Brühl. Vor zwei Jahren startete in der Hufeisengemeinde zum 55. Geburtstag des Karnevalsvereins „Rohrhöfer Göggel“ die Premiere eines Nachtumzugs nach schwäbisch-alemannischem Gepräge. Die Veranstaltung war derart erfolgreich, dass am Samstag, 19. Januar, um 19.01 Uhr, der zweite Nachtumzug des Vereins die Narren mit Larven und Häs in die Kurpfalz lockt. Wir sprachen mit Christian Nordheim (kleines Bild), Vorsitzender und Präsident des Rohrhofer Karnevalsvereins, über das Großereignis.
Was ist diesmal der Anlass für den Nachtumzug?
Christian Nordheim: Nach dem närrischen Jubiläum des Gesamtvereins vor zwei Jahren ist es diesmal der elfte Geburtstag unserer eigenen Zunftgruppe.
Wie viele Gratulanten im Häs und mit Larve werden zum Umzug erwartet?
Nordheim: Die genaue Anzahl der Teilnehmer kann man nicht wirklich nennen. Nur so viel: Es werden 60 Zunftgruppen und Guggenmusiken erwartet. Es wird also ein noch größeres Narrenspektakel als bei der Premiere, damals sind insgesamt 55 Gruppen an den Start gegangen – mit über 1000 Umzugsteilnehmern, die durch die Straßen des nördlichen Ortsteils marschierten.
Was erwartet die Zuschauer am Straßenrand?
Nordheim: Die ganze Vielfalt der Fasnacht im schwäbisch-alemannischen Stil. Da sind zunächst einmal unsere Göckel und jede Menge anderer Tierfiguren, wie zum Beispiel die „Geese“ aus Philippsburg. Dann gibt es jede Menge Fabelfiguren, etwa die „Giggelsburg Waiwa“ aus Nußloch, es kommen Trolle, Dämonen und Hexen – etwa die „Ofdascha Buzzel-Hexe“ – aber auch Hexenjäger. Es wird also alle Arten von Häs und Larven geben – von eher wild bis handzahm.
Und auf welche Musik dürfen sich die Zuschauer beim Nachtumzug freuen?
Nordheim: Auch diesmal werden wir – wie schon bei der Premiere – darauf achten, dass nur Guggemusik aufspielt. Die gehören zur Fasnacht dieser Art einfach dazu. Musik aus der Konserve ist bei unserem Umzug tabu.
Von woher kommen all diese Gruppen – nur aus der Region?
Nordheim: Nein, bei unserem zweiten Nachtumzug geben sich Zunftgruppen und Guggemusiker aus ganz Baden-Württemberg und aus der Pfalz in den Straßen und Gassen Rohrhofs ein Stelldichein. Die kürzeste Anfahrt haben da sicherlich die „Hewwlguggler“ aus Ketsch, die weiteste wohl die Narren aus der Emmendinger Narrengilde, die immerhin 175 Kilometer einfache Fahrt auf sich nehmen, um mit uns die Fasnacht zu feiern.
War es schwer, all diese Gruppen nach Rohrhof zu holen?
Nordheim: Nein, weil wir frühzeitig eingeladen haben. Zwar liefen die Anmeldung anfangs etwas schleppend ein, doch ab Oktober ging es Schlag auf Schlag. Die Gruppen kommen gern zu uns.
Auf was müssen sich die Besucher am Straßenrand einstellen?
Nordheim: Die Narren bieten jede Menge Vorführungen, bilden Pyramiden, schwingen Saublasen an langen Stecken und treiben auch sonst allerhand Schabernack. Sie beziehen das Publikum aktiv in den Umzug mit ein.
Nach dem Zwischenfall in Eppingen, wo eine Zuschauerin von einer Hexe schwer verletzt wurde, stellt sich natürlich die Frage zur Sicherheit des Publikums vor solch üblen „Scherzen“.
Nordheim: Wir haben die teilnehmenden Gruppen bereits instruiert, auf solche gefährlichen Sachen wie im Fall Eppingen zu verzichten. Darauf werden wir auch bei der Zugaufstellung rigoros achten, denn es soll ja eine echte Gaudi für Teilnehmer und Besucher werden.
Der Umzugsweg wurde geändert?
Nordheim: Bei der Premiere ballte sich das Publikum auf der Wegstrecke durchs Narrendorf. Auf anderen Teilstücken war es leerer. Jetzt sparen wir das Narrendorf aus und hoffen, dass sich die Zuschauer auf die gesamte Wegstrecke verteilen.
Die „Göggel“ bieten auch große Teile der Bewirtung im Narrendorf – wie stemmen Sie diesen logistischen Aufwand?
Nordheim: Es ist nicht einfach, aber wir bekommen Unterstützung. Die Vorbereitungen sind jedenfalls soweit abgeschlossen, jetzt geht es ans Feintuning. Wir freuen uns, wenn es nun endlich losgeht.
Info: Bilder vom Umzug 2017 unter www.schwetzinger-zeitung.de
Fakten zum Nachtumzug
Es gibt ein Narrendorf rund um den Gockelbrunnen, in dem Teilnehmer und Zuschauer an verschiedenen Ständen bewirtet werden.
Dort werden ab 16 Uhr die Teilnehmer erwartet und ab 18 Uhr wird der Umzug in der Hofstraße aufgestellt.
Ab 19.01 Uhr läuft der Umzug durch die Rheinauer Straße, die Bismarckstraße, die Herzogstraße, die Karl-Theodor-Straße, die Kaiserstraße bis zur Brühler Straße.
Bereits vor dem Umzug aber vor allem im Anschluss an den Umzug werden im Narrendorf die teilnehmenden Guggemusiken die Stimmung noch weiter anheizen.
Anwohner am Umzugsweg, im Narrendorf und am Aufstellungsort Hofstraße werden um Nachsicht gebeten, denn es müssen einige Straßen gesperrt und auch mit Halteverbot belegt werden.
Für zwei Euro gibt es ein Programmheft zu kaufen, damit die Veranstaltung so mit einer kleinen Spende unterstützt wird. zg
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