Gemeinderat

Immer pflichtbewusst und engagiert: Roland Schnepf ist jetzt Ehrenbürger von Brühl

Roland Schnepf wird nach 43 Jahren im obersten Gremium Brühls zum Ehrenbürger ernannt – und betont augenzwinkernd die Wichtigkeit der „Nachsitzungen“.

Von 
Marion Brandenburger
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Bürgermeister Dr. Ralf Göck (v. l.), Roland und Gerdi Schnepf und Gemeinderat Bernd Kieser. © Brandenburger

Brühl. Man solle stets in die Zukunft schauen, so eröffnete Bürgermeister Dr. Ralf Göck seine Rede am Sonntagvormittag in der Villa Meixner. Aber, so Göck, am heutigen Tag blicke er mit Vergnügen in die Vergangenheit. Grund hierfür war die Ernennung von Roland Schnepf zum Ehrenbürger von Brühl.

Brühl

Roland Schnepf zum Ehrenbürger von Brühl ernannt

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Roland Schnepf, der seine Anwaltskanzlei nach wie vor in Brühl betreibt, ist seit 43 Jahren SPD-Gemeinderat in Brühl und seit vielen Jahren auch Fraktionschef. Schnepf selbst habe im Brühler Gemeinwesen aber immer den Blick nach vorne gerichtet und dabei die „großen Linien“ im Fokus gehabt. Viele der Gemeinderatskollegen waren gekommen, Weggefährten und natürlich die Familie und Freunde. Diese Auszeichnung solle auch ein Dank dafür sein, was Gemeinderat Roland Schnepf für Brühl und Rohrhof geleistet hat, referierte Göck. Als junger Rechtsanwalt wurde Roland Schnepf 1975 erstmals in den Gemeinderat gewählt.

Göck fasste auch zusammen, was ein kommunalpolitisches Ehrenamt für die Gemeinde bedeute und, dass solch ein Amt zu den anspruchsvollsten politischen Tätigkeiten überhaupt gehört. Roland Schnepf verstand es stets, komplexe Sachverhalte auf einfache Entscheidungsalternativen zu bringen. Immer war ihm wichtig, einen Interessenausgleich zu finden und letztlich ein gut abgewogenes Ergebnis zu erzielen, das breite Zustimmung fand.

Partnerschaft zu Ormesson

Große Sachkunde, gepaart mit Lebenserfahrung und der Bereitschaft, stets dazuzulernen, zeichneten die Arbeit von Roland Schnepf aus. Der Bürgermeister bezeichnete den Geehrten als sehr pflichtbewussten Menschen, der nicht nur beständig im Rathaus zugegen war und ist, sondern sich auch an Informationsfahrten, Begegnungen und Veranstaltungen präsent zeigt. Wichtig war Roland Schnepf auch die Partnerschaft mit dem französischen Ormesson sur Marne, wo er und seine Frau Gerdi bei gegenseitigen Besuchen gerne die französischen Freunde bei sich beherbergten.

Die Gäste in der Villa Meixner lauschen den Reden... © Brandenburger

Dr. Ralf Göck hielt seine Rede mit dem ein oder anderen Schmunzeln, denn natürlich mussten auch einige Anekdoten angeführt werden. „Roland Schnepf muss nicht zu jedem Punkt seine Meinung sagen und auch recht haben“, so Göck. Geschätzt wird sein finanzpolitisches Vorausschauen, er untersucht gerne Investitionsvorhaben auf die Folgekosten. Es ist ihm wichtig, bei bedeutsamen Ausgaben wachsam zu sein. Als vorbildlich bezeichnete der Bürgermeister die Art von Roland Schnepf, die Interessen der Gemeinde an sich zu vertreten. Dass Zuhörer ihm vielleicht etwas „krumm“ nehmen könnten, ist ihm da nicht so wichtig. So packt Schnepf auch heikle Themen an und äußert sich dazu klar und deutlich, auch wenn es dem ein oder andern missfällt.

Mit persönlichen Worten bedankte sich Dr. Ralf Göck für die vielen Jahre der guten und wirkungsvollen Zusammenarbeit. Ganz besonders hat ihn gefreut, dass der Antrag auf Ehrenbürgerschaft ohne jede Diskussion im Gemeinderat sofort einstimmig beschlossen wurde. Er verlas die Urkunde und überreichte dem neuen Ehrenbürger noch ein Weinpräsent. Musikalisch umrahmten die Feierstunde die beiden Pianistinnen Michelle und Leonie Kontos von der Jugendmusikschule Brühl. Mit zwei Einzelstücken von Brahms und Beethoven überzeugten die beiden von ihrem hervorragenden Können am Flügel.

Gemeinderatskollege Bernd Kieser gratulierte im Namen des Rates und eröffnete seine Rede mit „Ehre, wem Ehre gebührt“. Kieser stellte sowohl privates als auch kollegiales Miteinander heraus. Mit Roland Schnepf konnten immer tragfähige Kompromisse erarbeitet werden. Dadurch haben sich auch Haushaltsberatungen deutlich verkürzt und mussten nicht endlos diskutiert werden. Mit einem verschmitzten Lächeln erinnerte Bernd Kieser an die „Nachsitzungen“ in der Ratsstube, wo gelegentlich doch noch eifrig diskutiert wurde. So konnte man jungen Gemeinderäten zeigen, dass neben aller Politik eben auch die Geselligkeit ein wichtiger Punkt ist.

Herzlicher Handschlag

Ehrenbürger Gerd Stauffer gratulierte auch mit einer kurzen, humorvollen Rede. „Man erhält diese Würde meist am Ende seines Lebens“, erklärte er lachend. „Aber man kann diese Ehre gut tragen“, gab Stauffer zum Besten. Auch er lobte die Sachlichkeit im Umgang mit Roland Schnepf und es gab einen herzlichen Handschlag von Ehrenbürger zu Ehrenbürger.

Ehrenbürger Gerd Stauffer (l.) gratuliert Roland Schnepf, der nun ebenfalls diesen besonderen Titel trägt. © Brandenburger

Roland Schnepf selbst hielt die abschließende Rede der Feierstunde und dankte für die Ehrenbürgerwürde. Sonst fasste er sich kurz, schließlich hätten Bürgermeister Dr. Göck und Bernd Kieser schon alles Wichtige gesagt und dem hätte er nun nichts mehr hinzuzufügen. Er konnte in amüsierte Gesichter im Publikum blicken, das nicht mit Beifall sparte.

„Ich war und bin sehr gerne Gemeinderat“, sagte Schnepf. Eines hatte er aber noch als Ratschlag für die Zukunft. Die Gemeinderäte mögen die interfraktionellen „Nachsitzungen“ auf jeden Fall beibehalten, denn die eine oder andere strittige Sache wurde dort immer mal nachdiskutiert, erzählte er mit einem Augenzwinkern. Sein Dank galt allen Kolleginnen und Kollegen im Gemeinderat, seiner Familie und hier besonders seiner Frau Gerdi, die so manchen Abend in den 43 Jahren auf ihn verzichten musste.

So blieb ihm nur noch, zur „Nachsitzung“ in den Garten der Villa Meixner einzuladen, wo das Team vom Gasthaus „Krone“ ein üppiges Buffet gerichtet hatte und bei einem Glas Sekt plauderte die Gästeschar über Vergangenes und Zukünftiges.

Freie Autorin Marion Brandenburger ist seit 2004 freie Mitarbeiterin der SZ/HTZ für Altlußheim und Umgebung sowie für die Bereiche Kultur, Vereine und Kirche.

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