Brühl. „Als ich kürzlich die neue Kaufkraftstudie der IHK Rhein-Neckar las, traute ich meinen Augen nicht“, begründet Bürgermeister Dr. Ralf Göck, warum er sich die Ergebnisse (wir berichteten) gerne erläutern lassen wollte. Und weil damit womöglich ein Handlungsimpuls für den örtlichen Handel ausgelöst wird, hatte er auch den Vorstand des Brühler Gewerbevereins ins Rathaus geladen, um sich mit dem bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) für Handel, Steuern und Stadtentwicklung zuständigen André Trendl und der Wirtschaftsförderin des Rhein-Neckar-Kreises, Dr. Anja Brandt, über die Daten und die Folgerungen daraus zu unterhalten.
Am Ende waren sich alle einig, dass es in Brühl eine Menge Kaufkraftpotenzial gebe, das durchaus mehr als bisher zu heben sei. Nun möchten sich alle Beteiligten Gedanken machen, wie das, auch mit Unterstützung der IHK, gelingen könne. Für Göck ist das „Candlelight Shopping“ des Gewerbevereins am Donnerstag, 24. November, mit 20 teilnehmenden Geschäften ein Beleg dafür, dass es jetzt schon Anstrengungen gebe, den Bürgern etwas zu bieten und das lokale Einkaufen noch interessanter zu machen.
Eingangs skizzierte Trendl in einem halbstündigen Vortrag das Zustandekommen und die Ergebnisse der aktuellen Kaufkraftstudie. Es handle sich um eine seit vielen Jahren bewährte Prognose der Kaufkraftkennzahlen für die 83 Städte und Gemeinden in der Region Rhein-Neckar, die sich aus den Einkommensdaten und aus regionalstatistischen Indikatoren errechne. Sie ermögliche den interkommunalen Vergleich.
Weit über dem Durchschnitt
Aussagen gebe es zur Zentralität, also zu der relativen Fähigkeit einer Kommune, die einzelhandelsrelevante Kaufkraft zu binden, und zur Kaufkraftbindungsquote, also zu der absoluten Fähigkeit einer Kommune, die Kaufkraft vor Ort und idealerweise darüber hinaus zu binden. Für Brühl wurden eine Zentralitätskennziffer von 117,4 und eine Kaufkraftbindungsquote von 96 Prozent errechnet. „Das ist ein herausragendes Ergebnis“, urteilte Trendl, „das trotz der schwierigen Marktlage zwischen Mannheim und Schwetzingen erreicht wurde.“
Damit liege Brühl über den Durchschnittswerten in der Region, im Land und im Bund. Im verfügbaren Einkommen finde man den Ort auf Platz sechs der 83 Kommunen. Beim Einzelhandelsumsatz pro Einwohner und auch bei der so wichtigen Kaufkraftbindungsquote liege Brühl auf Platz acht, knapp hinter Mannheim und vor Heidelberg. „Das Potenzial, also die Kaufkraft ist da! Und sie kann gut am Standort gebunden werden und das trotz der bärenstarken Konkurrenten Mannheim und Schwetzingen in der Nachbarschaft“, fasste André Trendl zusammen.
Für Bürgermeister Dr. Ralf Göck ist klar, dass diese positive Situation auch mit der klugen Ansiedelung von wohnungsnahen Lebensmittelmärkten auf öffentlichen Flächen in Brühl und Rohrhof sowie mit den Märkten entlang der Mannheimer Landstraße und im Gewerbegebiet Nord zusammenhänge.
Nicht auf Lorbeeren ausruhen
Aber Trendls Rat, die Möglichkeiten der entsprechenden bei der IHK angebotenen Förderungen zu nutzen, „um die gute Situation zu halten und womöglich noch zu verbessern“, teilt Göck natürlich. „Wer rastet der rostet“, meinte der Rathauschef.
Dieser Empfehlung schloss sich auch die Wirtschaftsförderin des Landkreises Rhein-Neckar, Dr. Anja Brandt, an, die von guten Erfahrungen etwa in Weinheim berichtete. Darüber machen sich nun sowohl die Verwaltung, die unter anderem durch Kämmerer Andreas Willemsen vertreten war, als auch der Gewerbeverein mit seiner Vorsitzenden Helga Fassl und den Vorstandsmitgliedern Michaela Benzler und Heinz Spies Gedanken, hieß es abschließend.
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