Ferienprogramm - 1000 Atelierbesucher verzeichnet die Kreativwerkstatt auf dem Areal des Freibades / Auch unter Corona-Vorgaben ist die Begeisterung nicht zu bremsen

Sturmschäden werden zu Skulpturen

Von 
Ralf Strauch
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Brühl. „Es war einfach fantastisch“, gerät Meikel Fuchs ins Schwärmen, wenn er von Erfolg der Ferienprogrammreihe im Freibad berichtet. An 13 Tagen boten der Verein „Friends of Arts“, dessen zweiter Vorsitzender er ist, und das Bäderteam um ihren Leiter Patrick Berndt auf dem Freibadareal jeweils zwei Kreativangebote. Rund 1000 Atelierbesuche verzeichneten die Macher in dieser Zeit – zur einen Hälfte Jungen und Mädchen des Ferienprogramms der Gemeinde, zur anderen die der Horte und des offenen Ateliers. „Viele Kinder waren so begeistert, dass sie neben den offiziellen Veranstaltungen immer wieder außerhalb der Termine zu uns gekommen sind“, freut sich Fuchs.

„Wir wussten zunächst nicht so recht, was da auf uns zukommt“, erinnert sich Berndt an die insgesamt eher spontane Vorbereitung der Veranstaltungsreihe, doch schon nach kurzer Zeit wären seine Mitarbeiter von der Kreativität der Kinder und Künstler, von der Art, wie das Corona-bedingt eigentlich geschlossen Freibad mit Leben erfüllt wurde, derart mitgerissen worden, dass sie sich immer wieder aktiv eingebracht hätten.

„Wir hatten auf jeden Fall unseren Spaß“, so der Bäderchef. Schwimmmeister Marc Herbel engagierte sich sogar als lebendige Druckmaschine. Er wurde in einen Overall gesteckt, von den Kindern angemalt und drückte sich dann gegen eine große Leinwand, um die Farben auf den Malgrund zu übertragen.

Statt zu putzen, wird gemalt

„Es sind in den sechs Ferienwochen unzählige Bilder gestaltet worden“, bilanziert Fuchs im Gespräch mit unserer Zeitung. Manchmal wurden Themen vorgegeben – etwa bei der Beschäftigung mit Pablo Picasso oder Friedensreich Hundertwasser – doch im Zentrum stand das freie Malen. „Wir haben dabei ein gewisses Grundwissen vermittelt, wollten den Kindern aber nichts aufs Auge drücken“, fasst Fuchs zusammen, der Fantasie seien keine Grenzen gesetzt worden. Wie schnell sich da ein Thema wandeln kann, zeigte der Bau eines Putzroboters, der plötzlich zu einem Malroboter mutierte.

Und selbst als der Sturm durch die Gemeinde fegte, wurden die Schäden im Freibad sofort ins kreative Schaffen aufgenommen. Aus den abgebrochenen Ästen entstanden und entstehen noch immer ideenreiche Skulpturen. Die Arbeiten haben nämlich noch kein Ende gefunden, auch wenn die Sommerferien in dieser Woche ausklingen.

„Wir überlegen, auf welche Weise wir das gemeinsame Projekt weiterführen können“, blickt Berndt in die Zukunft. So viel steht jetzt schon fest: Viele der tollen Kunstwerke sollen auch künftig das Freibad schmücken. So manche Skulptur hat schon jetzt einen festen Platz in der weitläufigen Anlage gefunden. Und in Zusammenarbeit mit dem Sonnenscheinhort und der Schillerschule werden weitere Projekte umgesetzt. So soll in einem überdachten Bereich des Freibades ein künstlerisches Aquarium entstehen, in dem auch fantastische Fische durch die Luft schweben werden.

Ausstellung im Oktober

Was aus der kreativen Flut entstanden ist, dass wollen die Macher des Projektes und die jungen Kunstschaffenden in einer öffentlichen Ausstellung am Wochenende, 3. und 4. Oktober, im Freibad präsentieren. Auch die Künstler, die das Projekt in den vergangenen Wochen unterstützten – neben Meikel Fuchs auch Margot Markmann, Birgit Staub, Katja Stade und Annette Hausmann – werden mit ihren Arbeiten bei dieser Ausstellung vertreten sein.

Viel Lob hat Fuchs aber auch für Dietmar Köhler von der Aktion 60plus, Pia Honsel vom Bäderteam und Tara Berndt übrig. Sie hätten sich genauso wie der unermüdliche Vorleser Peter Lemke und Büchereichef Christian Sauer engagiert ins Programm eingebracht. „Es war sensationell, was hier geleistet wurde“, ist Fuchs in seiner Begeisterung kaum noch zu bremsen. Denn es sprudeln auch nach den sechs Wochen noch immer jede Menge Ideen aus ihm heraus.

„Wir haben auf jeden Fall erkannt, wie groß die Nachfrage nach Kreativangeboten und handwerklichen Arbeiten bei den Brühler Kindern ist“, urteilen Fuchs und Berndt unisono. Deshalb soll die Kreativwerkstatt keine einmalige Sache bleiben, sondern auf irgendeine Weise als mehr oder weniger feste Institution auch nach Corona-Zeiten in die Zukunft gerettet werden, sind sie sich einig.

Redaktion

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