Brühl. „Je weiter man sich zeitlich von Weihnachten entfernt, desto schwieriger sind die Feiertage zu begreifen“, meint der evangelische Pfarrer Marcel Demal. Insbesondere der religiöse Feiertag Christi Himmelfahrt werde vom zeitgleichen Vatertag in den Schatten gestellt, wenn Väter und Männer, die es noch werden wollen, mit Bollerwagen und Bier unterwegs seien.
Und so versuchte Demal zusammen mit seinem Predigtpartner Kurt Zelt vom Geselligen zum Religiösen in einer alles andere als bierernsten Predigt den Weg wieder zurückzugehen. Beide standen im Freiluftgottesdienst vor dem evangelischen Pfarrzentrum bei einem entsprechenden Kaltgetränk am Grill als Kanzelersatz und machten sich im Dialog Gedanken, wie man sich die Himmelfahrt vorzustellen habe. „Siehe, er kommt mit den Wolken“, heißt es dazu im entsprechenden Bibelvers der Offenbarung.
Da kommt im Zwiegespräch natürlich die Naturwissenschaft ins Spiel, denn Wolken sinken schließlich nicht auf die Erde, sondern steigen auf in die Höhe. Doch Pfarrer Demal machte schnell deutlich, dass es nicht um ein physikalisches Phänomen gehe, wie sich auch Kinder oftmals die Himmelfahrt vorstellen, sondern darum, sich ein Bild zu vergegenwärtigen. Man könne an diesem Tag erkennen, dass der Himmel nicht in ungreifbarer Ferne liege, sondern ein Gefühl im unmittelbaren Umfeld sei. „Oft meinen wir, einen himmlischen Moment im Alltag zu erleben“, meinte der evangelische Seelsorger. Und genau dieses Gefühl mit Gottesbezug zu verdeutlichen sei die Aufgabe von Christi Himmelfahrt, erklärte Demal den zahlreichen Gläubigen, die am Freiluftgottesdienst teilnahmen.
Die passende musikalische Umrahmung gestalteten die Instrumentalisten des evangelischen Bläserkreises unter der Leitung von Heike Wagner. ras
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