Brühl. . Ihren Patron Josef – Ziehvater von Jesus – stellten die Mitglieder der Kolpingfamilie Brühl in den Mittelpunkt ihres Gedenktages. Er werde neben den beiden Fixpunkten der heiligen Familie – Jesus und Gottesmutter Maria – vielfach übersehen, lautete das Credo des Veranstaltungstages. Dabei habe der Zimmermann den Sohn Gottes in seinen Kinder- und Jugendjahren sicher deutlich geprägt, zeigte sich Volker Schwab, Mitglied im Diözesanvorstand des Kolpingwerkes, in seinem Hauptreferat überzeugt.
Bevor Schwab allerdings mit seinem sehr umfassenden Betrachtungen das Programm des Nachmittags übernahm, sorgte das Quartett Christan Krämer und Marlene Edler (beide Querflöte) sowie Dominic Schieszl und Jacqueline Ruffler (beide Klarinette) vom Musikverein – Bläserakademie mit ihren wunderschönen Melodien bei Kaffee und Kuchen für eine weihnachtliche Stimmung im katholischen Pfarrzentrum.
Die Zeit vor dem Geburtstag von Jesus sei der ideale Zeitpunkt, sich des in der Weihnachtsgeschichte vielfach als Nebendarsteller angesehenen Josefs anzunehmen, meinte Schwab. Dabei sei er es, der in der kindlichen und jugendlichen Vorgeschichte Jesu, die in der Bibel kaum Niederschlag finde, als zuverlässiger Handwerker, als kreativer Zimmermann und gerechter Vater Grundsteine für die spätere Entwicklung des Gottessohnes gelegt haben dürfte. Er habe mit seiner Art für eine Erdung des Auserwählten gesorgt, habe ihm als Arbeiter wichtige Elemente des Miteinanders vermittelt, wie Schwab über viele Quellen und aus verschiedensten Perspektiven herausarbeitete.
Es sei sicherlich kein Zufall, dass Gott einen Handwerker als Kopf der Familie seines Sohnes ausgewählt habe. Handwerk stehe für Vertrauen und Zuverlässigkeit. „Josef war ein Mann der Tat.“ Und so sei – wie im Werk von Adolf Kolping – „labora“, also das Arbeiten mit dem christlichen Hintergrund des „ora“ , also des Betens, verbunden worden. Beides bilde eine Einheit und keinen Gegensatz.
Als christlicher Sozialverband will die Kolpingfamilie die Herausforderungen von Gegenwart und Zukunft selbstbewusst annehmen. Das Leitbild ihres Gründers sei für alle Mitglieder, Leitungskräfte, Mitarbeiter sowie für alle Gliederungen des Verbandes verbindliche Grundlage und Orientierung für ihr Handeln.
Auf diese Maxime wies auch Diakon Kurt Gredel im abschließenden Gottesdienst in der Schutzengelkirche hin. Oft seien Veränderungen, wie sie Kolping in der Industrialisierung erlebt habe, mit dem Begriff Zeitenwende versehen worden. Und genau das sehe man auch gegenwärtig, „wenn die ganze Welt auf dem Kopf zu stehen scheint“, so Gredel.
Man müsse in dieser Zeit Gott offene Hände entgegenstrecken, die eine Chance auf Besserung ergreifen wollen, die bereit seien, Veränderungen anzupacken. Immer gemäß der Vorgabe Kolpings: „In der Gegenwart die Zukunft im Blick.“
Kolpingsgeschwister, die das vorbildlich leben, wurden von Vorsitzendem Gerhard Zirnstein geehrt, denn „jede Gemeinschaft lebt davon, dass ihre Mitglieder lange treu sind“. Seit 70 Jahren sei das Franz Zorn, der sich für die Kolpingfamilie enorm engagiere – ob bei den legendären Fasnachtsveranstaltungen oder noch immer bei der Briefmarkenaktion, bei der er die Marken letztlich sortiere und an die entsprechende Organisation weiterleite.
Seit 25 Jahren ist Herbert Semsch ein Kolpingsbruder – ein Jubiläum, das ebenfalls gewürdigt wurde, obwohl er gesundheitlich nicht anwesend sein konnte. Eine Frau, „die es wirklich verdient hat, bei dem, was sie alles für uns macht“, zeichnete Zirnstein mit dem Ehrenamtspass der Kommune aus: Vroni Pfister.
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