Brühl. „Ich habe die Emaillestücke auf der Leinwand gesehen und sofort an ein Universum gedacht“, sagt der zehnjährige Paul. Und für Selena (11) bildeten ihre kleinen runden Emaillearbeiten vor dem geistigen Auge direkt Blütenblätter. „Ich finde Blumen einfach schön“, erklärt sie ihre Arbeit, die während des einwöchigen Projektes „Weil‘s so schön ist noch einmal“ der Jugendkunstschule Brühl entstanden ist.
„Genau das ist es, was ich erreichen möchte“, verrät Leiterin Andrea Tewes unserer Zeitung. Auf spielerische Weise sollen bei den künstlerisch Projekten verschiedene Materialien und Werkzeuge eingeführt, facettenreiche Techniken vermittelt und künstlerische Ausdrucksformen erprobt werden. Ohne Leistungsdruck könne sich jedes Kind frei entfalten, experimentieren, handwerkliche Fähigkeiten erlernen und eigene Ideen umsetzen. Für die einen entstehen Universen, für andere Blumensträuße, für weitere Teilnehmer ganz andere Motive auch jenseits des Realismus in der Abstraktion.
Junge Talente in Brühl
Und so widmet sich Tewes bei den rein technischen Vorgaben des Projektes auch nur wenigen Beschränkungen. Zunächst wurde diesmal Kupfergeld mit Emaillepulver und -bruch verziert und im Ofen bei hohen Temperaturen gebrannt. „Es war überraschend, was da am Ende rausgekommen ist“, fasst Elea (10) ihre Erfahrungen zusammen. Mal verschmilzt das Glas zu einem einzigen Farbton, mal gibt es farbige Einsprengsel und „bei mir ist sogar ein Auge rausgekommen“, freut sich Elea und zeigt auf das kreisrunde Element ihres Bildes.
Denn mit dem Emaillieren ist bei Tewes‘ Angebot nicht getan. Die Plättchen werden je nach Gusto auf quadratsche Leinwände geklebt, was schon einmal durch die geometrischen Formen für Spannung sorgt. „Ich habe mich entschieden, aus den Emaillestücke ein Herz zu formen“, erklärt Samara (11). Drumherum malt sie die Leinwand in einem tiefen Blau an – „das ist die Lieblingsfarbe meiner Mutter, der ich das Bild schenken möchte“, beschreibt sie noch.
Mal dezent, mal knallbunt
Doch damit ist noch lange nicht Schluss mit der Gestaltung – weitere Details sollen aber nicht verraten werden, damit sich die Mama noch überraschen lassen kann. Morena (9) und Elea haben sich für eine abstrakte Gestaltung mit Farbflächen entschieden. „Es soll nichts darstellen, sondern einfach nur schön sein“, verraten sie. Den Gegenpol bildet Selena mit ihrem Blumenstrauß auf dem Malgrund. Er ist in Pastelltönen gehalten. „Diese Farben mag ich einfach, sie sind dezent und doch bunt.“
Bunt ist vor allem das Bild von Lenni (7), der in grellen Farben ein Haus unter einem tiefblauen Sternenhimmel zeigt – man könnte fast schon an die Farbigkeit eines Vincent van Gogh in Kinderschuhen denken. Und während er die Acrylfarben nass-in-nass verarbeitet, erlebt der die Theorie des zuvor besprochenen Farbkreises hautnah: „Gelb und Rot gibt ja wirklich Orange!“
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