen Beitrag für die kulturelle Identität und den Zusammenhalt in der Gesellschaft“, lobte sie den Geehrten. Heimat habe viele Aspekte, betonte Olschowski: „Das sind die Orte, die den Lebensmittelpunkt bilden, das sind die Dialekte, das sind die Landschaften, das sind die Mentalitäten, die man beispielsweise den Schwaben oder den Badenern oder auch den Franken nachsagt. Das sind aber auch viele individuelle Erinnerungen eines jeden Einzelnen. Das sind die Nachbarn, die Verwandten und Freunde – Heimat ist ein Erfahrungsraum, der bereits in der Kindheit entsteht.“

Zugehörigkeitsgefühl in Brühl stärken

Die Übergabe der Heimatmedaillen bildet traditionell den Auftakt der Landesfesttage im Rahmen der Heimattage Baden-Württemberg. Diesmal werden die Heimattage von der Stadt Offenburg ausgerichtet. Die Heimattage werden seit 1978 jedes Jahr in Kooperation mit einer anderen Kommune veranstaltet.

Kronemayer werde von der Landesregierung geehrt wegen seines herausragenden Engagements für die badische Heimat und für die regionale sowie landesweite Geschichtsforschung in seiner Heimatgemeinde Brühl. „Sein Wirken strahle über den Rhein-Neckar-Kreis und über die gesamte Metropolregion hinaus“, hieß es in der Laudatio. Seine Motivation entstehe aus dem Bedürfnis, das Bewusstsein der Menschen für die eigene Identität zu stärken, die auch durch das Zugehörigkeitsgefühl zu Gemeinde und Region gespeist werde. Sein Engagement zeige sich exemplarisch in der Leitung beziehungsweise Mitgliedschaft zahlreicher heimatkundlicher Organisationen. So ist er seit 1994 bis heute Vorsitzender der Regionalgruppe Schwetzingen des Vereins „Badische Heimat“ und zweiter Vorsitzender des übergeordneten Landesvereins in Freiburg. Seit 1998 arbeitet er im Vorstand des Arbeitskreises Heimatpflege Regierungsbezirk Karlsruhe mit. In der von dem Arbeitskreis herausgegebenen Zeitschrift „Hierzuland“ veröffentlicht er in regelmäßigen Abständen eigene Publikationen. Seit 2011 ist er Vorsitzender des Vereins für Heimat- und Brauchtumspflege Brühl.

Heimatmedaille für Dr. Volker Kronemayer aus Brühl

Zurückgreifen kann Kronemayer auf ein umfangreiches digitales Archiv von Darstellungen, Textquellen und Bildern über Brühl, das unter seiner Leitung aufgebaut und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Maßgeblichen Anteil hat er auch am Entstehen des Heimatmuseums, das nicht nur eine Dauerausstellung besitzt, sondern jährlich wechselnde Sonderausstellungen.

„Es ist eine wirklich schöne Anerkennung meiner jahrzehntelangen ehrenamtlichen Arbeit“, sagt Kronemayer im Gespräch mit unserer Zeitung. Und er ergänzt die offiziellen Daten auf unsere Nachfrage weiter. So ist er seit seiner Promotion 1982 mit der Geschichte der Kurpfalz eng verbunden. Bereits 1984 sei er dem Verein Badische Heimat in Schwetzingen beigetreten und sehr intensiv in die historische Materie der Region eingetaucht. Sein besonderes Interesse habe damals der Auswanderungspolitik nach Russland und in die Vereinigten Staaten gegolten.

Die Geschichte der Region habe ihn mehr und mehr gefesselt – vor allem die Verbindungen zwischen seinem Arbeitsort – er war Lehrer und später stellvertretender Schulleiter der Louise-Otto Peters-Schule – der Arbeit bei der Badischen Heimat in Schwetzingen und der Beschäftigung mit seiner späteren Heimatgemeinde Brühl habe ihm gezeigt, dass zwar jede Kommune ihre eigene Vergangenheit habe, diese jedoch eng mit der andere Kommunen verflochten sei. Und genau dieses Miteinander von Orts- und Regionalgeschichte sei es gewesen, dass ihn immer wieder bei seinen Publikationen gefesselt habe.

Aktuell widmet er sich in der Vereinsschrift „Ortsschell“ einer Betrachtung des Leimbachs und der Schwetzinger Wiesen als wichtigen landwirtschaftlichem Aspekten.

Redaktion

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