Brühl. „Die Partnerschaft mit Ormesson-sur-Marne hat die Corona-Pause gut überstanden“, bilanziert Bürgermeister Dr. Ralf Göck. So weilte eine kleine Delegation aus der französischen Partnerstadt in Brühl. Göck begrüßte die Gäste offiziell im Sitzungssaal des Rathauses. Delegationsleiter aus Ormesson war Bürgermeister-Stellvertreter Guy Martin, der die kurzfristig erkrankte Marie-Christine Segui vertrat.
Göcks Gruß galt auch der langjährigen Präsidentin des Comité Jumelage Michèle Crocheton und dem Organisationsteam im Komitee, Marion Balay und Florence Tolu. Zusammen mit dem Brühler Kultur- und Partnerschaftsausschuss sowie dem Kulturverantwortlichen Jochen Ungerer sprach man über die Zukunft der Partnerschaften. Neben Gemeinderäten aus allen Fraktionen waren auch Hauptamtsleiter i. R. Lothar Ertl und der langjährige Motor der Partnerschaft, Helmut Mehrer, unter den Teilnehmern der Sitzung.
Göck brachte seine Freude zum Ausdruck, nach über zwei Jahren der Zwangspause alle französischen Freunde bei bester Gesundheit wiedersehen zu dürfen. Er betonte in seiner kurzen Rede, die von der Mitarbeiterin des Sozialamtes Isabelle Benkart übersetzt wurde, wie wichtig eine gut funktionierende Partnerschaft sei: „Wir wollen vor Ort den Schulterschluss in Europa leben“, sagte Göck und bezeichnete Deutschland und Frankreich als die Motoren in Europa. Die Bedeutung des Jugendaustauschs sei besonders hoch, stellte Göck am Beispiel des französischen Delegationsleiters dar, dessen Kinder am Schüleraustausch teilgenommen hatten, was auch Martin auf den Geschmack einer partnerschaftlichen Begegnung gebracht habe.
Diesen Worten schloss sich Crocheton an. Auch sie verdeutlichte, wie wichtig eine gut funktionierende Partnerschaft sei. Delegationsleiter Martin betonte, dass beide Gemeinden alle Anstrengungen unternehmen müssten, die Ortspartnerschaft wieder in Fahrt zu bringen, gerade mit Blick auf jüngere Teilnehmer. Die Beiträge der Gäste wurden von Marion Balay ins Deutsche übersetzt.
Kulturamtsleiter Ungerer betonte, dass eine Partnerschaft bei den Jüngsten anfangen solle und schlug deshalb auch gleich die Termine für den Schüleraustausch 2023 vor. In den Osterferien sollen bis zu 15 Jugendliche aus Brühl nach Ormesson reisen und um den 1. Mai eine ebenso große Schar Jugendlicher aus Ormesson nach Brühl kommen. Dabei sollte Wert auf ein abwechslungsreiches Programm gelegt werden, bei dem die Jugendlichen gemeinsam etwas erleben. Schule sei zwar wichtig, aber nicht der Hauptpunkt bei dem von den Gemeinden angebotenen Schüleraustausch. So will Ungerer neben einem Grillfest einen Tag im Kletterpark und eine Kanutour auf dem Altrhein anbieten. „Teambuilding“ stehe somit im Mittelpunkt.
Marion Balay merkte an, dass es in Ormesson zurzeit Probleme an den Schulen mit Deutschlehrern gebe, da dort der Ausgangspunkt der Bewerbung für den Austausch sei. Jedoch soll zum neuen Schuljahr die Stelle an der Schule wieder besetzt werden, sodass die französische Delegation positiv in die Zukunft schaue.
Der große Austausch im Sommer nächsten Jahres wird weiter geplant. Doch ist noch nicht klar, ob er an der Marne oder am Rhein stattfinden soll. „Immerhin finden 2023 die Bundesgartenschau hier und 2024 die Olympischen Spiele in Paris statt“, kann sich Ungerer auch eine Vertauschung der Reihenfolge vorstellen.
Martin teilte mit, dass es in Ormesson eine Fußballmannschaft von zehn- bis zwölfjährigen Spielern gebe, die Interesse an einem Austausch mit einem Fußballverein in Brühl oder Rohrhof hätten. Noch am Samstagabend beim Abschiedsfest der FV-Fußballjugend im Alfred-Körber-Stadion konnten erste Kontakte mit Jugendleiterin Manuela Schubert hergestellt werden.
Gemeinderat Uwe Schmitt (CDU) regte für die Zukunft an, nicht alles auf einen Verein zu konzentrieren, sondern interessierte Personen aus Vereinen als eine Gruppe mit zum Austausch zu nehmen oder einen eigenen Austausch zu organisieren. Beide Rathäuser wollen diesen Aspekt prüfen.
Tagespartnerschaften schlug Gemeinderat Roland Schnepf (SPD) vor. Dies bedeute, dass die Gäste in einem Hotel nächtigen und tagsüber von einer Familie betreut werden. So entstehe keine Verpflichtung bei der Unterbringung und man könne trotzdem am Austausch teilnehmen. Dieser Punkt wurde von der französischen Delegation wohlwollend aufgenommen und soll in Zukunft ausprobiert werden. Als Dank für die Unterbringung und Versorgung der Gäste lud Bürgermeister Göck auch die Gastgeber namens der Gemeinde zu einem Buffet in die „Ratsstube“.
Während des Treffens besuchten manche Gäste das Konzert der Jugendmusikschule, unternahmen Ausflügen auf den Hockenheimring, nach Speyer und zur SWR3-Party nach Plankstadt. Andere verabredeten sich zu einem kleinen Grillfest im Garten. Göck nutzte die Pause zwischen Mittagessen und Konzert, um mit Guy Martin im Freibad beim Meerjungfrauentag vorbeizuschauen. Außerdem besuchten die beiden abends das alte und das neue Stadion des FV Brühl. Beim Rundgang entdeckte Martin noch etwas. Er ist für öffentliche Straßen und Plätze zuständig und schaute sich sehr interessiert die an jungen Bäumen installierten Wassersäcke an, die die Anzahl der Gießvorgänge herabsetzen.
Zudem fand in der Schutzengelkirche in Brühl ein Gottesdienst statt. Und manche nutzen das ASV-Fischerfest für einen Abstecher. zg
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