Brühl. Die alten Chinesen kannten schon im Jahr 105 nach Christus die Kunst des Papierschöpfens. Überlieferungen zufolge waren sie die Ersten, die aus Seidenresten Papierrohstoff entwickelten. Das Geheimnis der Herstellung wunderbarer Papiere hielten sie über fünf Jahrhunderte streng geheim. Doch inzwischen kennen es auch die Kinder und Jugendlichen, die am Pfingstprojekt der Jugendkunstschule Brühl teilgenommen haben.
Sie zerrissen unter Anleitung von Künstlerin Andrea Tewes Eierkartons und Klopapier zu feinen Schnipseln und gaben sie in Wasser, das sie dann mit einem Mixer zu einem Brei aufrührten. Um die Papiermasse zu verfeinern hatte Tewes aus ihrem Atelier noch besondere Papierreste wie von dem feinen aus Japan mitgebracht, das aufgerührt den Papiermabbel noch interessanter machte. Sobald daraus eine breiige Konsistenz entstanden war, ließen die jungen Papierkünstler die Mischung ein paar Stunden aufquellen – die sogenannte Pulpewar fertig.
Nun benötigten die Papierkünstler einen Schöpfrahmen und eine Wanne mit lauwarmem Wasser und Pulpe. Je mehr Pulpe sie in die Wanne gegeben haben, je dicker sollte anschließend das Papier werden. Nun wurden teilweise noch ausgestanzte Papierelemente hinzugefügt, die dem Papier das weitere Extra geben sollten.
Die Kinder tauchten den Schöpfrahmen schräg in das Wasserbad. Richteten den Rahmen waagerecht aus und hoben ihn vorsichtig wieder aus dem Wasser heraus. Ein Blatt Büttenpapier war entstanden, das nun trocknen musste.
Derweil wurde die restliche Pulpe mit einem Klebstoff angereichert und mit einem Spachtel als farbige Grundierung auf einen Malgrund gebracht wurde. „Dieser Teil hat mir am meisten Spaß gemacht“, erklärt Lena (9). Die so geschaffene Grundlage musste auch wieder trocknen. „Ich war überrascht, wie lange die einzelnen Schritte zum Trocknen bauchen“, erklärt die zehnjährige Lara. Aber ihre Geduld wurde belohnt. „Das sieht jetzt toll aus!“
Aus dem Untergrund und dem geschöpften Papier gestalteten die Kinder schließlich Bilder, die fast aus der Zweidimensionalität heraustraten. Theresa (7) klebte noch akribisch einzelne Minipapiere aufs Bild, sodass ein schönes Muster entstand.
Zuvor hatten die Kinder weitere Bögen ihres selbst geschöpften Papiers zu weiteren Kunstwerken mit Acrylfarben veredelt. Einmal mehr zeigte die Jugendkunstschule den jungen Talenten die Wege zu ganz individuellen Arbeiten, die nicht nur die Künstler selbst erfreuten.
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