Brühl/Freiburg. Das Regierungspräsidium Freiburg, bei dem das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau – kurz das Bergamt – zu finden ist, veröffentlicht im Internet Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Tiefengeothermie. Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer erklärt dazu, man wolle damit „das Vertrauen in die Tiefengeothermie und in unsere Genehmigungsprozesse stärken.“
Die Tiefengeothermie könne, so die zuständige Stelle in einer Pressemitteilung, in Baden-Württemberg einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten und biete insbesondere am Oberrheingraben große Potenziale bei der Wärmegewinnung.
In der Region lasse sich heißes Wasser bereits in geringen Tiefen finden. Ab etwa zwei Kilometer unter der Erdoberfläche habe das Wasser schon eine Temperatur von bis zu 100 Grad Celsius. Das heißt, es müsse nicht so tief wie an anderen Orten gebohrt werden, um heißes Wasser an die Oberfläche zu befördern.
Eine Errichtung von Anlagen zur Wärmeerzeugung sei demnach insbesondere in einem Umfeld sinnvoll, wo entsprechend viele Städte und Industrie vorhanden sind, die die gewonnene Wärme auch entsprechend nutzen könnten. Dies ist im Oberrheingraben der Fall.
Um Bürgern den umfangreichen Genehmigungsprozess durch das landesweit für die Genehmigung von Tiefengeothermie-Vorhaben zuständige Landesamt verständlicher zu machen und Unsicherheiten vorzubeugen, hat das RP diesen Faktencheck auf einer speziellen Homepage vorgenommen. Dabei beantwortet die Behörde unter anderem, wie ein Genehmigungsprozess für ein Projekt abläuft, wo Bürger Informationen zu laufenden Verfahren erhalten und wie mögliche Risiken bereits im Genehmigungsprozess minimiert werden sollen.
„Mit diesem Angebot wollen wir das Vertrauen in die Energiegewinnung durch Tiefengeothermie stärken und Bürgerinnen und Bürgern dabei helfen, den aufwendigen Genehmigungsprozess besser zu verstehen“, sagte Schäfer anlässlich der Veröffentlichung. Das Angebot werde nach Bedarf sukzessive erweitert und unter anderem durch ausführliche Informationen des Landesforschungszentrums Geothermie ergänzt.
In ganz Baden-Württemberg werde nur die hydrothermale Tiefengeothermie erlaubt. Diese Methode gilt laut Bergamt im Vergleich zu anderen Technologien wie der petrothermalen als risikoarm. Bei hydrothermalen Vorhaben wird nur das vorhandene Thermalwasser aus dem Untergrund genutzt, während bei petrothermalen Vorhaben kaltes Wasser mit hohem Druck durch das Gebirge gepresst wird, um sich dort zu erwärmen.
Wie bei jeder Technologie gebe es auch bei der Tiefen Geothermie gewisse Restrisiken. „Zur frühzeitigen Erkennung beziehungsweise Verhinderung von Risiken wie zum Beispiel Erschütterungen gibt es jedoch sehr gute Kontrollmechanismen“, zeigen sich die Mitarbeiter der Behörde überzeugt. Die Bergbehörde arbeite bei ihrer Bewertung deshalb eng mit externen Spezialisten zusammen. „In dem sehr aufwendigen Genehmigungsprozess werden immer wieder die Sicherheit und alle Aspekte in den Bereichen Geologie, Naturschutz und mehr vor der Genehmigung berücksichtigt und intensiv geprüft“, heißt es auf der Homepage des Regierungspräsidiums Freiburg, „deshalb besteht ein sehr hohes Sicherheitsniveau“. zg/ras
Info: Weitere Informationen gibt es unter www.rp.baden-wuerttemberg.de/rpf/faq-tiefengeothermie/
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