Brühl. Der Gemeinderat erteilte der Planung eine klare Absage. Wozu ein 350 000 Mark teures Freibad bauen, wenn die Kinder schon seit Generationen in der „Schachtel“, einer künstlichen Bucht am Altrhein, das Schwimmen gelernt haben. Und so wurde vor genau 60 Jahren der Wunsch vieler Brühler, eine solche Anlage zu bauen, nicht verwirklicht. Dabei hatte ein junger Architekt geschwärmt, im „ganz neuen Mammut-Bäderbauverfahren“ ein großes Schwimmbecken am Schrankenbuckel errichten zu können.
Doch der Gemeinderat ließ sich von ihm nicht überzeugen, sondern favorisierte 1959 noch eher den Plan, im „Kiesbaggerloch“ im Rohrhofer Rheinfeld ein Naturschwimmbad zu errichten. Nur der damalige Bürgermeister Alfred Körber erkannte in dem modernen Freibad im Herzen der Gemeinde die Chance, sich ein weiteres Denkmal zu errichten. So kam die Planung fürs Freibad 1960 erneut auf die Tagesordnung.
Nach einer Informationsfahrt in Freibäder im Kinzigtal wurde dann tatsächlich der Beschluss für den Bau eines modernen Schwimmbades gefasst, 1961 wurde der Bau beantragt und genehmigt.
Amerikaner halfen beim Aushub
Im Herbst begann der Bau auf dem 32 000 Quadratmeter großen Areal mit berechneten Kosten von einer Million Mark – am Ende waren die Kosten auf 1,5 Millionen angewachsen. Und das, obwohl sogar amerikanische Streitkräfte beim Aushub der Becken halfen. Als Erich Schimmele, Bauarbeiter der Firma Langlotz, und Günter Wallerab, Bauarbeiter bei der Firma Ganz, bei der feierlichen Eröffnung 1963 vor prominentem Publikum in Frack und Zylinder den Premierensprung ins kühle Nass wagten, wurde das Brühler Freibad als moderste Anlage der Region gefeiert. Und um diese Modernität zu behalten, flossen in den Folgejahren immer wieder erhebliche Beträge in Sanierungen. Mitte der 1980er Jahre wurden die alten gefliesten Becken als größte Sanierungsmaßnahme sukzessive durch die pflegeleichten Edelstahlbecken ausgetauscht. Kosten: drei Millionen Mark.
Bis heute wird vor jeder Saison in die beliebte Anlage investiert – und es lohnt sich, denn Zigtausende Besucher nutzen Jahr für Jahr das Angebot. Darauf hoffen Bäderleiter Patrick Berndt und sein Team auch für die kommende Saison, die am Dienstag, 1. Mai, beginnt. „Angesichts des sehr guten Aprilwetters hätten wir das Freibad gerne noch früher eröffnet“, erklärt Dirk Faulhaber, im Rathaus unter anderem für die Anlage zuständig, „doch umfangreiche Arbeiten in den Sanitäranlagen machten das unmöglich“. Also müssen sich die Stammgäste noch eine Woche gedulden.
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Informationen zur Saison
Die Öffnungszeiten des Freibades beginnen während der gesamten Saison um 9 Uhr, dauern im Mai und September bis 19 Uhr sowie in den Monaten Juni bis August bis 20 Uhr.
Bei Regenwetter kann die Schlechtwetterregelung greifen und an besonders heißen Tagen kann auch länger geöffnet werden.
Die Besucher werden an diesen Tagen mittels Aushang und Durchsagen informiert.
Die Einzelkarte kostet für Erwachsene 4 Euro, für Kinder ab 6 Jahre, Jugendliche bis 18 Jahre, Schüler, Studenten, BFD/JFSJ, ortsansässige Inhaber eines Sozialpasses 2,50 Euro.
Die Zehner-Karten kosten für Erwachsene 36, für Kinder und Jugendliche 22,50 Euro.
Die Saisonkarten liegt bei Erwachsenen bei 65, bei Kindern und Jugendlichen bei 40 Euro. ras
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