Im Interview

„Mein Garten bedeutet mir einfach Freiheit“

Sven Görlitz von Landesverband Wohneigentum will mit seiner Begeisterung anstecken. Der Techniker im Garten- und Landschaftsbau gibt viele Tipps.

Von 
Ralf Strauch
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Sven Görlitz vom Verband Wohneigentum Baden-Württemberg freut sich, andere mit seiner schier ungebremsten Begeisterung für den eigenen Garten anstecken zu können. © Löczi

Brühl/Ketsch. Die Gartenberatung im Verband Wohneigentum bietet eine Reihe von Online-Vorträgen zu verschiedenen Gartenthemen an – kostenfrei und unabhängig von einer Mitgliedschaft. Referent dieser digitalen Veranstaltungen ist Sven Görlitz, Techniker im Garten- und Landschaftsbau, der im Landesverband Baden-Württemberg Gartenberater ist.

Wir sprechen mit ihm im Vorfeld der digitalen Reihe, die auch vom Verein Wohneigentum Brühl/Rohrhof/Ketsch angeboten wird, über seine große Leidenschaft des Gärtnerns.

Wie wurde diese Leidenschaft für den Garten bei Ihnen geweckt?

Sven Görlitz: Als ich sechs Jahre alt war, pachteten meine Eltern ein Gartengrundstück, auf dem wir als Kinder nach Herzenslust buddeln, bauen und gärtnern konnten. Als Bewohner eines Mietshauses, bei dem wir ansonsten den Zierrasen nicht betreten durften, war das ein Hauptgewinn. Meine Begeisterung fürs Gärtnern war geboren. Und die lebe ich heute in meinem Hausgarten und auf einem großen Freizeitgrundstück nach wie vor aus. Garten ist für mich ein großer Freiraum, in dem ich sehr viele Sachen ausprobieren kann und in dem ich tolle Naturerlebnisse mache. Es ist für mich ein Ausgleichs- und Erlebnisraum zum sonstigen Alltag.

Jetzt ist Winter – können also die Gärtner die Füße hochheben?

Görlitz: Ja, das könnte man machen, doch es gibt im Umfeld des Gartens immer noch genug zu tun. So kann man sich im Winter um seine Gartengeräte kümmern. Aber natürlich geht es jetzt auch los mit Planung und Vorbereitung der nächsten Saison. Und ab Ende Januar, Anfang Februar kommt das Thema Schnitt. Es gibt also auch im Winter genug zu tun.

Gibt es denn beim Rückschnitt nicht die Gefahr, dass es noch einmal zu kalt wird?

Görlitz: Ja, natürlich. Aber in den vergangenen Jahren war das kaum ein Thema und vermutlich wird es auch diesmal so sein. Vor allem wenn es um einen starken Heckenrückschnitt im Zusammenhang mit Vogelschutz bei Hecken geht, ist jetzt der richtige Termin – bis Ende Februar müssen diese Arbeiten abgeschlossen sein.

Und was kann ich bei den Beeten machen?

Görlitz: Bodenproben ziehen, wäre da ein guter Rat. Mitglieder unseres Verbands können sich direkt an uns wenden. Aber man kann auch bei einem Bodenlabor nachfragen, da gibt es viele, auch regionale Angebote für Gartenfreunde, die einem ein Probeset zuschicken. Da kann man dann eine Grundanalyse machen lassen. Das ist sinnvoll, wenn man das jetzt macht, weil die Analysen bis vier Wochen brauchen. Dann kann ich mit dem Düngen im März entsprechend der Werte anfangen. So kann ich gezielt meine Pflanzen düngen.

Was ist aus Ihrer Sicht wichtiger? Eine Gestaltung des Gartens mit Herz oder nach dem Optimierungsprinzip bei der Ernte?

Görlitz: Da wäre ich auf der Seite mit Herz. Es ist natürlich schön, wenn ich im Obst- und Gemüsegarten das Erfolgserlebnis der Ernte habe. Aber mir ist eigentlich immer wichtiger, dass man mit Herz bei der Sache ist. Die Optimierung der Ernte kann natürlich auch ein Ziel sein. Die Hobbygärtner sind ja eigentlich nicht so abhängig von der Ernte – aber mit Erfolgserlebnissen macht das Gärtnern natürlich mehr Spaß.

Das vergangene nasse Jahr hat Kartoffeln und Tomaten sehr zugesetzt. Was kann ich für die kommende Saison beachten?

Görlitz: Ja, es war ein extrem günstiges Jahr für viele Pilzkrankheiten. Die konnten sich gut ausbreiten. Prinzipiell ist es gut, für den Anbau die Beete für Kartoffeln und Tomaten in diesem Jahr zu wechseln, um der Kraut- und Knollenfäule Einhalt zu gebieten, denn dieser Pilz wird in der Luft mit ganz feinen Sporen verteilt. Außerdem kann man für eine gute Ernte Schachtelhalmbrühe einsetzen. Also hängt alles einmal mehr von der Witterung ab. Neben einer guten Nährstoff- und Wasserversorgung sollte man versuchen, die Pflanzen möglichst trocken zu halten, etwa durch ein Tomatendach. Außerdem kann die Brühe auch zur Pflanzenstärkung verwendet werden.

Was kann man jetzt für eine gute Ernte bei Obstbäumen machen?

Görlitz: Ab der zweiten Februarhälfte sollte man den Obstbäumen im eigenen Garten einen entsprechend guten Winter- beziehungsweise Frühjahrsschnitt zukommen lassen. Der Zeitpunkt hängt von der aktuellen Frostsituation ab, nach Möglichkeit würde ich immer eher etwas später schneiden. Und eine entsprechende Versorgung mit organischem Dünger der Pflanzen wäre auch gut. Und es wäre toll, zur Bestäubung Wildinsekten im direkten Umfeld eine Lebensgrundlage zu bieten.

Zur Person: Sven Görlitz

Mit sechs Jahren entdeckt Sven Görlitz die Liebe zum Thema Garten.

Es folgen die Ausbildung im Garten- und Landschaftsbau und viele Weiterbildungen.

Seit 2002 ist er Gartenberater des Landesverbands Wohneigentum. ras

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