Festhalle

Samantha I. hat beim Brühler Ordensball alle Hände voll zu tun

Bei den Brühler "Kollerkrotten" gibt’s einen schönen karnevalistischen Ordenstausch unter Freunden. In einer Mischung aus Tradition und Partyatmosphäre wird der Abend zu einem unvergesslichen närrischen Höhepunkt.

Von 
Rita Weis
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Gardemädchen zeigen einen Show-Tanz vor dem Hufeisen zu den vier bis fünf Jahreszeiten einer echten Fasnachterin. © Weis

Brühl. Gerade hat das neue Jahr begonnen – schon finden die ersten Karnevalsveranstaltungen statt. Die Brühler Kollerkrotten feierten am Vorabend zum Dreikönigstag in der Festhalle ihren traditionellen Ordens- und Prinzessinnenball mit etwa 40 befreundeten Vereinen. Im Mittelpunkt stand der Ordenstausch: Narren befreundeter Vereine erhalten jeweils einen Orden der Brühler Narren und überreichen im Gegenzug ihre Orden den Brühler Karnevalisten. Die Garden und der Entertainer Claudio Glässer gestalteten den unterhaltsamen Teil des Abends. Durch das Programm führte Rebecca Seppich-Polauer, Sitzungspräsidentin, Schriftführerin und Teil des Gesamtelferrats.

Die Hauptperson war jedoch die Karnevalsprinzessin, ihre Lieblichkeit Samantha I. mit feurigem Glanz. Sie waltete ihres Amtes, indem sie die Orden verlieh und Gastgeschenke annahm. Ihren speziellen Prinzessinnenorden überreichte sie den anwesenden Prinzessinnen der anderen Vereine und deren Entourage im Anschluss an den offiziellen Ordenstausch – schon nach Mitternacht im Gewölbekeller.

Die großen und kleinen Kollerkrotten freuen sich über so viele Narren, die aus der ganzen Region in die Brühler Festhalle gekommen sind. © Rita Weis

Aber zunächst wurde es ernst: Die Narren erhoben sich von den Stühlen und sangen feierlich das Badnerlied. Dann erst erfolgte der Einmarsch der Brühler Kollerkrotten. Es war ein bewegender Moment, als zuerst die Kinder, dann die jungen Leute und schließlich die Erwachsenen mit ihren blauen Uniformen, bunten Narrenkappen und teils bunten Kostümen im Gänsemarsch auf die Bühne kamen. Natürlich war auch Samantha I. dabei; sie nahm auf der Bühne Platz, denn ihre permanente Anwesenheit war an diesem Abend gefragt.

Bei der Feuerwehr aktiv

Samantha I. heißt im bürgerlichen Leben Samantha Isler. Den Zusatz „mit feurigem Glanz“ erhielt sie, weil sie Mitglied der freiwilligen Feuerwehr ist. Sie regiert die Kollerkrotten für diese Fasnachtskampagne noch bis zum Aschermittwoch am 5. März. Schon mit elf Jahren hatte sie in der Jugendgarde getanzt. Das habe ihr so viel Spaß gemacht, dass sie dabei geblieben sei – bis in die Aktivengarde. „Neue Leute kennenlernen, alle Dinge, die in der Kampagne geschehen, mitmachen“, das wolle sie in ihrer Funktion als Fasnachtsprinzessin tun.

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An diesem Abend hatte sie genügend Gelegenheit, Hände zu schütteln, Küsschen zu verteilen und charmant für den guten Ruf des Vereins zu sorgen. Es kamen närrische Gäste und Tollitäten aus der kurpfälzisch-badischen Umgebung Mannheim, Heidelberg, Seckenheim, Oftersheim, Hockenheim, aber auch aus der Pfalz, zum Beispiel aus Neustadt und Speyer und sogar eine Delegation aus Straßburg war in Brühl. Damit der Verein auch weiterhin wachse, erhielt Samantha von den Straßburger Gästen einen Klapperstorch aus Stoff überreicht und ein Straßburger Münster, das eigens von einer dortigen Confiserie angefertigt worden war.

Zwischen den Etappen des Ordenstausches traten die Garden auf – zuerst die Kleinsten, die Minis, die einen Show-Tanz als Disney-Prinzessinnen präsentierten. Danach tanzten die Jugendmariechen Sarah und Viola ein Medley und auch Juniorenmariechen Lilly zeigte ihr Können. Unglaublich synchron war der temporeiche Jugendmarsch, den fünf Mädchen vorführten. Fröhlich sangen und spielten sechs Mädchen in bunten Kostümen die vier – oder waren es fünf? – Jahreszeiten: „Konfetti überall – ist schon Karneval“, hieß es dabei.

Nach der Stimmung zu urteilen, war der Auftritt des Sängers Claudio Glässer der Höhepunkt des Abends. Er gehört als Ehrensitzungspräsident zur erweiterten Vorstandschaft des Vereins und macht schon seit 17 Jahren als Entertainer Stimmung. Den Saal brachte er schnell zum Sieden. Kaum auf der Bühne, forderte er das Publikum auf, die Arme hochzunehmen, sich zu erheben, auf die Stühle zu stehen, mitzuklatschen, während er sich selbst auf einen Tisch im Publikum stellte. Zum Mitsingen brauchte er schon niemanden mehr aufzufordern, denn das machten die Gäste von selbst. Aber: Auf Französisch sang er alle Strophen der Marseillaise. Dann wollte er wissen, wer besser drauf sei, die Pfälzer oder die Badener. Der Lautstärke nach zu urteilen waren es die Pfälzer, auch wenn die Straßburger als Schiedsrichter sagten, beide seien gleich gut gewesen.

Schließlich gab er noch einige Stimmungslieder zum Besten. Ein Showtanz der Aktiven und die 1aB-Krotten standen auch noch auf dem Programm. Ganz zum Schluss folgte natürlich noch das Krottenlied, in dem angekündigt wird: „Bei uns, do is die Fasnacht der Höhepunkt im Johr.“

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