Brühl. Bürgermeister Dr. Ralf Göck ließ in der jüngsten Sitzung des Gemeinderatsausschusses für Technik und Umwelt an der Bedeutung des Vorhabens für die Hufeisengemeinde keinen Zweifel. Was Edeka als neuer Betreiber im Einkaufszentrum in der Mannheimer Landstraße vorhabe (wir berichteten), sei wegweisend. Im Ausschuss stand nun das kommunale Einvernehmen für den Bauantrag des künftigen Betreibers auf der Agenda.
Und es ging eigentlich auch nur darum, wie zwei Ladenbetreiber aus der Einkaufszeile im jetzigen Einkaufszentrum erfahren mussten. Sie wollte im Anfrageteil der Sitzung wissen, was nun mit ihnen geschehe – sie hätten, so betonten sie, bislang keine Kündigung für ihre Geschäfte erhalten. Der Bürgermeister erklärte, dass ihm dazu derzeit Informationen fehlten, versprach aber sich darum zu kümmern.
Relativ detailliert stieg der Bürgermeister in die Bauplanungen ein und vermittelte den Ausschussmitgliedern einen Eindruck von dem, was dort in Zukunft entstehen solle. Und es war nicht zu übersehen: Dem Bürgermeister gefällt das Vorhaben. Die „überzeugende Planung“ zeige ein eindrucksvolles, in der Region richtungsweisendes Objekt. Einziger Punkt, in dem der Antrag vom gültigen Bebauungsplan abweiche, sei eine Anlieferrampe im Bereich des heutigen Takko, der die Baugrenzen teilweise überschreite. Doch auch dagegen sei aus seiner Sicht nichts einzuwenden – eine Einschätzung, die die Fraktionen teilten.
Wolfram Gothe (CDU) betonte die Attraktivität des Vorhabens. „Das kann eine Gemeinde gar nicht ablehnen“, war sein Resümee. Auch Heidi Sennwitz (FW) gefielen die Planungen. Zu begrüßen sei vor allem, dass es an diesem bewährten Standort auch zukünftig weitergehe und die Nahversorgung der Menschen gewährleistet bleibe. Dabei verschwieg sie aber auch nicht, dass sie sich Sorgen um die Zukunft der Mitarbeiter machte. Am 31. Mai würde der Real schließen und viele Fragen seien beim Thema Zukunft der aktuell knapp 100 Real-Beschäftigten noch nicht wirklich geklärt.
Übergangsfristen noch unklar
Roland Schnepf (SPD) wies darauf hin, dass auf die Bürger womöglich eine längere Schließzeit des Einkaufszentrums im Brühler Norden zukommen könnte. Der alte Mietvertrag mit Real laufe immerhin noch bis Ende 2024 und bisher gebe es noch keine Einigung zwischen Real und Edeka, wann der Umbau begonnen oder die Wiedereröffnung stattfinden könne. Das könne im schlimmsten Fall bedeuten, dass Edeka erst zum 1. Januar 2025 mit den Bauarbeiten beginnen dürfe – und die seien auch nicht über Nacht erledigt, wie die Planung zeige.
Göck brachte aber die Hoffnung zum Ausdruck, dass sich die beiden Unternehmen noch einigen werden. Ansonsten müsse Real doch Miete für ein leer stehendes Geschäft bezahlen und Edeka könne nicht an den Start gehen. Und das mache bei Licht betrachtet für keine der beiden Seiten wirklich Sinn.
Peter Frank (GLB) zeigte sich erfreut über den Weiterbetrieb eines Vollversorgers an diesem Standort. Schön wäre allerdings noch eine Photovoltaikanlage auf dem großen Dach. Mit Blick auf die rund 100 Mitarbeiter hoffte Frank, dass sie von einem Sozialplan aufgefangen würden. Letzteres bestätigte der Bürgermeister, bestehe doch schon seit 2020 ein Sozialplan. Und vielleicht fänden ehemalige Real-Mitarbeiter bei Edeka ihre weitere berufliche Zukunft.
Eingestanden werden müsse aber, dass die Gemeinde da keinen Einfluss habe. Alles, was Brühl tun könne, sei die Weichen Richtung Zukunft zu stellen und das mache sie mit einem einstimmigen Einvernehmen zu diesem Bauantrag.
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