Brühl. „Ich finde am besten, dass es so abwechslungsreich ist“, sagt die zwölfjährige Lisa aus Brühl. Dann konzentriert sie sich wieder darauf, ihrem Bild den letzten Schliff zu geben. Lisa ist eine Teilnehmerin beim Ferienprojekt der Jugendkunstschule Brühl, das Kursleiterin Andrea Tewes unter das Thema „Kleines Bild mit großer Wirkung“ gestellt hat. Und tatsächlich führt sie die Kinder an verschiedene Techniken heran, mit der die anfangs noch reinweiße Leinwand in ein kreatives Kunstwerk verwandelt wird.
Da ist zunächst das Emaillieren. Die Kinder streuen feines Glaspulver und körnige Bruchemaille ganz nach ihrer individuellen Inspiration auf dreieckige Kupferplatten. Das sieht zunächst noch nicht besonders aus, doch als die Plättchen nach dem Brennen aus dem rund 900 Grad Celsius heißen Ofen kommen, ist die Freude groß. „Die sind genauso geworden, wie ich es wollte“, sagt die siebenjährige Ida erfreut. Bei Benjamin (8) klingt das etwas anders: „Man weiß wirklich nie, was da am Ende aus dem Ofen herauskommt, wenn die Emaille geschmolzen und abgekühlt ist.“ Doch mit dem Ergebnis ist auch er sehr zufrieden.
Dann geht es weiter. Die Leinwand muss nun eine Struktur erhalten, um ihre Dreidimensionalität aufzusprengen. Dazu mischen die Kinder aus Quarzsand, Marmormehl, Acrylbinder und Wasser eine Paste, die schließlich engagiert auf den Malgrund aufgetragen wird. Dahinein werden, je nach künftigem Thema des Bildes, die Emailledreiecke geklebt. Und während die Arbeit nun erst einmal ruht und trocknet, können sich die Kinder ihre Gedanken zur Farbkomposition machen. Tewes gibt dazu eine kurze Einweisung in den Farbkreis, wie bestimmte Farben miteinander gemischt eine neue bilden. Und das ist es dann auch schon mit der Theorie, kreativ dürfen die Kinder selber werden.
Und diese Einladung nehmen sie gern an. Jelena (9) teilt mit einem Band aus Emailledreiecken das Bild in zwei Hälften, „da male ich den Sommer hin, da den Winter.“ Lilli-Marie (11) verwandelt ihre Dreiecke in ein farbenfrohes Chamäleon. Bei Ida wird aus dem Werkstoff eine blaublühende Rose. Tini (11) und ihre Freundin Lisa (12) geben ihren Bildern ein philosophisches Thema. Bei der Älteren werden die Dreiecke zu Trittplatten auf einem Weg, der vom Dunkel ins Helle führt. Tini hingegen gestaltet zwar auch einen Weg, doch bei ihr soll verdeutlicht werden, dass man manchmal auch den dunkel hinterlegten Pfad verlassen muss, um rechts und links ins Helle zu gelangen.
Es macht Spaß, den Kindern zuzusehen, denen Tewes immer nur dann Tipps gibt, wenn es um die technische Umsetzung der Idee geht. Denn mit dem Kolorieren des Bildes ist noch lange nicht Schluss. Mit Wassereinsatz kann man bei den Farben noch tolle Effekte erzielen. Halt kleine Bilder mit großer Wirkung.
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