Brühl. In den vergangenen Tagen war der Weg beim Umspannwerk zeitweise aus Sicherheitsgründen gesperrt, weil dort Freileitungen umverlegt wurden. Das zeigt, dass der Umbau der Anlage in den Endspurt geht. Baubeginn war Anfang 2020.
Was ist seitdem an Baumaßnahmen passiert?
Zu Beginn wurde das neue Betriebsgebäude errichtet, das nach und nach die nötige Ausstattung erhielt. So wurde es mit der Mittelspannungsanlage, der Sekundär- und Weitverkehrstechnik sowie nötigen Eigenbedarfsanlagen ergänzt. Nach einer Bauzeit von etwas über einem Jahr und eingehenden Tests wurde das Gebäude samt Anlagen im März 2021 in Betrieb genommen.
Wie weit sind die Arbeiten aktuell fortgeschritten?
Nach der Inbetriebnahme des neuen Trafos wurden die Mittelspannungsableitungen – also die Kabel, die vom Umspannwerk zu den Verteilstellen führen – von der Schaltanlage im alten Gebäude auf die im neuen Betriebsgebäude umgeschwenkt. Parallel dazu fand der Umbau der 110-Kilovolt-Anlage statt. Im Zuge dessen wird einer der Bestandstrafos auf eines der neuen Fundamente umgezogen, der zweite Trafo demontiert und entsorgt. Ergänzend dazu wurde noch der Hochspannungsmast direkt neben dem Werk umgebaut.
Welche Schritte sind als nächstes geplant?
In den kommenden Wochen wird das Trafofeld provisorisch umgebaut und danach die zweite Hälfte der Altanlage abgerissen, blickt Pressesprecher Ralph Eckhardt auf Anfrage unserer Zeitung in die nähere Zukunft. Voraussichtlich im Frühjahr 2024 kann der zweite Teil der Neuanlage in Betrieb gehen. Anschließend soll das alte Betriebsgebäude abgerissen werden. Danach folgen noch Restarbeiten wie Oberflächenherstellung, Zaunbau und Errichtung eines kleinen Nebengebäudes für Lager und Sanitäranlagen.
Wie sieht der aktuelle Zeitplan für die Arbeiten aus?
„Wir rechnen momentan damit, dass der gesamte Umbau voraussichtlich im Herbst 2024 abgeschlossen sein wird“, erklärt der Unternehmenssprecher Eckhardt. Bis dahin sollen zehn Millionen Euro investiert worden sein.
Warum waren die Umbaumaßnahmen notwendig?
Die meisten Teile der alten Anlage stammen aus den 1970er Jahren. Da diese technische Ausstattung nach Unternehmensangaben nicht mehr den Anforderungen der Zukunft entspreche, wird das Umspannwerk seit Winter 2020 komplett saniert. Mit dieser technischen Aufrüstung will die EnBW beispielsweise der zu erwartenden wachsenden Nachfrage etwa durch die Zunahme bei der Elektromobilität gerecht werden. Und es wird noch weiter gedacht, denn bereits jetzt wird bei den Sanierungsarbeiten mit einem dritten Fundament ein zusätzlicher Reserveplatz geschaffen, der irgendwann einmal mit einem dritten Transformator belegt werden kann.
Welches Gebiet versorgt das Umspannwerk im Brühler Gewann Insel zwischen dem Friedhof und Leimbach?
Seit 50 Jahren werden von dort die Haushalte von Oftersheim, Plankstadt, Ketsch, Schwetzingen und Brühl mit Strom versorgt. Über Freileitungen aus den Werken in Altlußheim und Rheinau fließen ständig 110 000 Volt in das Gewirr aus Kabelsträngen, Isolatoren und Transformatoren. Dort angekommen, schießt die Energie mit 20 000 Volt durch weitere Leitungen zu den einzelnen Trafohäuschen, weiter zu Verteilungskästen, bis sie schließlich in den Haushalten der fünf Kommunen ankommt.
Warum muss der Strom überhaupt von Starkstrom zu Mittelspannung transformiert werden?
Zum Transport von elektrischer Energie über große Entfernungen werden Hochspannungsleitung genutzt. Durch die hohe Spannung kann der in den Leitungen fließende Strom klein gehalten werden. Hohe Spannungen reduzieren deshalb die Verlustleistung auf dem Transportweg. Und für die Haushalte wird diese Spannung in den Umspannwerken immer weiter reduziert, bis der Strom dann am Ende wohldosiert aus der Steckdose kommt.
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