Brühl. Die Nominierungsveranstaltung der örtlichen CDU für die Kommunalwahl im Juni findet zwar erst in einigen Tagen statt, doch hat der Fraktionschef im Brühler Gemeinderat, Michael Till, bereits einige interessante Einblicke in die Planung der Liste gegeben. Insbesondere drei Namen, die auf dieser Liste fehlen werden, lassen aufhorchen: Nicht mehr antreten wollen die bisherigen Ratsmitglieder Thomas Gaisbauer, Uwe Schmitt und Till selbst.
Im Umkehrschluss heißt das dann wohl, dass die CDU-Räte Hans Faulhaber, Wolfram Gothe, Bernd Kieser und Nico Reffert wieder auf der Liste der örtlichen Christdemokraten zu finden sein werden. „Wir haben viele neue Gesichter: Zehn unserer 22 Kandidaten sind zum ersten Mal dabei, zwei sind unter 20 und vier weitere unter 30 Jahre alt – nicht nur sie bringen frischen Wind und neue Ideen mit“, ist sich Michael Till sicher – natürlich gelte das nur, wenn die Kandidatenliste wie bisher zusammengestellt von der Ortspartei beschlossen wird.
Auch sehr erfahrene Persönlichkeiten mit bekannten Namen hätten sich zu einer Kandidatur auf der CDU-Liste entschlossen, lässt Till im Gespräch durchblicken.
Thomas Gaisbauer erklärt zu seiner bisherigen Zeit im Rat, dass es „eine super intensive Zeit war, in der ich tolle Erfahrung gemacht habe – das hat mich auch persönlich sehr weitergebracht“. Obwohl er als abgestempelter „Wutbürger Geothermie“ einiges gewohnt gewesen sei und Erfahrungen in den Gästereihen in vielen Ratssitzungen gesammelt habe, hätte er sich vorher das tägliche Geschäft im Gemeinderat so nicht vorgestellt. „Bei den Wahlen 2014 noch ganz hinten in der Liste, war ich bei den Wahlen 2019 mutiger. Und siehe da: Es kam wie es kommen musste, im Oktober 2020 bin ich in den Gemeinderat nachgerückt. Und ich rückte super stolz nach.“
Viele Erfahrungen geammelt
Sein Credo sei wie früher im Handball auch gewesen: „Halb schwanger gibt es nicht!“ Viele Sitzungen, viele Ausschüsse und Vorlagen, viele Informationen, die Gaisbauer, wie er betont, immer habe lesen und verstehen wolle, seien die Folge gewesen. „Sehr oft stand ich vor Sitzungen etwa beim Technischen Ausschuss am Gartenzaun irgendwelcher Häuser und hatte gute Gespräche, weil ich mir das Objekt einfach persönlich ansehen wollte.“
Seine Familie und er hätten in den vier Jahren allerdings bemerkt, „dass ich die Ratstätigkeit, wie ich sie mir persönlich wünsche, auf Dauer nicht leisten kann – sorry dafür“, erklärt der Kommunalpolitiker gegenüber unserer Zeitung und fügt hinzu, dass er sich mehr und mehr in der Arbeit aufreiben würde.
Auch die Art und Weise einer offenen und ehrlichen Zusammenarbeit zum Wohle der Bürger stelle er sich grundsätzlich anders vor. „Ich habe für mich persönlich sehr viel mehr pragmatische Lösungen gewünscht, ich habe mir viel mehr Einfluss auf die ‚stillen‘ Entscheidungen des Bürgermeisters erhofft.
Ich habe mir zudem oft gewünscht, dass der Rat mehr zusammen steht, es also nicht um ‚politische Machtspiele‘ geht. Aus diesem Grund werde ich nicht mehr bei der Wahl 2024 kandidieren.“
Gesundheitliche Gründe
„Ein Grund aufzuhören, ist mein gesundheitlicher Zustand. Ein weiterer sind die Summe meiner vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten“, erklärt Uwe Schmitt in seiner Stellungnahme, „ich habe mir vor ein paar Monaten einmal Gedanken darüber gemacht und aufnotiert, was ich eigentlich so alles gemacht habe. Wenn ich es ganz genau nehme und ein Klassen- und Schulsprecher auch als eine ehrenamtliche Tätigkeit zu bewerten sind, komme ich auf 139 Jahre Ehrenamt und das obwohl ich dieses Jahr erst 60 werde“. Dabei habe er nur die Ämter gewertet, zu welchen er auch ein offizielles Mandat gehabt habe, also in das er gewählt worden sei. „In zahlreichen Vereinen habe ich mich zusätzlich noch eingebracht und das nahezu immer als Praktiker.“
Sein eigentliches Hobby, der Handballsport, habe er als Jugendspieler mit acht begonnen und bis zu meinem 42. Lebensjahr aktiv ausgeübt. „So ganz nebenbei habe ich nach meiner Berufsausbildung auf der Abendschule meine Meisterprüfung abgelegt und dann 28 Jahre und ohne Angestellten mein eigenes Installationsgeschäft erfolgreich geführt.“ Viele seiner Ämter hätten einen sehr hohen und intensiven Zeitaufwand gefordert. All das wäre gerade in den vergangenen 25 Jahren „nicht ohne das Verständnis und die Unterstützung meiner wundervollen Frau machbar gewesen. Ich denke auch hier wird es Zeit, ihre Bereitschaft nicht länger überzustrapazieren.“
Auch sein Körper sage ihm ohnehin schon einige Jahre, dass es „nicht fünf vor, sondern zehn nach zwölf ist“. Da er etwas nur ganz und nicht halbherzig machen könne, sei es nun an der Zeit, sich aus seinen Ehrenämtern zurückzuziehen. Kleinere habe er bereits abgelegt. „Ich denke 20 Jahre im Gemeinderat und gleichzeitig auch 20 Jahre als Vorsitzender des Turnvereins haben viel abverlangt und dürfen jetzt auch einmal zu Ende gehen.“
Mehr Zeit für die Familie
Michael Till erklärt: „Meine Frau Eva und ich haben zwei wundervolle Töchter, die dieses Jahr fünf und acht Jahre alt werden – damit wir mehr gemeinsame Abende miteinander haben, werde ich nach 20 Jahren im Gemeinderat, davon zwölf als Fraktionsvorsitzender, im Brühler Kommunalparlament eine Pause einlegen.“
Wenn die Wähler es wollten, würde er aber als Kreisrat weiterhin seine berufliche Expertise als Unternehmensberater im Gesundheitswesen zugunsten der GRN-Kliniken einbringen. „Hier gibt es im Zuge der bevorstehenden Krankenhausreform sehr viel zu tun“, meint er abschließend. ras
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/bruehl_artikel,-bruehl-drei-cdu-fraktionsmitglieder-treten-nicht-mehr-an-_arid,2176893.html