Brühl. 13,58 Millionen Euro – diese Summe wird am Montag, 26. Juni, im Raum stehen, wenn die Kommunalverwaltung den Gemeinderat in dessen nächster öffentlichen Sitzung über die aktuelle Kostenübersicht für die Investitionen in den Sportpark-Süd informieren will.
Das städtebaulich in verschiedener Hinsicht wichtige Projekt steht inzwischen kurz vor der Vollendung, weshalb die Kostenübersicht lediglich eine geschätzte sei, wie die Verwaltung betont. Dennoch gibt sie einen wichtigen Einblick in die Finanzen.
Seit Projektbeginn wurden in regelmäßigen Abständen Kostenübersichten angefertigt. Dabei basierten diese im Wesentlichen auf der ersten Kostenschätzung des Projektsteuerers aus dem Jahr 2010, heißt es seitens der Gemeindeverwaltung. Dabei gelte auch eine entsprechende Planungs- und Kostenunschärfe von bis zu 30 Prozent als branchentypisch. Bei Vergleichen mit damals genannten Zahlen sei außerdem der Baukostenindex zu bedenken, heißt es aus dem Rathaus, dieser Index stieg seit 2010 um 31 Prozent. Die vorangegangene Kostenschätzung erfolgte im Dezember 2021 und beinhaltete bereits halbwegs gerechnete Zahlenwerte, da erste Baumaßnahmen inzwischen abgeschlossen und schlussgerechnet waren.
Mittlerweile sind weitere 18 Monate vergangen und damit ist es nach Ansicht der Verwaltung an der Zeit, eine neue aktuelle Kostenübersicht anzufertigen. Dies wurde auch von Gemeinderätin Stauffer (FW) angeregt. Um präzise finanzielle Aussagen zur Projektumsetzung zu treffen, hat die Kämmerei jetzt eine neue Übersicht erstellt, die alle bisherigen Aspekte berücksichtigt und die nun öffentlich vorgestellt werden soll.
Einnahmen von 14,3 Millionen
Durch die Grundstücksveräußerungen am Schrankenbuckel wurden 14,3 Millionen Euro erzielt, bilanziert die Gemeindeverwaltung. Somit könne festgehalten werden, dass die Baukosten durch die Gegenfinanzierung getragen werden könnten.
„Diese Schlussfolgerung gilt auch noch, wenn man die Grundstückserwerbskosten, die aktivierten Eigenleistungen und die Zuschüsse an den TV Brühl berücksichtigt“, betont Bürgermeister Dr. Ralf Göck. Somit sei das Projekt nach aktueller Kostenfortschreibung im Finanzhaushalt wirklich als gegenfinanziert zu betrachten.
Bei Projektbeginn sei zu erwarten gewesen, dass aufgrund der zeitlich sehr viel später eingehenden Einnahmen mehrere Darlehen aufgenommen werden müssten. Tatsächlich wurde nur ein Kredit über rund 1,9 Millionen Euro fremdfinanziert – und dies zu einem Zinssatz von 0,0 Prozent.
Folgekosten gedeckt
In gemeindewirtschaftlicher Hinsicht seien auch die Auswirkungen auf den Ergebnishaushalt bedeutsam. Immerhin zeige die Ergebnisrechnung, ob die Gemeinde ärmer oder reicher wird. So werde der Haushalt zum Beispiel im Falle der Darlehensaufnahme nur durch die Zinsaufwendungen belastet, nicht aber durch die Geldaufnahme an sich.
Bei den Folgekosten, so die Gemeindeverwaltung in der Sitzungsvorlage, könne nur spekuliert werden. Doch insgesamt vom Schäferhundplatz über die TV-Anlagen und die neue Sporthalle bis zum FVB-Clubhaus und den Sportanlagen des FVB rechnet die Verwaltung inklusive der umliegenden Beleuchtungsanlagen mit einer Summe von rund 405 000 Euro in den kommenden Jahren. „Das Projekt bringt folglich eine hohe jährliche Belastung mit sich“, räumt Bürgermeister Dr. Ralf Göck ein.
Es war angedacht, das die Aufwendungen für die Unterhaltung und Bewirtschaftung der Anlagen durch die Erbbaurechtserlöse vom künftigen Wohngebiet gedeckt würden. Dieses Projektziel sei auch fast erreicht worden. Bei Berücksichtigung der Erbbaurechtserlöse blieben jährliche Folgekosten in Höhe von 305 000 Euro bei der Kommune hängen, heißt es in der Vorlage. „Auf den ersten Blick erscheint es ungewöhnlich, dass sich das Projekt im Finanzhaushalt rechnet, im Ergebnishaushalt jedoch nicht. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass die Verkaufserlöse der Grundstücke am Schrankenbuckel nicht abgeschrieben werden“, erklärt Göck die Situation.
Stattdessen erhöhten die Erlöse die haushaltsrechtliche Ergebnisrücklage und dienten dazu, etwaige künftige Jahresfehlbeträge auszugleichen. Auch ein rein theoretischer Auflösungsversuch sei aus Sicht des Kämmereiamtes nicht sinnvoll, da eine hypothetische Nutzungsdauer festgelegt werden müsste, was nicht möglich sei. Nähme man trotzdem hilfsweise 50 Jahre an, ergebe das dies einen jährlichen Auflösungsbetrag in Höhe von 286 600 Euro.
Ob sich das Projekt ergebnistechnisch letztlich rentiere, könne zweifelsfrei erst in 50 Jahren, also nach Ablauf der Abschreibungsphasen eruiert werden, rechnet die Gemeinde vor.
Ergänzend zur Aktualisierung der Kostenübersicht ergreift die Verwaltung die Gelegenheit, ein erstes Fazit zu ziehen. „Die wesentlichen Anlagen wurden bereits fertiggestellt und eingeweiht“, heißt es, „die Resonanz in der Bevölkerung und auch aus der Region ist bisher sehr gut.“
Positiv für den Schulsport
Negatives Feedback betreffe nur die Parkplatzsituation und Störungen während der Bauphase. Die Verwaltung gehe davon aus, dass diese Kritik abnehme, sobald die in Bau befindlichen Parkplätze vollendet und freigegeben seien. Die Qualitätssteigerung hingegen mache sich auch im Schulsport bei der Marion-Dönhoff-Realschule bemerkbar.
So lässt sich für Dr. Ralf Göck zusammenfassend schlussfolgern, dass die Umsetzung des Projekts Sportpark-Süd und die damit zusammenhängenden Auswirkungen und Synergieeffekte einen großen Mehrwert für die Gemeindeentwicklung mit sich brächten – diese Bewertung stellt er dem Rat vor.
Info: Gemeinderatssitzung am Montag 26. Juni, ab 18.30 Uhr im Rathaus.
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