Festhalle

Jugendmusikschule Brühl erinnert bei Konzert an verstorbenen Barbarino

Von 
Maria Herlo
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Das Jugendblasorchester gehört auch mit zur Jugendmusikschule – eine Kooperation, die seit Jahren viele Erfolge für die jungen Musiker verspricht. © Wolfgang Schwindtner

Brühl. Mit einem Konzert wurde in der Festhalle unter anderem an den im Februar verstorbenen Leiter der Jugendmusikschule Walter Barbarino erinnert. Gleichzeitig war diese meisterlich dargebotene Veranstaltung auch ein Jubiläumskonzert der kommunalen Bildungseinrichtung. Im Corona-gequälten Jahr 2021 waren es schließlich insgesamt 50 Jahre seit der Gründung der Mannheimer Musikschule mit ihrer Außenstelle Brühl. Im vorigen Jahr war das Festkonzert der Pandemie zum Opfer gefallen – das sollte nun nachgeholt werden.

Der außergewöhnliche Pädagoge, Komponist und Gitarrist Walter Barbarino war im Unterricht 41 Jahre als Musiklehrer tätig, bevor er im Februar 2022 gestorben ist – seit 1980 war an der Musikschule Brühl tätig, davon zwölf als ihr Leiter.

Birgit Drath, die im vergangenen Jahr die Nachfolge von Barbarino antrat und durch das Konzert führte, freute sich, viele Besucher begrüßen zu dürfen, darunter auch besondere Gäste wie Bürgermeister Dr. Ralf Göck, den Leiter der Mannheimer Musikschule Bjoern Strangmann, den Vorsitzenden des Musikvereins und der Bläserakademie Jonathan Wüst, den Vorsitzenden des Vereins „Zupferey“ Harald Schäfer sowie eine Delegation aus der französischen Partnergemeinde Ormesson.

Das Publikum in der Festhalle ist von den Darbietungen der jungen Künstler der Jugendmusikschule Brühl durchweg sehr begeistert und erlebt so ein tolles Programm. © Wolfgang Schwindtner

In seinem Grußwort blickte auch Göck auf 50 Jahre erfolgreiche Jugendmusikschule zurück. Er hob die großen Vorteile der musikalischen Breitenbildung hervor, die von Einzel- bis zum Gruppenunterricht reiche – quer durch die Vielfalt der Instrumente und Stimmen.

Vortrefflicher Gitarrenspezialist

Zugleich würdigte er auch Walter Barbarino als den Gitarrenspezialisten, der „fast von Anfang an dabei war und leider wenige Monate nach seiner Verabschiedung aus seinem Berufsleben von uns ging“.

Viele seiner Schülerinnen und Schüler hatten erfolgreich am Wettbewerb „Jugend musiziert“ teilgenommen, so dass die Hufeisengemeinde immer musikalisch bestens vertreten gewesen sei, wie Göck hervorhob. Im Jubiläumsjahr wollte Barbarino mit einem schönen Konzert die Leitung an Birgit Drath übergeben. Dazu sei es allerdings leider nicht mehr gekommen.

Bjoern Strangmann, Leiter der Musikschule Mannheim, hob die Bedeutung der Nebenstelle in der Hufeisengemeinde als Kooperationspartner hervor sowie die Leistung von Barbarino als wegweisendem und weitsichtigem Pädagogen. Herzlich hieß er Birgit Drath als würdige Nachfolgerin willkommen und wünschte ihr viel Erfolg.

Beim Konzert, das die gesamte Bandbreite der musikalischen Ausbildung an der Jugendmusikschule widerspiegelte, gedachten vor allem die Gitarristen musikalisch Barbarino. Das Gitarrenensemble brachte unter der Leitung von Philippe Wolter „Der fröhliche Zwerg“ und ein „Walzer“ aus den „13 Miniaturen“ zu Gehör, Thien-An Weinacker die „Romanze“ und die von ihm gegründeten Ensembles „Intrada“, „fascinatio citharis“ vom Verein „Die Zupferey“ den „Tango“.

Barbarino habe da sehr erfolgreiche Grundsteine gelegt mit seiner riesigen und hervorragenden Gitarrenklasse sowie den Ensembles und Gitarrenorchestern, sagt Drath gegenüber unserer Zeitung, auch durch die enge Kooperation mit der Bläserakademie. Das ist eine super Grundlage, die möchte ich natürlich unbedingt fortführen und in dem Rahmen auf jeden Fall entsprechend weitergestalten. Aber ich denke, dass ich solche Kooperationen erweitern möchte, damit es nicht nur diese zwei bedeutenden Ankerpunkte gibt, sondern vielleicht auch weitere Kooperationsmöglichkeiten, um auch andere Instrumente wieder zu etablieren und den Unterricht breiter zu fächern

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Zu Beginn war das energiegeladene Jugendblasorchester mit der Titelmelodie aus dem Film „Fluch der Karibik“ zu hören, dem 18 musikalische Früherziehungskinder im Alter zwischen vier und sechs Jahren folgten. Unter der Leitung von Birgit Drath zeigten sie ihr Können auf Triangel, Becken, Holzpflocktrommel oder Rassel. Im Anschluss daran spielte der junge Trompeter Gienow und sein Lehrer Volker Günther im Duett eine „Gavotte“ und von Valentin Rathgeber „Allweil ein wenig lustig Lied“.

Preisträger begeistern

Es folgte der Vortrag der noch kleinen Nele Franz, die erst seit November 2021 Klarinettenunterricht nimmt. Solo spielte sie „Oh Susanna“ und mit ihrem Lehrer Karl Benz den „Kleinen Marsch“ von Wilhelm Schneider. Einen kleinen musikalischen Gruß an die französischen Gäste überbrachte das Klarinettenduo Janine Konnerth und Lara Gmelin mit dem „Allegro, Menuett Nr. 5“ und „Allegro Moderato, Gratioso Nr. 1“ von François Devienne.

Die Geschwister Sophie und Anastasias Rohr, Querflöte und Oboe, spielten souverän „Allegro“ und „Rigaudon F-Dur“ von J. Ch. Naudot. Herausragend war die Interpretation des „Konzerts a-Moll“ von Johann Sebastian Bach der zehnjährigen Violinistin Esther Sinn, die schon viele Preise gewonnen hat.

Thien-An Weinacker gewann im Duo ebenfalls einen ersten Preis beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ und beeindruckte mit „Con fuoco Nr. 6“ aus „Amethuste“ von David Pavlovits. Als äußerst talentierter Schüler erwies sich Paul Steinhauser, der die Möglichkeiten der Querflöte mit dem Satz „Lento e mesto“ aus dem Konzert für Flöte und Orchesters von Carl Reinecke bewies.

Michelle und Leonie Kontos brillierten mit „Ungarischer Tanz Nr. 1“ von Johannes Brahms, während das Percussionensemble der Bläserakademie unter der Leitung von Tobias Nessel mit „A la Nanigo“ von Mario Peters in ganz andere Gefilde entführte – Nessel ist auch Leiter der privaten Musikschule „Klangfabrik“, die seit Jahren eng mit der Jugendmusikschule Bühl zusammenarbeitet.

Zum Schluss begeisterten die Gitarrenensembles „Intrada“ und „fascinatio citharis“ vom Verein „Die Zupferey“ unter der neuen Leitung von Philippe Wolter und Moritz Barbarino mit „The Wearing of the Green“, einem Traditional aus Irland, so sehr, dass sie ohne zwei Zugaben nicht von der Bühne durften – Walter Barbarino hätte der Applaus gefallen.

Freie Autorin

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