Gemeindebücherei

Kinder, die in Brühl Comics zeichnen lernen

Beim Comic- und Manga-Zeichnen-Workshop mit dem Künstler Christian Schura lernen die Kinder in Zusammenarbeit mit Volkshochschule und der Gemeindebücherei in Brühl die Grundlagen der Kunst.

Von 
Maria Herlo
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Die Teilnehmer beim Manga-Zeichnen-Workshop sowie die stellvertretende Büchereileiterin Luisa Uhrig (2. v. l.) folgen aufmerksam den Ausführungen des Dozenten Christian Schura (M.) und lernen dabei einiges. © herlo

Brühl. Kürzlich hat die Gemeindebücherei in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule zum zweiten Mal einen Comic- und Manga-Zeichnen-Workshop für Kinder zwischen acht und zwölf Jahren veranstaltet. „Der erste Kurs war ausgebucht und ein großer Erfolg“, sagte Büchereimitarbeiterin Ute Roes, die gemeinsam mit der stellvertretenden Büchereileiterin Luisa Uhrig an diesem Donnerstagnachmittag die Kinder betreute, „nun konnten auch die Kinder von der Warteliste zum Zug kommen“, freuten sie sich. Mit diesem besonderen Angebot will die Bibliotheksleitung junge Menschen einerseits von den digitalen Medien auf den Pfad der analogen Kreativität führen und andererseits auch zu den Büchern und zum Lesen.

Auf einem Tisch waren diesbezüglich diverse Mangabücher ausgelegt, in denen die Kinder schmökern konnten. Dem Diplom-Grafikdesigner Christian Schura, der den Workshop leitete, ging es an diesem Nachmittag darum, den Kindern Lust auf Zeichnen zu machen und ihnen Handwerkszeug an die Hand zu geben. Auch er ist fest davon überzeugt, dass Zeichnen den Kindern guttut. Denn sie sind mit Feuereifer dabei und ganz konzentriert auf das, was sie auf ihrem Blatt entwerfen. Vor der Praxis steht allerdings die Theorie.

„Es geht darum zu wissen, wie Comic-Figuren entstehen“, erklärte er, „sich über Proportion und Perspektive klar zu werden. Die Comic-Figuren werden ja von jemanden gezeichnet“, ergänzte er, „der zunächst die Entwürfe entwickelt. Das werden wir heute auch tun“, führte er die weiter Vorgehensweise vor. Anhand der Seestern-Patrick-Figur aus der beliebten Spongebob-Serie, die den Kindern bekannt ist, zeigte er ihren Aufbau und was es zu beachten gilt.

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Auf die Frage, wie sie zunächst vorgehen würden, kamen vonseiten der Kinder diverse Antworten, die der Künstler Schura danach filterte und systematisierte. Zunächst ging es darum, Formen wie Ovale, Kreise, Punkte oder Dreiecke zu erkennen. „Diese Grundformen sind wichtig“, betonter er, „wie auch das Arbeiten mit kleinen Tricks, die die berühmten Maler angewendet haben, darunter Hilfslinien oder Hilfsformen.

Mund, Augenbrauen und etliche Grundformen

„Diese sollten leicht vorgezeichnet werden. Erst wenn alles stimmt, kann man kräftiger aufdrücken“, lautete sein Rat. Als Nächstes zeichnete er vor den Augen der interessierten Kinder selbst die Figur, setzte den Bleistift in der oberen Mitte des Blattes an, legte die Punkte fest, wo Augen, Mund und Augenbrauen hinkommen, zeichnete Ovale, Bögen, Kreise, sodass wie durch Zauberhand die Comic-Figur des Seesterns Patrick entstand. „Die Hilfslinien müssen ganz leicht gezeichnet werden“, hob er noch einmal hervor, „die können anschließend wegradiert werden.“ Danach machten sich alle selbstständig ans Zeichnen. Dafür hatten die Kinder Zeichenblock, Bleistifte, Buntstifte, Radiergummi und Spitzer von zu Hause mitgebracht. Ihnen gelang die Figur erstaunlich schnell. Alle arbeiteten ruhig und konzentriert, stellten Fragen und berieten sich untereinander.

Der Dozent ging zu jedem Kind, sah ihm über die Schulter, gab Ratschläge und vor allem lobte er. Das ist wichtig, erklärte er, denn das stärke ihr Selbstbewusstsein.

Auf die Frage, warum sie am Kurs teilnehmen, antworteten Irma, Leonie und Luisa fast gleich aus einem Mund: Weil sie Zeichnen schön finden.

Endprodukt kann sich durchaus sehen lassen

Auch den anderen fünf Teilnehmern sah man die Begeisterung an, mit der sie die Figur zeichneten und anschließend ausmalten. Unter der professionellen Anleitung des Künstlers widmeten sich die Kinder in der zweiten Stunde dem Manga-Zeichnen oder weiteren Lieblingsfiguren, deren Endprodukt sich sehen lassen konnte. Denn ihr Lehrer Christian Schura ist ein erfahrener Fachmann und weiß, mit Schülern umzugehen.

Er hat Grafikdesign studiert, für wissenschaftliche Filmproduktionen illustriert und Animationen produziert. Zudem war er leitender Illustrator beim Bibliographischen Institut und Brockhaus Mannheim. Für das Landesmuseum für Technik und Arbeit Mannheim hat er ebenfalls gearbeitet und war außerdem an der University of the West of England und an der St. Paul University Ottawa tätig.

Freie Autorin

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