Brühl. Im letzten von drei sommerlichen Projekten der Jugendkunstschule lernten die Jungen und Mädchen im Alter von sechs bis neun Jahren die Ideen des legendären New Yorker Pop-Art-Künstlers James Rizzi kennen. Er entwickelte nach seinem Studium ab 1974 seinen charakteristischen Stil immer weiter und erschuf ein Meer von farbenfrohen Bildern, die vor Lebensfreude nur so sprühen.
Vor allem die Häuser seiner Heimatstadt spielen in seinem Werk eine wichtige Rolle – diesen Wolkenkratzern gab er mit starken schwarzen Konturstrichen stets ein lachendes, personifiziertes Gesicht. Zudem sprengte er dadurch, dass er Zeichnungen von Häusern ausschnitt und mit verschieden dicken Unterlagen versehen ins Bild klebte, die Zweidimensionalität. So kommen die Motive auf Abstand zum Malgrund.
All das erzählte Kursleiterin Andrea Tewes den Jungen und Mädchen am ersten Tag des Projektes. Doch sie zeigte den Kindern nicht eine einzige Arbeit von Rizzi – „die jungen Künstler sollen ja nicht kopieren, sondern selbst kreativ werden“, erklärt sie im Gespräch mit dieser Zeitung.
Und kreativ geworden – das sind die Jungen und Mädchen auf jeden Fall. Selbst die erfahrene Kunstpädagogin Tewes war da wirklich von der hohen Qualität der einzelnen Bilder fasziniert, die der Technik des großen Pop-Art-Künstlers tatsächlich gerecht wurden.
War es denn schwer, sich in die Gedankenwelt Rizzis einzufinden? Die neunjährige Magdalena schüttelt den Kopf, während sie konzentriert die Konturen eines lachenden Hochhauses nachzieht. Und dann schaut sie doch noch kurz auf: „Das macht richtig Spaß.“
Ins gleiche Horn stößt auch der achtjährige Tim. Er malt und zeichnet sowieso auch ohne Jugendkunstschule oft, weshalb es ihm, wie er betont, auch nicht schwergefallen sei, sich nach ersten Anfangsschwierigkeiten dann doch noch etwas sehr Konkretes unter der nur mit Worten umrissenen Technik vorzustellen. Und tatsächlich ist es dem Jungen ganz toll gelungen, das Gehörte in Sehenswertes umzusetzen.
Und weil bei den Kindern nicht nur die Kreativität übersprudelte, sondern auch das Engagement beim künstlerischen Gestalten, hatte die Leiterin der Jugendkunstschule Tewes noch einen „Lückenfüller“ in petto: Rizzi in absoluter Dreidimensionalität. Mit den gleichen künstlerischen Grundsätzen wie beim Bild sollten die Kinder nun ein Vogelhäuschen in Rizzi-Manier gestalten. Und auch das war für die Talente überhaupt keine Schwierigkeit – dem Meister der lachenden Wolkenkratzer hätte es sicher gefallen.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Kommentar Schulweg zur Mannheimer Neter-Schule ist kein Ruhmesblatt