Brühl. Eigentlich wären es neun bisherige Ratsmitglieder gewesen, die in der jüngsten, der ersten Sitzung der neuen Bürgervertreter, aus dem Amt hätten verabschiedet werden sollen. Doch, wie Bürgermeister Dr. Ralf Göck erklärte, aus „verschiedenen Gründen“ waren sechs von ihnen dem Abschluss ihrer Ratstätigkeit ferngeblieben. Dem verbliebenen Trio zollte der Rathauschef namens der Bürger von Brühl Respekt für das teilweise viele Jahre andauernde ehrenamtliche Engagement zum Wohle der Hufeisengemeinde.
Was in der vergangenen fünfjährigen Amtszeit kommunalpolitisch angestoßen und verwirklicht wurde, zeigte Göck in einem kurzen Rückblick auf. Die vergangenen halbe Dekade seien arbeitsreiche Jahre gewesen, aber der Einsatz habe sich gelohnt, so der Bürgermeister. Auf der Grundlage einer soliden Finanzplanung habe man viele wichtige Projekte angehen können. „Immerhin fallen in diese, unsere gemeinsame Zeit die höchsten Rücklagen in der Geschichte Brühls, nämlich 13 Millionen Euro am Ende des Jahres 2022 bei einem moderaten Schuldenstand aus fast zinslosen Krediten.“ Man habe Brühl „demografiefest“ gemacht.
Dazu gehörten für ihn die Schaffung von Neubaugebieten, den Ausbau von Senioren- und Kinderbetreuungsangeboten, die neue Leimbachbrücke, die Sanierung der Bücherei sowie Förderprogramme für umweltverbessernde Maßnahmen. Nicht zu vergessen sei der Einsatz während der Corona-Pandemie mit Maßnahmen wie Impf- und Hilfsaktionen sowie die Luftreinigungsgeräte für die Schulen. „Der heutige Tag ist für Sie eine Zäsur, denn Sie beenden zumindest für die nächsten Jahre ihre Zugehörigkeit zum wichtigsten öffentlichen Amt in unserer Gemeinde“ erklärte Göck gegenüber den scheidenden Mitgliedern.
Zunächst ehrte er Elke Schwenzer, die Nachrückerin in den Reihen der Freien Wähler. Sie habe sich besonders um die Vereinsförderung gekümmert und bei viele Veranstaltungen Flagge gezeigt.
Dr. Peter Pott (GLB) habe „als nach Brühl Zugezogener den professsoralen Blick von außen und analysierte unsere Gemeinde knallhart“, so Göck. Immer wieder habe er die Dinge mal anders betrachtet als andere und ungewöhnliche Lösungen etwa beim ÖPNV oder den Radwegen ins Spiel gebracht.
Ulrike Grüning (GLB) lobte, „es hat wirklich Spaß gemacht mit ihm zusammen Themen zu diskutieren, abzuwägen und zu Entscheidungen zu kommen“. Pott finde stets klare Worte, manchmal provokant, aber sachlich und immer auf den Punkt, um die besten Lösungen für die Gemeinde zu erkennen und umzusetzen.
Mit der goldenen Ehrennadel zeichnet Göck das Engagement von Michael Till (CDU) aus. Er war vier Perioden Mitglied des Gemeinderats und hat diesmal nicht mehr kandidiert. Er kam über den Jugendgemeinderat, den er 2000 mit Claudio Perrone zusammen begründet hat, zur Kommunalpolitik. Er habe bei der politischen Arbeit seine Frau Eva Gredel kennengelernt, „auch sie hat sich engagiert und ihr beide wart zeitweise parallel im Gemeinde- und eine Periode lang im Kreistag vertreten“. Aber 20 Jahre Gemeinderat sei immer auch eine Belastung für die Familie – deswegen wolle er eine Gemeinderatspause einlegen. „Du hast in der Kommunalpolitik viele Positionen bekleidet, so warst Du CDU-Vorsitzender, CDU-Fraktionsvorsitzender und bist noch Kreisrat.“
Sein CDU-Fraktionskollege Wolfram Gothe würdigte Till als Mann mit politischem Fachwissen und exzellenten Taktiker.
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