Brühl. Es ist eine kurze Kampagne – Aschermittwoch ist bereits am 14. Februar. Dieser Tag, an dem das närrische Treiben vorbei ist, ist immer der 46. vor dem Ostersonntag, wodurch das Datum nicht in jedem Jahr dasselbe ist. Der frühestmögliche Termin für den Katzenjammer der Karnevalisten ist der 4. Februar, der spätestmögliche der 10. März. Man sieht also, dass sich die Narren sputen müssen, um alle Veranstaltungen vorzubereiten. Das gilt auch für den absoluten Höhepunkt des Straßenkarnevals, die Narrenparade am Fasnachtsdienstag. Dieses Spektakel ist seit fast 70 Jahren ein unterhaltsames Stück närrischer Brauchtumspflege.
Doch da wegen Kriegsgeschehen im Golf, Stürmen in der Kurpfalz und der weltweiten Pandemie bereits einzelne Umzüge abgesagt werden mussten, ist es „erst“ der 65. Umzug, der am Dienstag, 13. Februar, um 13.01 Uhr an den Start geht. „Und er wird wieder bunt und fröhlich“, ist Zugmarschall David Mahl überzeugt. Die bisherigen Anmeldungen – bis Sonntag, 28. Januar, besteht noch die Möglichkeit, seine Teilnahme anzukündigen – zeugen schon jetzt davon, wie der Cheforganisator betont. Und dies, obwohl diesmal aus Kostengründen nicht mehr die 80 bis 100 „üblichen Verdächtigen“ angeschrieben wurden, sondern alles über die Homepage der „Kollerkotten“ läuft.
Auf diese Weise soll versucht werden, Kosten zu sparen, denn es kommen eine ganze Menge neuer Ausgaben auf den ausrichtenden Karnevalverein zu. So funktioniere es nicht mehr, die neuralgischen Punkte des Umzugsweges mit Vereinsmitgliedern abzusichern – es muss eine externe Security angeheuert werden. Außerdem müssen die Toilettenhäuschen an der Zugstrecke von den Narren bezahlt werden, berichtet Mahl. Das gehe alles ordentlich ins Geld. Deshalb werden die Umzugsplaketten zur Finanzierung der Brauchtumspflege auch ab dieser Kampagne 2 Euro kosten – „die Kosten für die Produktion sind derart gestiegen, dass beim bisherigen Preis von einem Euro so gut wie nichts hängen geblieben ist“.
Aktueller Stand ist, dass – alle Garden, Tollitäten in Cabrios und Spielmannszug der Feuerwehr inklusive – ein Drittel der Zugnummern Brühler Flair haben. Es werden die Ortsvereine teilnehmen, die schon seit Jahren mit großer Begeisterung durch den Konfettiregen spazieren.
Gleichwohl sollen die Zuschauer ideenreiche Motivwagen, Elferratsgefährte, Fußgruppen und Spielmannszüge aus der gesamten Region bestaunen können. Aus dem nördlichen Landkreis Karlsruhe nehmen laut aktuellem Stand sogar drei neue Gruppen teil.
Der Umzug wird am Rathaus durch Göck moderiert werden. Dort sowie bei der Jahnschule, an der Kreuzung beim Krottenbrunnen und schließlich auch am Lindenplatz sind erfahrungsgemäß die närrischen Epizentren.
Wenn die Karnevalisten die Straßen erobern, hat das natürlich auch Auswirkungen auf den Verkehr, denn der närrische Lindwurm hat absolute Vorfahrt. Die Aufstellung der Narrenparade beginnt bereits um 11.30 Uhr in der Bahnhofstraße – vom Kreisel bis hin zur Schütte-Lanz-Straße.
„Wie immer ist der Ablauf mit Schwetzingen abgestimmt, um den Aktiven die Teilnahme an beiden Umzügen reibungslos zu ermöglichen“, erklärt Mahl. Deshalb hat die Gemeindeverwaltung auch diesmal einen Busshuttle-Service zum Transport der Zugteilnehmer – und nur für sie, nicht für Zuschauer – nach Schwetzingen zur Verfügung gestellt. Mitfahren dürfen auch nicht die sogenannten „Belzeniggel“, denn deren Farborgien haben im vergangenen Jahr den Bus zu sehr verschmutzt.
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