Heimatverein - Im Mittelpunkt der aktuellen Öffnung steht die Bewässerung der Wiesen

Heimatmuseum Brühl öffnet - Thema der Ausstellung ist Bewässerung der Wiesen

Das Heimatmuseum in der Kirchenstraße öffnet an diesem Samstag, 2. Juli, von 15 bis 17 Uhr seine Räume für Besucher.

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kro
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Im Vordergrund rechts sieht man eine steinerne Schließe mit Holzbrett, wie sie am Zulauf einer Bewässerungsrinne standen. Die Sandsteinsäulen mit den Zahlen markierten dort jeweils die Lose, also die entsprechend eingetragenen Bewässerungsstreifen. Der Stein mit dem Rautenwappen markierte die bis 1806 bestehende Grenze der Kurpfalz zum Bistum Speyer. © heimatverein

Brühl. Das Heimatmuseum in der Kirchenstraße öffnet an diesem Samstag, 2. Juli, von 15 bis 17 Uhr seine Räume für Besucher. Passend zur sommerlichen Jahreszeit möchten der Heimatverein auf die kleinen Schließen aufmerksam machen, die vor den 1960er Jahren das Bewässerungssystem in den Schwetzinger Wiesen und der Vorderen Koller funktionsfähig erhielten.

Das gesamte Be- und Entwässerungssystem zwischen der Mühlgasse und dem Rhein wurde 1781 in Betrieb genommen. Der größte Teil des etwa fünf Kilometer umfassenden Grabensystems wurde von den kleinen Bewässerungsgräben eingenommen, die von den größeren Zuleitungsgräben abgingen. Reguliert wurde der Wasserzufluss mithilfe kleiner Schließen an den Abzweigungen.

Da das System das natürliche Gefälle des Geländes nutzte, waren die Wartung der Verteilerrinnen und Bewässerungsrinnen sowie der kleinen Schließen von großer Wichtigkeit. Die Rinnen durften weder verschlammen noch zuwachsen. Die Sohlen der Rinnen durfte sich nicht erhöhen: Das Maß dafür war die Höhe der steinernen Schwelle der Schließen.

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In die Seitenteile der steinernen Schließen waren Nuten zur Führung der Holzbretter eingelassen, die von Hand geöffnet und wieder geschlossen wurden. Hinter der Schließe bildeten sich im Laufe des Jahres Löcher, die wieder mit ausgestochenen Rasenstücken aufgefüllt werden mussten. Dort musste die Rinne etwa ein bis zwei Fuß tief und circa sechs Fuß vor und hinter der Schließe ausgehoben und mit Ton oder Rasensode festgestampft werden. Ein Fuß entspricht heute etwa 30 Zentimetern.

Alle zwei Jahre musste das gesamte System der Bewässerungsrinnen überprüft und gereinigt werden. Diese und weitere Arbeiten, wie die Bekämpfung der Herbstzeitlose oder der Maulwürfe, lagen in den Händen des Wiesenhüters. In seiner Werkstatt konnte der Wiesenhüter auch die Holzbretter für die Schließen herstellen. Auf welches Wiesenstück die Schließe das Wasser aus dem Leimbach führte, zeigte ein Markierungsstein mit der jeweiligen Nummer des Pachtgrundstücks.

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