Fasching (mit Fotostrecke)

Gutselregen geht beim Fasnachtszug über Brühl nieder

Eine enorm große Schar Narren erlebt eine bunte Frohsinnsmeile unter den besten Bedingungen. Nicht nur das Wetter spielt mit, auch die Stimmung ist bei den Anwesenden hervorragend.

Von 
Ralf Strauch
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Stabführer Andreas Schließer und sein Spielmannszug der Feuerwehr stehen für handgemachte Musik beim Umzug. © Cheesy

Brühl. „Verstaub‘ nicht in deinem Zimmer, wenn die Startaufstellung ist, draußen tobt das wahre Leben, siehst Du nicht, dass Fasching ist“, gibt die Gruppe der alten Gaußianer auf Abwegen (AGAA) mit einem eigens für den Umzug kreierten Song die Marschrichtung vor. Bei herrlichem Faschingswetter starten sie zusammen mit den vielen anderen Narren unter Federführung des Karnevalsvereins „Kollerkrotten“ und mit den Clowns des Spielmannszuges der Freiwilligen Feuerwehr an der Spitze zum inzwischen 64. Brühler Fasnachtszug durch die Gemeinde. Mit bunten Kostümen und bester Laune tragen die Zugteilnehmer den Frohsinn in die Straßen und werden dabei von 5555 Menschen gefeiert, die bei der Narrenparade begeistert Spalier stehen. Die Zahl stammt von Polizeichef Alfred Bauer, der damit unter Beweis stellt, das auch die Uniformierten mit Spaß dabei sind.

Fasnachtsdienstag

Brühler Fasnachtszug ist ein Publikumsmagnet (1)

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„Die Brühler sind ganz offensichtlich ,heiß’ auf die Fasnacht“, freut sich Zugmarschall David Mahl im Gespräch mit unserer Zeitung. Schon der erste Motivwagen der „Hoggema Jugend“ erklärt, warum das so ist: „Nach zwei Jahren Pause, steigt bei uns die Candysause“. So fliegen bei den bonbonfarben Kostümierten die Gutsel im hohen Bogen durch die Luft. Nur einem scheint das nicht zu reichen. Der vierjährige Feuerwehrmann Leo fordert immer wieder „mehr, mehr –määna, määna!“. Und damit die Süßigkeiten nicht zu wenig werden, hat der Club BKA direkt eine Bonbonfabrik auf die Straße gebracht und verteilt das Naschwerk als rot-weiße Candymen: „Werden die Medikamente knapp im ganzen Land, eröffnen wir den Gutselstand.“

Fünf Ortsvereine beim Fasnachtszug Brühl dabei

Kein fliegendes, aber immerhin ein rollendes Klassenzimmer hat die Kolpingfamilie dabei, gesteht aber gleich „Liewa ins Schdromhaus, als in Schulhaus“. Besagten regenbogenfarbenen Spieleturm haben sie auch gleich im Schlepptau. Die Kolpingfamilie ist dabei eine von fünf nicht karnevalistischen Ortsvereinen, die für Stimmung sorgen. „Hohe Kosten, Vorschriften, Politik brechen Brauchtum und Tradition das Genick“, bemängeln in diesem Zusammenhang die Mitglieder des Turnvereins mit ihrem Beitrag und sehen die Kerweborscht gleich als letzte Generation. Doch auch, wenn sie sagen, es gebe zu wenig Engagement, so laufen sie doch mit einer eindrucksvoll großen Truppe im Jubiläumsjahr der Handballer mit.

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Die „Buffalo’s“ freuen sich über Wildwest das ganze Jahr. Der Reitverein ist mit einem Stadl auf der Piste und feiert „nach der Pandemie endlich wieder Après Ski“. Das gleiche Thema hat übrigens auch die Landjugend aus Heidelberg in Szene gesetzt, dort heißt es in der Hütt’n: „Wenn Skifahren im Klimawandel zu Schnee von gestern wird, freut sich der Hüttenwirt!“ Sportanzüge aus Ballonseide als Traum in Türkis, Lila und Lindgrün sind ebenso wie die Vokuhila der aktuelle Verkleidungstrend – es leben die 1980er.

In den Dschungel entführen die alten Gaußianer mit „Animalprint out of Control“ und üppigem Grün machen sie Werbung für gelebte Toleranz. Grün ist auch die Farbe des Fides Carneval Clubs, der den kleinen Drachen Grisu, der unbedingt Feuerwehrmann werden will, liebevoll wiederbelebt. Chapeau!

Fasnachtszug: Jugend reißt in Brühl die Senioren mit

Enorm groß ist der Block der schwarz geschminkten Pelzträger. Sieben Gruppen aus dem Bruhrain und Ketsch sorgen für hohe Phonstärken, denn „Bass muss ficken“. Und derjenige, der nun meint, dass da nur die junge Generation rhythmisch mitmacht, der irrt. Selbst mit Rollator wird von vielen Senioren der Beat aufgenommen. Für bunte Tupfer sorgen die SCG Schwetzingen, die „Rohrhöfer Göggel“, der CC Blau Weiß Hockenheim, die „Sandhase“ Rheinau, die HCG Hockenheim, die „Narrhalla“ Ketsch und die gastgebenden „Kollerkrotten“ mit Prinzessinnen, Elferräten und Garden in den jeweiligen Vereinsfarben.

Die Gockelzunft aus Rohrhof gibt dem Umzug einen schwäbisch-alemannisches Moment. © Cheesy

Spannend ist der Besucheransturm bei dem herrlichen frühlingshaften Wetter. Noch zehn Minuten vor dem Startschuss gibt es lange Gesichter, weil ganze Straßenzüge zunächst ohne Publikum sind. Plötzlich brechen die Dämme und nicht nur an den Hotspots stehen die Menschen dicht an dicht.

Traditionell gehört dazu der Bereich vom Rathaus in die Mannheimer Straße, diesmal aber sogar noch weit in die Schütte-Lanz-Straße hinein. Zu einem Magneten hat sich auch die Kirchenstraße von der Schutzengelkirche bis zum alten Schwesternhaus gemausert. So macht Fasnacht wieder Spaß – Ahoi.

Redaktion

Thema : Fasnacht rund um Schwetzingen und Hockenheim

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