Im Porträt - Dr. Peter Paul Pott zieht für die Grüne Liste in den Gemeinderat ein / Er will den öffentlichen Personennahverkehr stärken

Ewiges Abwägen liegt ihm nicht

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Ralf Strauch
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Neben der Eisdiele am Lindenplatz gehört der Bücherschrank in der Nähe des Krotten-brunnens zu den Lieblingsorten von Peter Paul Pott. © strauch

Brühl. „Ich sehe mich durch ein Engagement im Gemeinderat in der Lage, mein Lebensumfeld aktiv mitzugestalten“, sagt Professor Dr. Peter Paul Pott, der nach dem Ergebnis der jüngsten Kommunalwahl mit 1915 Stimmen den dritten der vier GLB-Sesseln im Ratssaal holte. In der Hufeisengemeinde lebt Pott mit seiner Familie seit 2015, aufgewachsen ist er in Mannheim. „Aber meine Großmutter hat schon in Brühl gelebt“, sagt er und lacht.

Für die Grüne Liste habe der 44-Jährige kandidiert, weil deren Ziele am besten zu seiner Einstellung passen würden. So unterstütze er die Meinung, dass die Gemeinde derzeit eine Politik verfolge, die auf Dauer dazu führen könnte, dass von dem, was er als Gemeinde erleben würde, irgendwann nicht viel übrig bleiben könnte. Das dürfe so nicht bleiben, meint der Vater von drei Kindern. So setze auch er besonders auf die Nachhaltigkeit in allen Bereichen des Lebens. Das reiche von der Wirtschaftspolitik, die nicht als Primat bei allen Entscheidungen bestimmend sein dürfe, bis hin zum wichtigen Thema Verkehr.

Sparsame Busanbindungen

„Wir müssen uns fragen, wie wir in der Gemeinde die Verkehrsströme für die Zukunft gestalten können“, sagt er und gibt gleich ein Beispiel: „Wir haben derzeit relativ sparsame Busanbindungen zu den benachbarten Städten – und wenn man dann mal einen Bus erwischt hat, ist der zu langsam und zu laut.“ Deshalb möchte er den öffentlichen Personennahverkehr ausgebaut sehen, inklusive einer Anbindung an das Netz der Bahnen.

Es müsse auch einfach werden, mit dem Fahrrad durch Brühl zu kommen. Es habe sich in diesem Bereich zwar schon einiges getan, doch sei noch deutlich Luft nach oben, so Pott. Auch das Radwegenetz über die Ortsgrenzen hinaus müsse weiter optimiert werden. Ein besonderes Problem sieht er da in den Ampelschaltungen, die einzig auf den Autoverkehr ausgerichtet seien. „Ich habe gerade gestern erst an der Kreuzung bei der Hima ewig auf Grün gewartet“, sagt der passionierte Radler.

Beim Autoverkehr sieht Pott zwei Prämissen: Er müsse leiser werden – das könne man durch eine entsprechende Temporeduzierung erreichen – und er müsse weniger werden – beispielsweise dadurch, dass die Durchfahrtsstraßen für Autofahrer unattraktiver werden.

An Brühl mag er, dass man im Ort sehr schön, entspannt und ziemlich sicher wohnen könne. Gleichzeitig sei man relativ schnell in den umliegenden Städten. Besonders mag er die Rheinauen und die Kollerinsel, die auf kurzen Wegen zu erreichen seien und die den Besuchern ein Urlaubsgefühl geben könnten, „das ist, wie in einer anderen Welt“, sagt er.

Offen, ehrlich und friedlich

Für die Arbeit im Gemeinderat wünscht er sich einen offenen, ehrlichen und friedlichen Umgang über Fraktionsgrenzen hinweg. Was er überhaupt nicht mag, sagt Pott, seien Hinterhältigkeit und dumme Sprüche. „Wir müssen uns gemeinsam der Verantwortung bewusst sein, dass wir nur in einer Zusammenarbeit das Boot steuern können, in dem wir alle sitzen. Nur so können wir wirklich ans Ziel kommen.“

Er sieht es als Vorteil, als neuer Gemeinderat ins Gremium zu kommen, da er so noch unbelastet von vorgefertigten Meinungen sei. Dabei liege es ihm sehr, sich wenig voreingenommen über Themen zu informieren und dann eine Meinung zu bilden – dabei sei ihm klar, dass diese Meinung noch nicht die endgültige Entscheidung sein müsse. Gleichzeitig sieht er seine Stärke darin, sich am Ende mit einer Entscheidung nicht schwer zu tun, ewiges Abwägen liege ihm nicht, so der Professor für Medizingerätetechnik.

Info: In einem Video unter www.schwetzinger-zeitung.de beantwortet Dr. Peter Paul Pott ohne Worte unsere Fragen.

Zur Person: Peter Paul Pott

Dr. Peter Paul Pott ist 44 Jahre alt und lebt mit seiner Familie im Herzen der Gemeinde.

Er ist verheiratet und hat drei Kinder – zwei Söhne von 14 und sieben Jahren, eine Tochter von 12 Jahren.

In Mannheim ist er aufgewachsen und zog vor vier Jahren mit seiner Familie in die Hufeisengemeinde.

Als Professor für Medizingerätetechnik ist er an der Universität von Stuttgart Experte für mechatronische Systeme und Komponenten in einem medizintechnischen Kontext.

Als sein Hobby bezeichnet er die Arbeit in seinem Garten – dazu gehört auch die Beschäftigung mit einem kleineren Nutzgartenteil in seinem Hausgarten.

Er hat sich erstmals um einen Gemeinderatssitz beworben. ras

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