Wohnen

Schrankenbuckel in Brühl: Bauquartier entwickelt sich

Das Bauquartier auf dem ehemaligen Sportareal am Schrankenbuckel entwickelt sich aktuell Schritt um Schritt weiter. Kaum etwas erinnert an die sportliche Vergangenheit - nur die Tore auf dem früheren Rasenplatz stehen noch.

Von 
Ralf Strauch und Volker Widdrat
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Vom alten Alfred-Körber-Stadion ist nicht mehr viel zu sehen. Nur die Tore auf dem früheren Sportareal stehen noch. Ab Mitte nächster Woche werden weitere Bäume gerodet, im Februar laufen dann auch die Erdarbeiten im nordwestlichen Bereich des einstigen Sportareals. Das sieht alles irgendwie aus wie ein risengroßer Sandkasten. © Widdrat

Brühl. Der alte Fußballplatz im weithin bekannten Alfred-Körber-Stadion ist inzwischen nur noch Vergangenheit. Die sportlichen Aktivitäten der verschiedenen Abteilungen des Fußballvereins haben zum Sportpark-Süd gewechselt – die frühere Rundlaufbahn und die Weitsprunggrube sind schon seit einiger Zeit nicht mehr wirklich zu sehen.

Auch vom Rasen des einst zentralen Fußballplatzes ist nur noch wenig Grün zu sehen. Dort soll in den kommenden Monaten ein neues Wohnquartier entstehen, von dem sich Gemeinde und Investor FWD ein ganz neues Lebensgefühl der künftigen Bewohner versprechen.

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Zahlreiche Erdhügel decken noch das Gras zu. Nur die Tore auf dem früheren Rasenplatz stehen noch. Der Nebenplatz unterhalb des ehemaligen Clubhauses mit seinem Kunstrasenbelag liegt auch brach.

Schrankenbuckel in Brühl: Weg zum Mehrgenerationen-Wohnquartier

Die Umgestaltung des weiten Areals zu einem Mehrgenerationen-Wohnquartier in der „Grünen Mitte Brühls“ sei nun richtig angelaufen, heißt es seitens der Investoren. Die vereinbarten 70 Prozent des Betrags für das Bauareal, also 14 Millionen Euro, seien schon überwiesen worden, so Bürgermeister Dr. Ralf Göck.

Das Planungskonzept der Arbeitsgemeinschaft aus Conceptaplan und FWD Hausbau sieht für die Neubebauung einen Mix aus verschiedenen Nutzungseinheiten vor: Wohneinheiten in Doppelhäusern und Mehrfamilienhäusern, ein Seniorenzentrum im Südwesten des Plangebiets mit etwa 60 bis 65 Wohneinheiten für betreutes Wohnen, verschiedene Betreuungseinrichtungen und ambulante Wohngemeinschaften sowie Raum für soziale Interaktion oder Vereine in einem Quartiertreff sollen entstehen.

Schrankenbuckel in Brühl: Beginn der Rodungs-, Erd- und Bauarbeiten

„Grundsätzlich beginnen wir derzeit auf dem Grundstück im nördlichen Bereich mit den Rodungs-, Erd- und Bauarbeiten. Die vorbereitenden Maßnahmen wurden im Januar angefangen, hierzu wurden auch Fundamente für die Kräne eingebracht“, berichtet auf mehrfache Anfrage unserer Zeitung Stefan Hanselmann, der Geschäftsführer des Bauträgers FWD Hausbau aus Dossenheim.

14 Millionen Euro hatte der Investor also wie gesagt für diesen Bereich des Geländes an die Gemeindekasse überwiesen. Die weiteren 30 Prozent des Areals bleiben im Eigentum der Gemeinde und werden für die Einfamilienhäuser in Erbpacht vergeben.

Schrankenbuckel in Brühl: Erbpacht für junge Familien

Damit wolle man dem Aspekt gerecht werden, dass junge Familien nicht auf einmal neben dem Gebäude auch noch hohe Kosten für den Baugrund zahlen müssen, erklärte Bürgermeister Dr. Ralf Göck zuletzt beim Neujahrsempfang. Dennoch: Die Entwicklung eines kompletten Wohnquartiers in einem Ortszentrum ist zweifellos nicht unumstritten. Es bildete sich schon vor Monaten eine Bürgerinitiative, die eine zu dichte Besiedlung des Areals befürchtet.

Vom alten Alfred-Körber-Stadion ist nicht mehr viel zu sehen. Nur die Tore stehen noch. Ab Mitte nächster Woche werden die Bäume gerodet, im Februar laufen dann auch die Erdarbeiten im nordwestlichen Bereich. © Widdrat

Der Gemeinderat hatte gleichwohl in seiner Sitzung im Juni vergangenen Jahres den Bebauungsplan „Am Schrankenbuckel“ einschließlich der zugehörigen örtlichen Bauvorschriften genehmigt. Damit waren die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Entwicklung eines solchen Wohngebietes in zentraler Lage geschaffen worden. Der Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplanes war bereits im April 2016 erfolgt. Der Geltungsbereich umfasst das ehemalige Sportstättenareal des Fußballvereins und die angrenzenden, nördlich, westlich und südlich gelegenen Germaniastraße, der Römerstraße und Am Schrankenbuckel.

Das Quartier soll möglichst autofrei werden. Dazu gehört die Schaffung von Grünflächen. Aber wo gebaut wird, da gibt es auch Lärm. Das lässt sich nicht so einfach vermeiden. Ein Anlieger aus der Germania-straße hatte sich deshalb bei unserer Zeitung wegen der „Lärmbelästigung durch die Bodenverdichtung“ beschwert. Es fühle sich an „wie bei einem Erdbeben“.

Schrankenbuckel in Brühl: Wirkliche Bodenarbeiten haben noch nicht begonnen

Von solchen Beschwerden seitens der Anwohner habe man beim Bauträger noch nichts gehört, zumal die wirklichen Bodenarbeiten noch gar nicht richtig begonnen hätten, heißt es seitens des Investors auf unsere Nachfrage hin. Doch bereits Mitte nächster Woche stehe die Rodung der Bäume bis an den Schrankenbuckel hinauf an, bestätigt FWD-Geschäftsführer Stefan Hanselmann. Im Februar sollen demnach die Erdarbeiten im nordwestlichen Bereich weitergehen.

Gleichzeitig erreichen unsere Redaktion Beschwerden, dass durch die aktuelle Verdichtung des Bodens Erschütterungen rundum festzustellen seien. Der Investor räumt lediglich ein, dass durch die Einrichtung des Rohbaus und die Stellung der Kräne eventuell leichte Erdstöße zu bemerken seien.

„Wir sind völlig unzufrieden mit dem, was da im Bereich des ehemaligen FVB-Areals passieren soll, vor allem aber auch mit der Informationspolitik“, sagt Rüdiger Lorbeer von der Bürgerinitiative zur Bebauung des Areals. Die beim Runden Tisch erarbeitete Konzepte seien schlichtweg nicht umgesetzt worden. Die meisten Kompromisse habe man übergangen, bemängelt er, „doch aktuell können wir wohl nichts mehr machen, um diese massive Bebauung zu verhindern“

Redaktion

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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