Friedens-Festival

Nachwuchsbands spielen im Juz Brühl-Ketsch für die Ukraine

Ein Dutzend regionaler Nachwuchsbands verzichtet auf die Gage und spielt zwei Tage beim Friedens-Festival für Jugendliche in der Ukraine - vor jeweils bis zu 150 Zuschauern.

Von 
Marco Montalbano
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Brühl. Zwei Tage lang wurde im Jugendzentrum Brühl-Ketsch (Juz) gerockt und gejammt. Am Freitag und Samstag begeisterten zwölf Liveacts – von Athi Rocks über die Mannheimer Band Volle Möhre bis hin zu Martin Orth, weithin bekannt als Frontmann der Local Heroes von K‘lydoscope aus Schwetzingen – jeweils bis zu 150 Jugendliche und jung Gebliebene.

Sie alle traten ohne Gage auf, so dass die Einnahmen durch die Eintrittsgelder, nach minimalem Abzug der Kosten für die Technik, so gut wie komplett Jugendlichen und Kindern in der Ukraine zugutekommen können. Initiator war Musiker Pascal Göpel, 24-jähriger Veranstalter und „Volle Möhre“-Gründer, der seit Jahren auch als ehrenamtlicher Betreuer für die Jugendlichen in der Hufeisengemeinde tätig ist. Ein Hauch von Festivalatmosphäre wehte durch das Industriegebiet im Brühler Norden am vergangenen Freitagnachmittag. Auf Plakaten stand „Make Love, Not War“ und Wimpel in den ukrainischen Nationalfarben flatterten weithin sichtbar, um keinen Zweifel darüber aufkommen zu lassen, worum es hier ging: Hilfe für die Ukraine.

Äußerst spürbar war die im Raum vorhandene Lebens- und Feierfreude, umso mehr befeuert durch das Bewusstsein, mit den erworbenen Tickets einem guten Zweck zu dienen. Ukrainerinnen und Ukrainer vor Ort hatten zu der Veranstaltung übrigens freien Eintritt.

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Marcus Oehler
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Ab 15.30 Uhr rockten „Madeline Rebel“, „Athi Rocks“ und die Gruppe „Freiheit“ mit Florian Gallant von „The Voice 2021“ die Juz-Bühne. Die „Musicalgroup“ aus Böhl-Iggelheim faszinierte mit erstaunlich gut interpretierten Musical-Stücken und A cappella-Performances in unterschiedlicher Besetzung. DJ Coldfire lud schließlich bei der After-Show-Party mit seiner Musik zum Abtanzen ein.

Am Samstag ging es von Mittag bis Mitternacht weiter, mit Benahuahi, Martin Orth, Volle Möhre, vormals bekannt als Pascal & Friends, und den Newcomern Jasmin Raber, Claudia Niekum und dem Rapper RIB. Steven O‘Neal von der Muscialgroup, die Jugendlichen aus der gesamten Region eine Möglichkeit bietet, einen Einstieg in die Welt der Musicals zu finden, fungierte als Moderator, was den Eindruck eines Festivals noch weiter verstärkte, wenn auch in räumlich sehr kompakter Form. Besucher Keamey Werner war dennoch begeistert: „Echt super! Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es so groß wird.“

Eigentlich hätte es ja ein zumindest räumlich noch viel größeres Ereignis werden sollen, was jedoch mangels passender Open-Air-Location nicht möglich gewesen sei, so Veranstalter Pascal Göpel, der sich insgesamt jedoch sehr zufrieden zeigte.

Als Musiker, der am Samstagabend mit seiner Band „Volle Möhre“ selbst auf die Bühne trat, meinte Pascal Göpel enthusiastisch: „Nach dem Auftritt sahen wir uns alle gegenseitig an und waren erstaunt. Denn so hatten wir noch nie gespielt. Wir waren supergut drauf, hatten einfach großen Spaß und das Publikum merkte das und reagierte entsprechend.“

Riesige Resonanz auf Einladung

Schließlich habe es keinen Druck gegeben, keinen externen Veranstalter. Die Idee zum Charity-Event sei ihm Ende Februar gekommen, als er die ersten Bilder vom schrecklichen Angriffskrieg in der Ukraine im Fernsehen gesehen habe.

„Ich wollte sofort etwas spenden, aber mir fiel auf, dass es nicht viel hätte sein können. Da kam mir die Idee mit dem Festival“, so der Musiker, der schließlich noch ausführlich ergänzte: „Alle auftretenden Künstler kenne ich persönlich und die Resonanz auf meine Einladung war einfach riesig. Danke an alle Musiker, Freiwilligen und besonders das Juz-Team und somit an den Postillion und die Mobile Jugendarbeit für die Unterstützung und die kostenfreie Plattform. Ich hätte mir zwar gern etwas mehr Publikum gewünscht, aber die Bilanz ist im Nachhinein zu 100 Prozent positiv. Dass es eine ähnliche, nächste Aktion dieser Art geben wird, steht schon heute fest.“

Die Einnahmen kommen über einen sicheren, persönlichen Kontakt direkt den jungen Menschen in der Ukraine zu. „Volle Möhre“-Frontfrau und Musicalgroup-Mitglied Afra Fetzer kommentierte: „Ein tolles Projekt, es war klar, dass wir alle mitmachen“, so das musikalische Energiebündel. Emanuel Kuderna vom Team der Mobilen Jugendarbeit meinte: „Pascal kam mit einer tollen Idee zu uns, von der wir sofort begeistert waren. Erst einmal großen Dank an alle Beteiligten und vor allem an alle Ehrenamtlichen, ohne die diese Veranstaltung nicht möglich gewesen wäre“, und er ergänzte: „Wir als Juz sind eine Plattform für die Ideen der Jugendlichen und somit auch eine für junge Künstler und Bands, die auftreten möchten. Wir helfen ihnen, ihre Ideen umzusetzen, und wir müssen ja keinen Gewinn machen. Das ist ein großer Vorteil, wodurch die Plattform kostenfrei zur Verfügung gestellt werden kann.“

Es könnten sich ruhig noch mehr melden, da seien sie immer offen, so Emanuel Kuderna.

Info: Kontakt zum Juz per Instagram: @jugendarbeit_bruehl_ketsch oder zu Leiterin Lea Giese, E-Mail lea.giese@postillion.org, Telefon 0176/12 01 35 61.

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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