Brühl. „Die Kräutersträußchen, die traditionell zu Mariä Himmelfahrt, 15. August, gebunden werden, sind mehr als nur Sträuße aus Kräutern; sie sind Symbole für die Verbindung von Glaube, Natur und Tradition“, unterstreichen die Verantwortlichen, die in der katholischen Kirchengemeinde Brühl das Kräuterbinden organisieren. Der schönen Tradition folgend, sind auch diesmal wieder viele fleißige Helfer damit beschäftigt, Kräuter zu sammeln und diese zu Sträußchen für die Gottesdienste zu Mariä Himmelfahrt zu binden. „Diese Kräuter stehen für die Vielfalt der Natur und die Schätze, die die Erde hervorbringt“, heißt es.
Diese Kräutersträußchen zu Mariä Himmelfahrt – sie werden auch Kräuterbuschen oder Mariensträuße genannt – zu weihen hat eine lange Tradition. Maria wird oft mit der Natur und dem Fruchtbarkeitsaspekt in Verbindung gebracht, und die Kräuterweihe ist ein Zeichen der Dankbarkeit und spirituellen Verbindung zu ihr, heißt es seitens der Kirche. Die Kräuter sollen symbolisch für die Vielfalt der Natur und die Gaben der Erde stehen. Ihre Weihe soll Schutz vor Unheil und Krankheiten bieten und den Segen Gottes und Marias für Haus, Hof und Familie bringen.
Die Zahl sieben und die Auswahl der Kräuter haben symbolische Bedeutung
Die Zahl sieben spielt eine zentrale Rolle bei der Anzahl der Kräuter. Es gibt die sieben Schöpfungstage, die sieben Wochentage oder die sieben Schmerzen Mariens. In traditionellen Sträußen ist in der Regel immer eine Rose als Sinnbild für die Königin der Nächstenliebe dabei – aber auch der Hinweis auf den Kreuzestod Jesu. Eine Königskerze wurde oft in die Mitte gebunden. Die Kräuter drumherum haben oft auch ihre Bedeutung, denn Rosmarin steht für Mut, Pfefferminze für Liebe und Salbei für Wohlstand und Erfolg.
All diese Pflanzen, die in der Natur wachsen, haben eine heilende Wirkung – der Kräuterstrauß wird damit also eine Erinnerung und eine Stärkung. Mit diesem Brauch, der seit dem 9. Jahrhundert bekannt ist, verbinden sich christlich-theologische Motive. Im Haus aufgehängt soll das geweihte Kräuterbüschel Mensch und Tier vor Unheil bewahren.
Kräuterweihe hat vorchristliche Wurzeln
Der Brauch der Kräuterweihe hat auch Wurzeln in vorchristlichen Traditionen, bei denen Kräutersträuße für Ernte- und Naturfeste verwendet wurden. Als die christlichen Missionare begannen, die Menschen zu bekehren, wurde die Kräuterweihe verboten, sie galt als Hexenwerk. Das Volk jedoch missachtete dieses Verbot. Die Kirche fand daraufhin einen Kompromiss: Der 15. August wurde Maria geweiht und ihrem Aufstieg in den Himmel. Die Legende besagt nämlich, dass ihr leeres Grab die Düfte von Rosen, Lilien und Heilkräutern verströmt haben soll.
In den Gottesdiensten am Freitag, 15. August, um 18 Uhr in der Schutzengelkirche Brühl und Samstag, 16. August, ebenfalls um 18 Uhr in St. Sebastian Ketsch werden die Kräutersträußchen nach dem Segen gegen eine Spende angeboten.
„Sehr gerne wird dazu noch Hilfe beim Sammeln der notwendigen Blumen und Kräuter angenommen“, verraten die Organisatoren. Anmeldungen sind noch im Pfarrbüro, Telefon 06202/7 60 18 40, möglich.
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