Investition

Zahl der E-Ladesäulen in Brühl wird erhöht

Insgesamt werden acht neue Ladestationen für E-Autos über das gesamte Gemeindegebiet verteilt errichtet. Unsere Zeitung hat beim Bürgermeister nachgefragt, wie die Säulen auf das Gemeindegebiet verteilt und wann sie errichtet werden sollen.

Von 
Volker Widdrat
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Bereits 2016 wurde die Ladestation beim Rathaus eingeweiht, eine öffentliche Ladesäule mit zwei Anschlüssen. © Volker Widdrat

Brühl. Bürgermeister Dr. Ralf Göck stellt mit Blick auf den Bauhof in der Anton-Langlotz-Straße fest, sie sei „wohl als erste fertig: die Schnellladesäule beim Bauhof – der neue Trafo steht und das neue E-Auto des Bauhofs wartet schon auf die Ladesäule.“ Bereits im November 2016 war die zunächst kostenfreie Ladestation für Elektroautos beim Rathaus eingeweiht worden, eine öffentliche Ladestation mit zwei Anschlüssen für jeweils 22 Kilowatt, die ein Schnellladen von Elektroautos ermöglicht (wir berichteten).

Der Energieversorger MVV hatte die Anlage 2019 übernommen und ein Bezahlsystem eingeführt. Bis dahin hatte sich die Gemeinde die Förderung der E-Mobilität immerhin rund 17 000 Euro kosten lassen. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Elektromobilität.

Mit der kleinen Baustelle vor dem „Blütenmehr“ in Rohrhof wird gerade ein Bereich für eine Ladestation mit Parkplatz für Elektroautos vorbereitet. © Widdrat

Bund zahlt 80 Prozent

Die Zahl der Ladestationen in der Hufeisengemeinde soll nun deutlich erhöht werden. Insgesamt acht Standorte für Stromzapfstellen sind geplant. Unsere Zeitung hat beim Bürgermeister nachgefragt, wie die Säulen auf das Gemeindegebiet verteilt und wann sie errichtet werden sollen. Die Verwaltung hatte einen Antrag der SPD-Gemeinderatsfraktion aufgegriffen und sich um Bundesfördermittel für die Elektromobilität beworben, erklärt Göck. Der Nationale Klimaschutzpakt des Bundesamts für Verwaltung in Berlin hatte im August 2021 eine Förderzusage des Bundes für acht Ladesäulen gegeben, darunter eine Schnellladesäule im Gesamtwert von 240 000 Euro, wobei der Eigenanteil der Gemeinde von 20 Prozent dabei 48 000 Euro beträgt, nennt Göck die Kosten.

„Die Maßnahme gehört zu den konkreten Klimaschutzprojekten der Gemeinde. Sie will damit den Umstieg vom Verbrennungs- auf den E-Motor erleichtern“, erklärt der Rathauschef im Gespräch mit unserer Zeitung.

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) möchte für das Erreichen der Klimaziele bis 2030 mindestens sieben bis zehn Millionen Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen fahren haben. Zudem sollen im gleichen Zeitraum eine Million Ladepunkte zur Verfügung stehen. Um das zu unterstützen, hatte die Bundesregierung unterschiedliche Fördermaßnahmen beschlossen, unter anderem im Klimaschutzprogramm 2030.

Göck erläutert, an welchen Standorten die Ladestationen künftig frequentiert werden können. Die Schnellladesäule steht beim Bauhof und kann von Kunden im dortigen Gewerbegebiet gut genutzt werden, um in kurzer Zeit bis zu 80 Prozent der Ladekapazität des E-Autos aufzutanken. Neben dem Rathausparkplatz an der Kirchenstraße, auf dem wie bereits erwähnt schon seit 2016 gezapft werden kann, wird demnächst eine Säule auf dem Parkplatz an der Hauptstraße stehen. So könnte während einer Veranstaltung in der Festhalle oder beim Besuch einer Gemeinderatssitzung das eigene Auto betankt werden. An einer Säule steht ein Car-Sharing-Auto, das morgens die Mitarbeiter des Rathauses für Dienstfahrten nutzen können und das mittags und am Wochenende von anderen Nutzern ausgeliehen werden kann.

Kabel sind bereits verlegt

Weitere Standorte von Ladesäulen werden in der Rohrhofer Straße 34, beim Sportpark-Süd gegenüber der Marion-Dönhoff-Realschule, auf dem Hallenbad-Parkplatz an der Schillerschule sowie in Rohrhof auf dem Parkplatz an der Ecke Bismarck/Werkstraße, also dem alten Messplatz, vor dem Geschäft „Blütenmehr“ und auf dem Parkplatz des Sportvereins 1921 installiert.

Aufgrabungen für die Stromzufuhr laufen aktuell schon und werden nach Ende der weihnachtlichen Betriebsferien fortgesetzt. Die Säulen sollen dann im Frühjahr aufgestellt werden. Der Förderzeitraum wurde aufgrund von Lieferschwierigkeiten der Säulen um ein halbes Jahr bis Mitte 2023 verlängert. Betrieben werden die Säulen, die der Gemeinde Brühl gehören, in den nächsten sechs Jahren vom Energieversorger MVV, der die umfangreiche, detaillierte Ausschreibung gewonnen hatte. Gängige Tankkarten von EnBW und MVV, aber auch von anderen Anbietern und sogar EC-Karten können zur Zahlung genutzt werden.

Die Hufeisengemeinde hatte bereits 1993 ein kommunales Programm zur Förderung des Umweltschutzes aufgelegt (wir berichteten mehrfach). Derzeit werden unter anderem Solaranlagen, Photovoltaik-Anlagen, Fernwärmeanschlüsse, Wärmepumpen, Biomasseheizungen sowie die Entsorgung von Heizöltanks bezuschusst.

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Mit den Umweltförderrichtlinien unterstütze man die Ladestationen für Privatleute pauschal mit 150 Euro pro Gerät, so der Rathauschef. Eine Förderung wird auf schriftlichen, formlosen Antrag gewährt. Dem Antrag ist ein Nachweis über den Einbau der Wallbox beizufügen.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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