Brühl. Dieser Sommer ist viel zu heiß, um sich körperlich engagiert zu betätigen. Viele passen ihren Lebensrhythmus dem Mediterranen an und bauen in ihren Tagesablauf – wenn sie es denn zeitlich können – eine Siesta ein. Egal, ob man so zu Hause auf der Couch oder an einem anderen kühlen Lieblingsplatz im Umfeld entspannt oder sogar weit reist: Ein Buch ist immer ein guter Begleiter für träge Stunden. Denn nicht nur im Winter lässt es sich gut mit einem interessanten Buch gemütlich machen, auch bei sommerlichem Wetter oder im Sommerurlaub sorgt die richtige Lektüre für schöne Momente der Entspannung.
Und so hat unser Literarisches Duett aus Brühl – Dagmar Krebaum und Barbara Hennl-Goll – auch gleich zwei Tipps für solche entschleunigenden Augenblicke parat. Da ist zunächst von Monika Peetz das Buch „Sommerschwestern“, das bei Kiepenheuer & Witsch mit der ISBN 9783462002126 verlegt wird. Es handelt von den vier Sommerschwestern, die, als sie Kinder waren, jedes Jahr mit ihren Eltern nach Bergen in Holland an die Nordsee fuhren – immer auf einen Campingplatz. Bis auf das letzte Jahr, da hatte die Familie ausnahmsweise ein Ferienhaus gemietet.
Die Sommer waren großartig, warm, schön und voll von Freiheit und Unbeschwertheit, bis auf dieses besagte letzte Mal vor 20 Jahren, als es zum tragischen Unfalltod des Vaters kam.
Inzwischen, viele Jahre später – die einstigen Mädchen sind längst erwachsen – überrascht sie ihre kapriziöse Mutter mit einer Einladung übers Wochenende nach Bergen. Den Grund dafür hat sie nicht angegeben. Eigentlich sind nicht nur die Geschwister, sondern auch Partner und Enkelkinder eingeladen, doch es gibt teilweise bereits andere Termine. Die Einladung ist rätselhaft, und die Schwestern wissen nicht, was sie erwartet. Doch alle vier fahren, wenn zum Teil auch widerstrebend, in den Ferienort ihrer Kindheit, der bei ihnen gemischte Gefühle auslöst. Einerseits erwachen dadurch Kindheitserinnerungen an unbeschwerte Tage am Meer, andererseits wird das dramatische Ende durch den Tod des Vaters wieder lebendig.
Die Schwestern sind sehr unterschiedlich. Während Doro erfolgreich als Kostümbildnerin und mit einer großen Portion Selbstbewusstsein durchs Leben geht, hat Yella ihr Architekturstudium aufgegeben und arbeitet als Fachkraft im Büro. Amelie hilft einer Freundin auf deren Weg in die Selbstständigkeit und Helen ist Naturwissenschaftlerin.
Sie alle bringen ihre Sorgen und Nöte, ihre Geheimnisse und Launen mit nach Holland. Doch kaum sind die Vier wieder zusammen, fallen sie auch ganz schnell in ihre alten Rollen.
Doch das größte Geheimnis bringt ihre Mutter mit nach Holland und nach und nach erinnern sie sich an die Sommer ihrer Kindheit – was nicht immer ohne Schmerzen geht und schon gar nicht ohne Streit. Alte Wunden werden wieder aufgerissen. Doch dann lässt ihre Mutter die Bombe platzen.
Jede Familie hat ihre Geheimnisse, aber diese offensichtlich besonders viele. „Sommerschwestern“ sei eine Art Beschwörungsformel für einen Zustand von Unschuld, den die vier Schwestern verloren haben, erklärt Monika Peetz . „Es ist ein Sehnsuchtsort, genauso wie die holländische Nordseeküste mit ihren Dünen, dem Strand, den Wellen und dem ewigen Wind“, so die Autorin, unter anderem ist sie studierte Germanistin mit Erfahrungen im Verlagswesen, als Dramaturgin und Redakteurin beim Bayrischen Rundfunk.
Ihr Romanmehrteiler „Die Dienstagsfrauen“ stand auf der Spiegel-Bestseller. Auch zu den „Sommerschwestern“ soll es insgesamt drei Bände geben. Das 304 Seiten starke Taschenbuch kostet 16 Euro und ist ein echter Sommerroman fürs Urlaubsgepäck mit viel Humor und berührender Leichtigkeit, der schon neugierig auf die Fortsetzung macht.
Der zweite Lesetipp stammt aus der literarischen Feder von Carina Heer und hat den Titel „Unnützes Wissen Literatur“. Für alle, für die Literatur ein wichtiger Teil ihres Lebens ist, noch ein kleines Büchlein für die Handtasche – zum Entspannen während der Wartezeit im Flughafen oder einfach auf dem Balkon. Man erfährt in diesem Buch nicht unbedingt die Dinge, die man über Literatur wissen sollte – sondern vor allem einiges über die interessanten, skurrilen und unterhaltsamen Anekdoten drumherum. Wussten Sie zum Beispiel, dass Honoré de Balzac zum Schreiben immer eine weiße Mönchskutte trug? Oder dass Damen im viktorianischen Zeitalter ihre Bibliothek nach Geschlecht des Autors sortieren mussten? Oder dass Agatha Christie ihre fundierten Kenntnisse über verschiedene Gifte durch ihre Tätigkeit im Ersten Weltkrieg als Krankenschwester in der Arzneimittelausgabe eines Krankenhauses erwarb?
In dieser Sammlung reihen sich allerlei Fakten und Gerüchte über Autoren, Werke, Verwandtschaftsverhältnisse und eigenartige Gegebenheiten sehr unterhaltsam aneinander. Erschienen sind die 208 Seiten im Rivaverlag unter der ISBN 9783742316547 und kosten 9,99 Euro.
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